StartseiteRegionalUeckermündeUeckermünder Verein auf  Bundesfreiwillige angewiesen

Beschäftigung

Ueckermünder Verein auf  Bundesfreiwillige angewiesen

Ueckermünde / Lesedauer: 4 min

Der Ueckermünder Kulturspeicherverein arbeitet gern mit Bundesfreiwilligen wie Bernd Kwasniak (60) und Lena Schubert (18) zusammen. Denn sie sind kreativ, nehmen den Ehrenamtlern viel Arbeit ab und bringen frischen Wind in den Verein. Noch sind keine Nachfolger für die beiden in Sicht.
Veröffentlicht:01.03.2023, 11:44

Von:
  • Eckhard Kruse
Artikel teilen:

Für Bernd Kwasniak geht eine Beschäftigung zu Ende. Wieder einmal. Am Dienstag hatte er seinen letzten Arbeitstag im Bundesfreiwilligendienst beim Ueckermünder Kulturspeicherverein. Für Kwasniak steht aber fest: Er wird dem Verein und dem Speicher mit dem Regionalladen, dem Veranstaltungssaal, der Galerie und der Töpferei weiterhin treu bleiben. Denn er gehört so oder so schon zum „Stammpersonal“ des Kulturspeichers. Wenn er nicht über ein Beschäftigungsprojekt angestellt ist, dann kommt er jeden Tag ehrenamtlich in die Bergstraße. Denn für ihn gehört der Speicher mittlerweile zu seinem Leben dazu.

Es gab Zeiten, da kannte er keinen Feierabend

Das war nicht immer so. Als der Ueckermünder das erste Mal vor 15 Jahren eine Beschäftigung beim Speicherverein hatte, dachte er noch: „Nie wieder Kulturspeicher!“ Nach den zwei Jahren hatte er keine Lust auf mehr. Denn der Saal sei zuerst noch nicht fertig gewesen. Das Büro sei nur mit Gasöfen beheizt worden. Doch dann machte der heute 60–Jährige doch immer weiter. Er war einige Male als Ein–Euro–Kraft dabei, dann wieder ehrenamtlich tätig und arbeitete auch im Bundesfreiwilligendienst. Und heute sagt er: „Das Haus ist ein Stück von meiner Seele.“ Ganz ohne den Speicher gehe es nicht. Er sei dem Haus sehr verbunden und habe auch Zeiten erlebt, in denen er keinen Feierabend kannte.

Die zweite Kraft ist eine 18–Jährige

Doch Bernd Kwasniak ist nicht der einzige Bundesfreiwillige (Bufdi) des Speichervereins. Über die Jahre habe es einige Ein–Euro–Kräfte und Bufdis gegeben, berichtet Anita Zietsch vom Vereinsvorstand. Sie ist die Betreuerin der beiden Beschäftigten, die über einen Vertrag mit dem Internationalen Freiwilligendienst Initiative Turbina Pomerania in Greifswald angestellt sind. Momentan gibt es mit der 18–jährigen Lena Schubert eine zweite Kraft, die den Verein über den Bundesfreiwilligendienst unterstützt. Sie ist seit September dabei und wird noch bis Ende August für den Verein im Einsatz sein.

Danach Ausbildung zur Ergo–Therapeutin

„Ich kannte den Verein schon vorher“, erzählt Lena Schubert. Die Gymnasiastin sei schon über Schulprojekte im Kulturspeicher gewesen. Sie habe nach dem Abitur nicht gleich etwas lernen oder studieren wollen. Sie wollte sich erst einmal orientieren und Erfahrungen sammeln. Das kann sie im Verein zur Genüge. Sie arbeitet mit dem Vereinsteam und mit Bernd Kwasniak zusammen, erstellt am Computer Plakate für die Speicherkonzerte. „Sie ist sehr kreativ“, lobt Anita Zietsch. Die 18–Jährige helfe Künstlern, ihre Ausstellungen aufzubauen. Sie beantworte E–Mails von Interessenten und Ticketanfragen. Denn der Verein arbeite auch mit der Pommernkogge, dem Ukranenland und dem Tourismusverband zusammen. Lena Schubert hat Spaß bei ihrem 40–Stunden–Job. Doch sie weiß jetzt auch schon, dass sie nach dem Ende ihres Jahres eine Ausbildung zur Ergo–Therapeutin beginnen wird.

Verein hofft auf neue Bewerber

Bernd Kwasniak bezeichnet sich selbst als „Allrounder“ und „Mädchen für alles“. Er stehe im Regionalladen, nehme Waren entgegen. Er kümmere sich um die Bestuhlung für die Konzerte, um Vermietungen für den Saal, er heize den Ofen. Auch die ehrenamtlichen Mitglieder hätten viel zu tun, um den Speicher am Laufen zu halten, ergänzt Anita Zietsch. So müsse auch das Haus geputzt werden. Wäsche sei zu waschen und die Bar vor Konzerten zu bestücken, der Laden sei zu führen. Veranstaltungen müssten organisiert und durchgeführt werden. Man helfe bei der Durchführung von Versammlungen anderer Vereinen oder bei Angeboten der Volkshochschule.

Der Verein hofft nun auf neue Bewerber für den Bundesfreiwilligendienst. Momentan habe sich für 2023/2024 noch niemand gemeldet. Wenn sich das nicht ändere, wäre es unter Umständen denkbar, dass kulturelle Angebote des Vereins eingeschränkt werden müssten, bedauert Anita Zietsch. Denn ohne die Bufdis könnten die Tätigkeiten nicht mehr im gewohnten Umfang geleistet werden. Schließlich seien die Freiwilligen eine große Hilfe, wofür der Verein sehr dankbar sei. „Sie bringen auch frischen Wind in den Verein“, sagt sie.