Ueckermünder Gießerei muss lange Liste abarbeiten
Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Die jüngste Kritik von Ueckermünder Anwohnern, die sich von Staub, Lärm und Gerüchen der Gießerei MAT belästigt fühlen, kann die Landesregierung nicht nachvollziehen. Mitglieder der Bürgerinitiative hatten erneut darauf hingewiesen, dass es Beeinträchtigungen gebe, dass Asche entweiche und sich auf den Dächern und in Gärten breitmache. Partikel landeten auf Autos, die dann scheinbare Roststellen hätten. Die Anwohner störten sich nach wie vor an klappernden Gabelstaplerfahrten mitten in der Nacht. Und dann sprachen sie erneut von einem ätzenden Geruch, der durch die angrenzenden Wohngebiete und bis in die Häuser ziehe.
Lesen Sie auch: Ueckermünder MAT-Gießerei und Gewerkschaft einigen sich
Nachdem die Werkleitung schon informiert hatte, dass die Gießerei mit ihren 370 Beschäftigten sämtliche behördliche Auflagen einhalte und in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Neubrandenburg schon vieles verändert habe, äußerte sich nun auch das Umweltministerium. Sprecher Claus Tantzen wies darauf hin, dass die Gießerei eine Industrieanlage nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz sei, von der Emissionen ausgehen. Die seien im Rahmen der geltenden Grenzwerte zulässig. „Auch nach der Umsetzung aller Maßnahmen zur Emissionsminderung wird die Umgebung nicht emissionsfrei sein können“, betonte Tantzen.
Ministerium: Schon einige Auflagen umgesetzt
Die Ansicht der Anwohner, dass sich in jüngster Zeit und nach den Beschwerden der Bürgerinitiative kaum etwas verbessert habe, bestätigte das Ministerium nicht. Denn auf Anordnung des StALU hätte die Gießerei bereits mehrere Maßnahmen zur Emissionsminderung umgesetzt. Lärmmessungen hätten eine deutliche Reduzierung der Schallemissionen ergeben. Weitere Maßnahmen seien in Vorbereitung.
So habe die Gießerei die Endfertigung wieder in das Hauptwerk verlegt. Damit seien kürzere Transportwege verbunden, teilte der Sprecher weiter mit. Mit einer nachträglichen Anordnung habe das StALU Immissionsorte für Gerüche festgesetzt. „An den Immissionsorten sind angeordnete Immissionswerte einzuhalten, die seitens des Betreibers nicht überschritten werden dürfen“, betonte Tantzen. Wer die Einhaltung überwacht und wie, das sagte er jedoch nicht. Staubende Güter dürfen nicht mehr in einer offenen Lagerung aufbewahrt werden, sondern in einem geschlossenen System. Altsande und Schlacke würden nun in geschlossenen Containern gelagert.
Auch interessant: Ueckermünder Gießerei muss noch viele Hausaufgaben machen
Gießerei hat Konzept zum Schallschutz überarbeitet
Das Unternehmen habe dem StALU nach einer Anordnung außerdem ein aktualisiertes Schallschutzkonzept übergeben. Dort seien lärmmindernde Maßnahmen nach den Jahren 2021 bis 2024 aufgeführt. Im Jahr 2021 (Schritt 1) sind nach Angaben des Ministeriums Mündungen beider Abluftkamine am nördlichen Hallenbereich mit neuen Schalldämpfern ausgerüstet worden. Zwei Tore an der Nordfassade seien zu Doppelrolltoren umgerüstet worden. Hier beklagten Anwohner aber, dass die oftmals offen stünden und der Effekt verpuffe. Doch im Ministerium ist man sich sicher, dass mit diesen Maßnahmen bereits eine deutliche Reduzierung des Lärms erreicht worden sei.
Im Jahr 2022 (Schritt 2) solle eine sieben Meter hohe Schallschutzwand errichtet werden. Weiter vorgesehen sei, einen Schalldämpfer am Lüftungskühlungseinlass an der Westfassade zu installieren. Im nächsten Jahr (Schritt 3) sollen Schalldämpfer an den Lüftungsausgängen der Entstaubungsanlagen für die Öfen eingebaut werden. 2024 (Schritt 4) sei dann der Einbau von Schalldämpfern an den Auslässen der Westfassade vorgesehen. Alternativ könnten auch die Ventilatoren der Ofenentstaubung eingehaust werden. „Diese Maßnahmen werden zu einer weiteren Reduzierung der Schallemissionen führen“, hieß es vom Ministerium.
Im Juni 2022 habe es eine unangekündigte Vor-Ort-Kontrolle gegeben, teilte das Ministerium mit. Dabei seien keine besonderen Auffälligkeiten festgestellt worden. Man werde auch weiter kontrollieren, ob die noch geplanten Maßnahmen umgesetzt werden und ob sie wirksam sind.
Mehr lesen: Demo gegen dicke Luft aus Ueckermünder Gießerei geplant