Wer hat denn diese Sträucher so verhüllt?
Eggesin / Lesedauer: 1 min

Ein gespenstisches, bedrohliches, aber irgendwie auch zauberhaftes Bild bietet sich Spaziergängern, wenn sie in diesen Tagen eine Wanderung um den Eggesiner See unternehmen. Entlang des Wanderweges waren nämlich wahre „Verhüllungskünstler“ am Werk und haben zahlreiche Sträucher mit einem seidig-weißen Gewand überzogen.
Der Fachmann gibt Entwarnung
„Zuvor haben sie dafür alle Laubblätter entfernt“, weiß Jochen Elberskirch. Der Leiter des Naturparkes Am Stettiner Haff kann zur Aufklärung beitragen. Nach der „Tatortbesichtigung“ gibt er Entwarnung. Es handele sich nicht, wie manche Spaziergänger befürchten, um die Larven des Eichen-Prozessionsspinners. „Dieser kann nämlich mit den Brennhaaren seiner dritten Larvengeneration beim Menschen zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen“, erklärt der Naturparkleiter.
Die Sträucher nehmen in der Regel keinen Schaden
„Bei den Eggesiner Künstlern handelt es sich um unzählige Larven einer ungefährlichen Gespinstmottenart. Wer genau hinsieht, kann an und in den Gespinsten zahlreiche unbehaarte Raupen entdecken“, sagt Elberskirch und erklärt, dass die Tierchen es ausschließlich auf die Laubblätter des Pfaffenhütchens beziehungsweise Gewöhnlichen Spindelstrauchs (Euonymus europaeus) abgesehen haben. Die Blätter werden zumeist restlos von der gefräßigen Gemeinschaft verspeist, bevor sich die Raupen in den Gespinsten verpuppen, um sich dann in die Gespinstmotte, genauer gesagt: die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte, zu verwandeln. In der Regel überdauern die betroffenen Sträucher den Kahlfraß nahezu unbeschadet und präsentieren sich etwa sechs Wochen nach dem Schauspiel wieder in einem satten Grün.