Gedenken

Vier weitere Stolpersteine in der Haffstadt enthüllt

Ueckermünde / Lesedauer: 2 min

Der Marsch des Lebens führt jedes Jahr durch die Ueckermünder Innenstadt und erinnert an jüdische Mitbürger. Dieses Mal wurde besonders an eine Familie erinnert.
Veröffentlicht:26.01.2023, 19:21
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Von:
  • Author ImageLutz Storbeck
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Auch in diesem Jahr ist in Ueckermünde mit einem „Marsch des Lebens“ der Opfer der Judenverfolgung im Dritten Reich gedacht und gleichzeitig ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werden. Bürgermeister Jürgen Kliewe und Lorenz Sandhofe von der Ueckermünder Arche hatten dazu eingeladen.

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Nachkommen von Ueckermünder Einwohnern kommen aus Israel

Zu dem Marsch mit knapp 40 Teilnehmern hatten sich auch Mitglieder der Familie Ritterband eingefunden. Nachfahren jener jüdischen Familie, die ursprünglich aus Polen stammte, nach Ueckermünde ausgewandert war und sich dort vor etwas mehr als 100 Jahren eine Existenz aufgebaut hatte. Die jüdische Familie konnte lange Jahre friedlich in Ueckermünde leben. Die Nationalsozialisten machten dem ein Ende, die Familie wurde wie andere Juden drangsaliert, ihre berufliche Existenz wurde vernichtet, und dies führte dazu, dass einige Familienmitglieder Ende der 1930er Jahre auswandern mussten.

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In den Archiven gibt es nur wenig zur Familie

In Israel leben ihre Nachfahren, und einige haben den langen Weg nach Ueckermünde auf sich genommen. Sie wollten dabei sein, wenn in der Wallstraße 17 vier Stolpersteine enthüllt werden. Kleine quadratische goldfarbene Platten, ins Pflaster eingelassen, die nun vor dem Haus in Ueckermünde an dessen einstige Bewohner erinnern. Viel ist aus dem Leben der Familie Ritterband nicht bekannt. Aber zum Beispiel, dass nicht alle aus der großen Familie der Ritterbands den Holocaust überlebt haben. Nur einigen gelang es, vor dem Naziterror ins Ausland zu fliehen.

Auch in den Stadtarchiven fand sich nur wenig Material zu der jüdischen Familie. Wenigstens aber konnte Bürgermeister Jürgen Kliewe einige Unterlagen zum Haus der Familie zusammentragen und hat den schmalen Aktenordner an die Familie übergeben.

Stolpersteine auch in der Töpferstraße und der Ueckerstraße

Dass es nicht alle jüdischen Bürger aus Ueckermünde geschafft haben, vor Verfolgung, Verrat, Drangsalierung und Ermordung zu fliehen, wurde während des Marsches durch die Ueckermünder Innenstadt deutlich. Denn dort erinnern weitere Stolpersteine an das Schicksal dieser Menschen. Beispielsweise an der ehemaligen Synagoge in der Töpferstraße und auch in der Ueckerstraße finden sich diese in Metall gefassten Mahnungen.