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Windkraft in der Region

Windkraftgegner sauer auf Bürgermeisterin

Wilhelmsburg Ueckermünde Torgelow / Lesedauer: 3 min

Die Wilhelmsburger Bürgerinitiative „Freie Friedländer Wiese“ kritisiert Torgelows Bürgermeisterin Kerstin Pukallus: Sie habe die Bürger zu spät über die Windkraftpläne informiert, so der Vorwurf.
Veröffentlicht:30.06.2020, 21:59

Von:
  • Lutz Storbeck
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Die Mitglieder der Wilhelmsburger Bürgerinitiative (BI) „Freie Friedländer Wiese“ sind nach der jüngsten Sitzung des Regionalen Planungsverbandes ernüchtert. Und nicht nur sie, sondern auch Frauen und Männer aus den anderen lokalen Initiativen, die sich gegen großflächigen Windkraftausbau in Vorpommern einsetzen (der Nordkurier berichtete). „Gegen Bürgerrechte, gegen eine ausgewogene Regionalentwicklung und gegen demokratisches Verständnis, aber für den Verdienst weniger Investoren auf unsere Kosten habe der Planungsverband entschieden“, heißt es von der BI .

Weitere 5200 Hektar sollen nach dem Beschluss des Planungsverbandes in Vorpommern der Windindustrie überlassen werden, „obwohl die verfehlte Energiewende solange sinnlos ist, wie der unzuverlässig erzeugte Strom nicht gespeichert und zu den Verbrauchern abgeleitet werden kann“, sagt Thea Funk von der BI.

Protest soll weitergehen

Die Wilhelmsburger Bürgerinitiative werde aber nicht aufgeben. Der Protest gegen den Bau von Windparks in der Friedländer Wiese werde weitergehen. Ermutigung ziehen die BI-Leute aus der Tatsache, dass der Beschluss des Planungsverbandes zum einen nicht einstimmig oder mit großer Mehrheit getroffen worden ist. Zum anderen hat der Landrat von Vorpommern-Greifswald, Michael Sack (CDU), in besagter Sitzung ebenfalls gegen die Beschlussvorlagen gestimmt. Mit Sicherheit auch wegen der Tatsache, dass im südlichen Teil nach den Planungen deutlich mehr Windparks errichtet werden sollen als im Norden. „Das schlüssige gesamträumliche Konzept mag für das Thema Windkraft durchaus zutreffend sein, für unsere Planungsregion ist es aus meiner Sicht nicht gut, denn es schafft eine unglaubliche Schieflage. Wir haben etwa 87 Prozent der Fläche in Vorpommern-Greifswald und 13 Prozent in Vorpommern-Rügen“, so die Begründung des Landrates.

Im Zusammenhang mit der Sitzung des Planungsverbandes hatte die Wilhelmsburger BI schon vor der Sitzung des Gremiums Kritik an Torgelows Bürgermeisterin Kerstin Pukallus geübt. In einer Stadtvertretersitzung habe die Bürgermeisterin bekannt gegeben, dass „sieben Windkraftanlagen vor Torgelow geplant sind“, sagt Thea Funk. Die betroffenen Bürger seien zuvor nicht ausreichend über dieses Vorhaben informiert worden, sagt sie.

Information bereits seit 2015 bekannt

Die Informationen über die Ausweisung des Windeignungsgebiets mit der Nr. 35/2015 sind bereits seit dem Jahr 2015 bekannt, entgegnet Kerstin Pukallus. Insofern sei es keine Neuigkeit. Für dieses Gebiet liegen nunmehr beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt zwei Anträge zur Errichtung von sieben Windenergieanlagen auf Genehmigung im Rahmen eines UVP-pflichtigen Vorhabens (Umweltverträglichkeitsprüfung). So ist die Stadt Torgelow, außer vielen zu beteiligenden Trägern öffentlicher Belange, aufgefordert, ihre Stellungnahme abzugeben. Hierüber informierte die Bürgermeisterin die Stadtvertreter.

Die Torgelower Bürgermeisterin verweist unter anderem auf die Verbandsversammlung, die sich auf eine fünfte Beteiligung vom4. August bis zum 3. September 2020 für 19 Eignungsgebiete der ausgewiesenen 48 Gebiete, an denen raumbedeutsame Flächenveränderungen im Ergebnis des vierten Beteiligungsverfahrens vorgenommen wurden, verständigt hat. Das Ergebnis sei also offen, und sie könne derzeit nicht sagen, wie es ausfallen werde, sagt die Bürgermeisterin.