Regionale Entwicklung
Warum wurden die EU-Fördergelder so ungerecht verteilt?
Uecker-Randow / Lesedauer: 4 min

Eckhard Kruse
Die Torgelower Pommernkogge, ein Generationenspielplatz in Löcknitz, die Kita „Pauli“ in Pasewalk, der Radpflegestützpunkt in Eggesin und der Umbau der „Greif von Ueckermünde“ ‐ das sind nur fünf von insgesamt 30 Projekten, die seit 2014 mit Hilfe von Fördergeldern aus dem Leader-Topf in die Uecker-Randow-Region geflossen sind. Daneben entstanden viele Multiple Häuser und E-Ladestationen. Das wurde am Montag bei der Abschlussveranstaltung der Förderperiode 2014 bis 2022 im Ferdinandshofer Brandstall deutlich. Insgesamt wurden Projekte für 4,8 Millionen Euro unterstützt, sagte Jochen Elberskirch, Leiter der Leader-Aktionsgruppe „Stettiner Haff“. Die Förderquote habe bei 85 Prozent gelegen.

Blick in die alte Wache
Elberskirch dankte wie Landrat Michael Sack (CDU) allen Beteiligten. „Wir blicken auf eine erfolgreiche Entwicklung zurück“, sagte Sack. Die Region habe sich auch mithilfe der EU-Mittel für regionale Entwicklung kontinuierlich entwickelt, wie er bei einer Bustour gesehen hatte. In Ferdinandshof konnten die Teilnehmer in die alte Wache auf dem Gutsgelände schauen, die heute Sitz des Heimatverbands MV ist. Und auch Schüler der Ferdinandshofer Bläserklasse zeigten, was sie neben „Smoke on the water“ und „Twist and shout“ noch alles spielen können. Auch dieses Projekt wurde über Leader unterstützt. Für Elberskirch ist es eines der nachhaltigsten.

Am meisten Projekte im „Amt am Stettiner Haff“
Der Blick auf die Förderliste zeigte aber, dass der Nordteil der Förderregion mit den Ämtern „Am Stettiner Haff“, „Torgelow-Ferdinandshof“ und der Stadt Ueckermünde deutlich mehr geförderte Projekte hatte als die Region Pasewalk, Strasburg, Penkun und Löcknitz. Der Nordteil kam auf 24 Projekte. Der Südteil wurde nur sechs Mal gefördert. Das waren in Löcknitz der Spielplatz, in Penkun das Zentrum für Begegnung und Kommunikation sowie eine E-Ladestation, in Pasewalk die Kita „Pauli“ und eine solargetriebene Schnellladesäule sowie bei Boock der Kulturhof Küsselhof-Ausbau, wo ein Rinderstall für Kultur ausgebaut wird.

Spitzenreiter ist das „Amt am Stettiner Haff“ im Nordteil, das insgesamt zwölf Projekte seiner Gemeinden mit Leadermitteln umsetzen konnte. Dazu gehören eine Anlegestelle für Traditionsschiffe in Altwarp, Unterstützung für das Zeesenboot in Mönkebude, einige Multiple Häuser und E-Ladestationen.
Wie kommt dieser Unterschied zustande?
Warum dieser Unterschied? Das liege zum Ersten an den Akteuren, die solche Ideen entwickeln und dann Anträge stellen, so Leader-Regionalmanager Johannes Drews. Zum Zweiten nannte er die Qualität der Anträge. Und zum Dritten habe die eine oder andere Gemeinde auch nicht so viel Geld, um den Eigenanteil aufzubringen. So hat Strasburg nicht ein einziges Projekt umgesetzt. Und auch die Stadt Pasewalk hat sich nicht mit eigenen Projekten eingebracht. Im Amt Löcknitz-Penkun habe es überall wegen der Haushaltssicherungskonzepte an Eigenanteilen gefehlt, erklärte der Bauamtsleiter Karsten Stahl. In der neuen Periode habe man aber zwei Leitprojekte und ein Starterprojekt eingereicht. Drews berichtete von mehreren Projekten aus Pasewalk. Anke Heinrichs, erste Stadträtin von Strasburg, sagte, es sei am Geld gescheitert. Der Landrat betonte aber, dass Strasburg und Umland vor 2014 mit vielen Projekten dabei gewesen sei.
Gerd Sander, Bürgermeister von Krackow, war dieser Unterschied zwischen Nord- und Südbereich auch aufgefallen. „Es wäre schön, wenn die Gelder gleichmäßig verteilt werden“, sagte er. Seine Gemeinde wolle die alte Dorfschule zum Multiplen Haus umbauen und habe einen Antrag gestellt.