Asbestmüll
Wie viel Abfall steckt in diesem Hügel?
Mönkebude / Lesedauer: 3 min

Oliver Hauck
Lastwagen, die Erde vom Erschließungsgebiet „Am alten Sportplatz“ zu einem Gelände in der Nähe des Friedhofes transportieren — das war seit Wochen ein üblicher Anblick in Mönkebude. Dort, zwischen dem Weg zum Wald und dem Pommerschen Runddorf, wurde die Erde zwischen den Bäumen und auf dem Grashügel abgeladen. Das Areal gehört der Gemeinde und das angelieferte Material war laut Bürgermeister Andreas Schubert für die „Profilierung des Geländes“ vorgesehen.
Bilder beweisen die Verunreinigung
In Auftrag gegeben worden sei der Transport von der Gemeinde Mönkebude, wie Schubert bestätigte. Doch was wurde da genau angeliefert? Einwohner entdeckten nämlich in der Erde auf dem Hügel neben Plastikmüll auch zerbrochene, asbesthaltige Dachplatten. Abgeladen wurde die verunreinigte Erde auf dem Hügel vom ortsansässigen Baugeschäft Bade, das bestätigen Anwohner wie auch Geschäftsführer Christoph Bade selbst. Besorgte Anwohner fragen sich seitdem, ob solch verunreinigte Erde nicht besser auf die Deponie gehört.

Schubert und Bade reagierten auf eine Nordkurier–Nachfrage zunächst mit Unverständnis, wollten von Asbest auf dem Hügel nichts wissen. Also dokumentierte der Nordkurier den Zustand mit Bildern und schickte diese an Bürgermeister Schubert, Bauunternehmer Bade sowie das Amt „Am Stettiner Haff“ und den Landkreis. Auf Anfrage räumte dann Schubert ein, dass bei einer Baubegehung des Erschließungsgebietes „in einem Geländebereich eine illegale Ablagerung von Dachplatten mit einem fest gebundenen Asbestanteil festgestellt“ worden sei. Diese seien „durch die Gemeinde abgesammelt und einer fachgerechten Entsorgung“ zugeführt worden.
"Keine Veranlassung für weitreichende Prüfungen"
Doch offenbar geschah diese Sammlung nicht gründlich genug. Warum solches Material von einem bestimmten Areal am alten Sportplatz, das für illegale Müllablagerungen zugänglich war, überhaupt hinter dem Runddorf im Gelände ausgebracht wurde, ist damit nicht beantwortet.
Wurde dieses Material vor dem Transport auf seine Zusammensetzung untersucht? „Auf Grund der räumlichen Begrenztheit der illegalen Müllablagerung und der sonstigen Beschaffenheit des ehemals dort [am alten Sportplatz, Anm. d. Red.] lagernden Bodenmaterials gab es keine Veranlassung für weiterreichende Untersuchungen“, schreibt Schubert dazu. Offen blieb damit die Frage, ob es sich bei den Asbestresten im Erdhügel um vereinzelte Stücke handelte oder ob die abgeladene Erde voll davon war.
„Für die zeitnah zu erbringenden weiteren Leistungen des Einsammelns und der fachgerechten Entsorgung der beim ersten Absammeln nicht gesehenen Reste werden wir als Gemeinde aufkommen müssen“, so Schubert in einer ersten Stellungnahme weiter. Und obwohl die Müllerde auf und um den Hügel bereits seit Ende März lagerte, ging nun alles sehr schnell. Anwohner berichten, dass Mittwochvormittag weitere Erde angeliefert und Kettenfahrzeuge bis zum Mittag das meiste Material auf dem Gelände auf dem Hügel zusammenschoben, der dadurch ein gutes Stück höher wurde.
Bis Pfingsten soll alles schick sein
Was war mit dem Asbestmüll in dieser kurzen Zeit geschehen? Schubert teilt auf eine weitere Anfrage am Mittwoch mit, die Gemeinde habe „noch am Montag reagiert und die sichtbaren Reststücke abgesammelt.“ Diese Sichtkontrolle sei mehrmals erfolgt, „ohne weitere Fundstücke.“ Man habe nur eine sehr geringe Menge an Material absammeln müssen, so Schubert. Diese würden einer fachgerechten Entsorgung zugeführt. Bis Pfingsten wolle man die Arbeiten abschließen, damit das „Ortsbild für die Anwohner und Gäste wieder vernünftig hergestellt ist.“