Zwei Millionen Euro

Viel Geld für Hafendorf, Pommernkogge, Rollisegler und Bahnhof

Ueckermünde / Lesedauer: 3 min

Für mehr Mobilität im ländlichen Raum und für barrierefreien Tourismus fließen jetzt zwei Millionen Euro in die Haffregion.
Veröffentlicht:16.07.2021, 06:19
Aktualisiert:06.01.2022, 21:59

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Dass ein Minister und ein Staatssekretär durchs Land reisen und Fördermittelbescheide verteilen, ist nichts Besonderes. Schon gar nicht in einem Wahljahr. Aber die gut zwei Millionen Euro, die Landesentwicklungsminister Christian Pegel und Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (beide SPD) jetzt für Ueckermünde und Torgelow im Gepäck hatten, die fördern nicht ein einzelnes Projekt, sondern die Idee einer ganzen Region. Gemeinsam bauen Ueckermünde, Torgelow und Eggesin und die Gemeinden der umliegenden Ämter den barrierefreien Tourismus und die Mobilität im ländlichen Raum aus. „Bahnfahren oder Hotelurlaub im Rollstuhl – das war in den 70er und 80er Jahren gesellschaftlich kein Thema, die Hindernisse waren unüberwindbar“, berichtet Minister Pegel aus der eigenen Familiengeschichte. Seitdem ist für Barrierefreiheit auch im Tourismus viel in Bewegung gekommen. Mecklenburg-Vorpommern könne da als Urlaubsland nur punkten. „Wenn die Haffregion dabei als gesamte Region einen barrierefreien Urlaub ermöglicht, dann ist dies ein einzigartiges Modell im Land, das jede Unterstützung verdient“, meint Minister Pegel. Ueckermünde/Torgelow.

Insgesamt vier Förderzusagen aus dem Fonds zur Unterstützung der „Ländlichen GestaltungsRäume“ (LGR) übergab er für das Gemeinschaftsvorhaben „Barrierefreie Erlebensregion Stettiner Haff“, hinter dem die drei Städte und beide Ämter stehen. „Dass hier alle gemeinsam vorankommen wollen und nicht jeder nur seinen Kirchturm sieht, ist schon etwas Besonderes“, betont Christian Pegel mehrfach.

200.000 Euro allein für Kogge im Stadthafen

Über rund 200.000 Euro für das Hafenensemble Kogge im Stadthafen kann sich Ueckermünde freuen. Es soll ein mittelalterliches Ensemble aus Liegeplatz und Außenfläche für die Pommernkogge „Ucra“ mit barrierefreiem Zugang geschaffen werden. Außerdem wird der deutschlandweit einzige Großsegler, auf dem Rollstuhlfahrer mitsegeln können, mit 255.000 Euro unterstützt. Die „Wappen von Ueckermünde“ muss dringend auf der Werft überholt werden. „Wir haben schon viele Spenden eingesammelt, aber mit dieser Fördersumme können wir die Wappen endlich wieder flott machen“, sagt voller Zuversicht Vereinsvorsitzender Horst Gollatz.

Ein richtig dicker Scheck lässt auch Torgelows Bürgermeisterin Kerstin Pukallus lächeln. Die Torgelower erhalten eine Million Euro für den Ausbau ihres historischen Bahnhofsgebäudes zu einer Mobilitätszentrale inklusive einer Leitstelle für das Mobilitätsprojekt ILSE der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Greifswald. Obendrauf gibt es 75.000 Euro für die Erarbeitung eines Konzepts für eine barrierefreie Region mit Vereinen und weiteren Akteuren. Dazu wird eine Expertenbegleitung beauftragt. Den Bahnhofsumbau planen die Torgelower schon seit 2015. „Der Bahnhof mitten in der Stadt ist schließlich wie unsere Visitenkarte“, sagt Kerstin Pukallus. Insgesamt 2,7 Millionen Euro wird der Um- und Ausbau kosten. Auch die Stadtwerke wollen dort einziehen.

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