„Wenn Sie nicht zahlen, werden Sie in die Türkei ausgeliefert!”
Greifswald / Lesedauer: 2 min

Die Polizei warnt vor einer neuen Betrugsmasche. Einer Mitteilung aus dem Polizeipräsidium Neubrandenburg zufolge verlor ein 68-Jähriger aus Greifswald mehrere tausend Euro. Insgesamt vier Betrüger haben den Mann demnach mit ihrer perfiden Masche und einem angeblichen türkischen Haftbefehl um sein Erspartes gebracht Der Mann erhielt zunächst einen Anruf mit Greifswalder Vorwahl. Ein angeblicher Mitarbeiter seiner Hausbank unterrichtete ihn von drei Überweisungen in Höhe von jeweils 9.000 Euro an einen Onlinehandel. Der Geschädigte erwiderte lediglich, dass er keine Überweisungen vorgenommen habe und legte auf.
Konto angeblich gesperrt
Kurze Zeit später rief ein angeblich anderer Mitarbeiter der Bank an und teilte mit, dass weitere Unstimmigkeiten festgestellt wurden und der Senior ein Sicherheitskonto eröffnen müsse. Der 68-Jährige folgte den telefonischen Anweisungen und eröffnete bei einer anderen Bank durch Video-Ident-Verifizierung ein neues Konto.
Nachdem er das getan hatte, rief ein angeblicher Polizist des Bundeskriminalamtes (BKA) aus Wiesbaden an. Er sagte dem Geschädigten, dass ein Haftbefehl gegen ihn vorliegen würde. Ein entsprechendes Schreiben des türkischen Geheimdienstes übermittelte er und sagte dem Anzeigenden, dass er in die Türkei ausgeliefert werden würde, wenn er keine Kaution zahlen würde.
Mann verlor mehr als 6.000 Euro
Unmittelbar nach diesem Anruf meldete sich ein dritter Mitarbeiter der Bank. Er teilte dem 68-Jährigen mit, dass auch der Bank der türkische Haftbefehl vorliegen würde. Nun müsse das Konto des Geschädigten gesperrt werden. Dazu sollte er zwei TAN-Nummern generieren, was der Mann auch tat. Weil der Greifswalder nun verunsichert war, rief er die Hotline seiner echten Bank an. Dort wurde ihm mitgeteilt, dass es die drei besagten Mitarbeiter nicht gibt. Jedoch wurden durch das Generieren der TAN zwei Überweisungen von seinem Konto angewiesen. Eine in Höhe von 31.000 Euro und eine in Höhe von über 6.000 Euro.
Die Überweisung der höheren Summe konnte aufgrund fehlender Deckung nicht durchgeführt werden. Der Geschädigte verlor am Ende über 6.000 Euro und informierte die Polizei. Wie Polizeisprecherin Nicole Buchfink vom Polizeipräsidium Neubrandenburg sagte, wird eindringlich vor dieser neuen Betrugsmasche gewarnt.
Persönliche Daten und Bankverbindungen sollten nie am Telefon preisgegeben werden. Angerufene sollten sich bei ihrer echten Bank rückversichern, ob telefonische Anliegen korrekt sind und es Mitarbeiter dort wirklich gibt. TAN-Nummern sollten wie Bargeld behandelt werden und Angerufene sollten sich nicht durch angebliche Polizisten unter Druck setzen lassen. Auf jeden Fall sollte die echte Polizei informiert werden.
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