Geld fürs Industriegebiet

Torgelower Waldboden wird millionenschwer

Torgelow / Lesedauer: 2 min

Der kluge Mann sorgt vor. Das ist auch in Vorpommern eine goldene Regel. Die Stadt Torgelow verbuddelt zurzeit fast fünf Millionen Euro, das meiste davon im Wald. Für bessere Zeiten.
Veröffentlicht:22.11.2013, 16:20
Aktualisiert:

Von:
  • Author ImageSimone Weirauch
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Das sind keine Schatzsucher, die da im Wald gleich am Stadtrand von Torgelow buddeln. Auch wenn es so aussieht. Gräben durchziehen die abgeholzte Fläche, Raupen rumpeln über das Gelände, einige Stellen sind schon planiert und lassen den künftigen Straßenverlauf erahnen. Da, wo man nicht mehr im Sand versinkt, haben sich die Vermesser mit ihren dreibeinigen Stativen postiert. Einst standen Kiefern auf diesen 25 Hektar. Jetzt schwingen sich hier Tief- und Straßenbauer auf ihr schweres Gerät. Die versenken mehrere Millionen Euro im weichen Waldboden. Ganz legal. Innenminister Lothar Caffier (CDU) hat ihnen in dieser Woche dabei zugesehen – und nochmal 880 000 Euro draufgelegt. Er meint, das Geld ist in Torgelow gut angelegt. Bäume sollen hier nicht mehr in den Himmel wachsen, dafür Produktionshallen und Werksgebäude. Torgelow sorgt vor für die Zukunft und hat das Industriegebiet Borkenstraße erweitert. Die vorhandene Industrie-Fläche reicht für Unternehmensansiedlungen nicht mehr aus, begründet die Stadt ihr Projekt.

Sechs Jahre brauchte sie bisher, um die Pläne in die Tat umzusetzen. Die Erschließungsarbeiten sollen im Oktober 2014 fertig sein. „Da kann jetzt eigentlich nichts mehr dazwischen kommen“, sagt Bürgermeister Ralf Gottschalk (Bürgerbündnis). Am Ende werden 4,8 Millionen Euro im Torgelower Waldboden liegen. Die bilden dann sozusagen den roten Teppich für Unternehmen, die in Torgelow bauen und produzieren wollen. Als Erstes wird eine Biogasanlage gebaut. Biogas in Erdgasqualität soll ins Netz eingespeist werden und auch die Wärmeversorgung der Stadt sichern.

Es hat in Torgelow nicht wenig Diskussionen um das erweiterte Industriegebiet gegeben. Da wird Wald abgeholzt, um ein Biogaswerk zu bauen. Diesen Debatten musste sich die Stadt stellen. Ebenso wie einem komplizierten Planverfahren, weil Wald in Industriegebiet umgewandelt wurde. Das kostete Zeit, in der wiederum alles teurer wurde. Ein Viertel der Gesamtkosten ist ohnehin in den Umweltschutz geflossen, sagte Caffier. Ersatzpflanzungen auf 70 Hektar gehören dazu. „Damit haben wir bereits 2011 in der Nossentiner Heide begonnen“, sagte Bauamtsleiterin Kerstin Pukallus. Noch sechs Hektar Fläche muss die Stadt finden, um ihre Schuld am Wald abzutragen. Aber auch das schaffen sie noch, die Torgelower.