Ausbildung
Ueckermünder Berufsmesse - Bei der Premiere soll es nicht bleiben
Ueckermünde / Lesedauer: 4 min

Eckhard Kruse
An der Regionalen Schule „Ehm Welk“ in Ueckermünde ist zum ersten Mal eine Berufsmesse für die fünften bis neunten Klassen veranstaltet worden. Die Idee kam aus dem Förderverein der Schule, berichtete die Vereinsvorsitzende Antje Krins. Man habe vorab viele Gewerbetreibende angesprochen, ob sie sich beteiligen wollen. Am Ende kamen bei der Premiere zwölf Anbieter zusammen, zwei hatten aus der terminlichen Gründen absagen müssen, bedauerte sie.
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Die Schüler der Klassen fünf und sechs informierten sich zuerst, welche Berufe man in Ueckermünde und Umgebung erlernen kann. Danach kamen die Klassen sieben bis neun mit Laufzetteln an die Reihe. Mit dabei waren Sarah, Lara, Lea, Sara, die alle in die 9a gehen. „Wir sollten uns bei drei Ständen erkundigen“, erzählten sie. Die Mädchen erfragten zum Beispiel, welche Ausbildungsberufe es dort gibt, welche Voraussetzungen man für die Ausbildungen braucht und welche Abschlüsse man ablegen kann. Auf den Laufzetteln waren auch Informationen zu den Unternehmen erwünscht.

Direkte und schnelle Infos auf dem Schulhof
Generell fanden es die vier Schülerinnen sehr gut, dass die Unternehmen sich auf dem Schulgelände präsentierten, damit sie sich direkt und schnell informieren konnten. Das war auch der Plan, wie Antje Krins sagte. Denn der Förderverein habe nach Möglichkeiten gesucht, wie man mehr Kinder in der Region halten kann und nicht so viele junge Leute abwandern. Sie sollten verstärkt hier ausgebildet werden und dann auch hier bleiben. Beim Gewerbeverein, bei Ausbildungsstätten habe der Verein nachgefragt. Die Gießereien Ueckermünde und Torgelow, das Ameos–Klinikum, die Stadtverwaltung, das Hotel „Haffhus“, die Fleischerei Kriewitz, die Arbeiterwohlfahrt, die Diakonie, Vitanas, die Agrar GmbH Ferdinandshof, die Arbeitsagentur und Lidl hatten ihre Stände aufgebaut.

Vor allem Jungs an Gießerei–Jobs interessiert
Die vier Schülerinnen fragten auch bei Lidl nach. „Das Interesse ist gut“, berichteten Katja Kulp und Andreas Pohl von der Lidl–Personalabteilung in Rostock. Einige Schüler würden nur ihre Zettel abarbeiten. Andere hätten aber viel Interesse, weil bei Lidl die Möglichkeit bestehe, Praktika zu absolvieren und ab 16 Jahren auch in Schülerjobs zu arbeiten.
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Bei der Gießerei MAT Foundries in Ueckermünde konnten die Schüler mit Susanne Grell aus der Personalabteilung und der Laborleiterin Heike Stöckel sprechen. Dort werden Gießereimechaniker, Industriemechaniker, Mechatroniker, Technische Modellbauer und ab 2024 auch Werkstoffprüfer ausgebildet, erläuterten die beiden Frauen. Interessiert seien vor allem Jungen gewesen. In der Vergangenheit habe das Unternehmen aber auch schon Mädchen zum Industriemechaniker oder Mechatroniker ausgebildet.
Großes Interesse an Landwirtschaft
„Wir waren positiv überrascht“, sagte Sven Saeger, Betriebsleiter der Agrar GmbH Ferdinandshof. Denn viele Schüler hätten sich für die Landwirtschaft interessiert. Er war zusammen mit Ausbildungsleiterin Martina Krüger und Azubi Sahra im 1. Lehrjahr auf den Schulhof gekommen. Der Betrieb bilde Land– und Tierwirte aus. Positiv sei für angehende Landwirte, dass sich ihre Berufsschule in Torgelow befindet. Tierwirte–Azubis müssten nach Güstrow fahren. Und auch in Ferdinandshof biete man Ferienjobs und Praktika ab 15 Jahren an, sagte Saeger.
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Etwas schwerer hatten es die Stände, die noch keine Banner oder Aufsteller zur Verfügung hatten. Mit dabei die Stadtverwaltung mit Personalleiter Toni Achterberg und Azubi Marvin Rose. Bei der nächsten Messe werde er sicherlich einen Aufsteller dabei haben, sagte Achterberg. Die Verwaltung suche für 2024 wieder einen Azubi, der Verwaltungsfachangestellter werden will. Eines der vier Mädchen könnte sich sogar vorstellen, eine Ausbildung in einer Verwaltung zu beginnen. Eines würde gern Lehrerin werden, eines dachte über eine Ausbildung zur Erzieherin nach. Nur eine der vier Schülerinnen hatte noch keine genauen Vorstellungen.
Nächste Auflage geplant
Antje Krins war sehr zufrieden mit der Premiere der Berufsmesse. Klar sei auch schon, dass es eine nächste Auflage geben wird. „Wir wissen aber noch nicht, ob wir sie jährlich oder alle zwei Jahre durchführen werden“, sagte die Vereinsvorsitzende.
Zufrieden war auch der Ueckermünder Kinder– und Jugendbeirat, der sich in den nächsten Wochen gründen will. Er hatte sich auch mit einem Stand präsentiert. „Wir haben etwa 200 Leute bei uns gehabt“, sagte Niclas Jelitte. Viele von ihnen hätten die Idee unterstützt, dass Ueckermünde einen Beirat bekommt, der sich um Anliegen der Kinder und Jugend kümmern wird.