Feuerwehr
Warum dieses Gerätehaus im ganzen Land bekannt ist
Bellin / Lesedauer: 3 min

Eckhard Kruse
Die Kameraden in Bellin (Landkreis Vorpommern-Greifswald) bekommen gerade ein neues Feuerwehrhaus. Die Bodenplatte ist auch schon gegossen. Doch bis die Kameraden ihr neues Domizil für geschätzte 2,8 Millionen Euro beziehen können, müssen sie sich wohl noch bis in das kommende Jahr gedulden. So lange werden die Feuerwehrleute wie gewohnt das alte Gerätehaus nutzen. Wenn Ortswehrführer Thomas Krumnow mit seinen 25 aktiven Kameraden den gewohnten Gang in das kleine Gebäude nimmt und an die vielen Einsätze, Übungsstunden und Arbeitsleistungen zurückdenkt, dann kommen schon jetzt so manche Erinnerungen auf. Er erzählt, wie das Gerätehaus über die Jahrzehnte in Eigenleistungen und mit Materialknappheit zu DDR-Zeiten mehrere Male umgebaut wurde und immer wieder Erweiterungen bekam. Heute entspricht das Haus nicht mehr den Vorschriften. Doch gerade mit den Mängeln ist das kleine Belliner Feuerwehrhaus, dessen Grundstock möglicherweise schon vor der Wehrgründung 1934 existierte, zu etwas Besonderem geworden, weiß Krumnow.
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Beispiel dafür, was alles nicht stimmt
„Wir sind bei Schulungen ein Beispiel, was bei einem Feuerwehrhaus alles nicht stimmt“, sagte er. Beim Thema Unfallverhütungsvorschriften werde bei Landesschulungen auf die Mängel in Bellin verwiesen. Zwar ohne Bildunterschrift. Doch ein Kamerad habe bei einem Kursus erkannt, dass es das Belliner Feuerwehrhaus ist. Mängel gebe es reichlich. Das fängt schon damit an, dass es wegen der beengten Räume keine Schwarz-Weiß-Trennung zwischen Einsatzkleidung und sauberer Kleidung gibt und die Kameradinnen und Kameraden sich in der Fahrzeughalle umkleiden müssen. Das können sie auch erst, wenn der Mannschaftstransportwagen, ein Transporter T5, aus dem Gebäude gefahren ist. Krumnow verweist auch auf die fehlenden getrennten Toiletten für Frauen und Männer, das Mini-Büro und fehlende Lagerräume.
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„Es gibt keinen W50, der besser erhalten ist”
Und dann ist den Prüfern der Feuerwehrunfallkasse auch die scharfe Metallkante mitten in der Fahrzeughalle ein Dorn im Auge. Denn dort, wo momentan noch der 35 Jahre alte W 50 steht, der 28 Jahre lang in der Ortswehr seinen Dienst tut, musste seinerzeit die Garage tiefergelegt werden. Sonst hätte der Lkw nicht hinein gepasst. Er wird in den nächsten Wochen durch ein neues Fahrzeug ersetzt, weiß der Ortswehrführer. Es komme ein TSFW – ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser – aus dem 50-Millionen-Euro-Topf des Landes. Wenn das Fahrzeug wahrscheinlich im Juni anrollt, wird es erst mal an die Stelle des W 50 kommen. „Ich glaube, es gibt keinen, der besser erhalten ist“, sagte Krumnow. Er selbst habe viele Stunden im Motorraum zugebracht und das Fahrzeug gepflegt, so dass er auch etwas Wehmut empfindet, wenn es ausrangiert werden soll.
Das Haus wird möglicherweise verkauft
Die Bauarbeiter der Firma JADI-Bau und die Stahlbauer können nun schon auf der Bodenplatte arbeiten. Die ersten Betonpfeiler sind am Dienstag gegossen worden. Danach werden die anderen Verschalungen eingerichtet. Anschließend beginne die Ausmauerung. Das Haus bekomme laut Bürgermeister Jürgen Kliewe drei Stellplätze – einer sei für ein Boot reserviert. Der Schulungsraum könne auch für die Dorfgemeinschaft genutzt werden. Das alte Haus wird möglicherweise an privat verkauft, so Krumnow.
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