Straßenverkehr
Am Eingang zur Insel Usedom wird wieder gebaut
Wolgast / Lesedauer: 3 min

Ralph Sommer
Nach zweimonatiger Winterpause ist nun wieder schwere Bautechnik an das Ufer der Ziese vor Wolgast angerückt, um den mittlerweile erheblichen Bauverzug für die neue Peenestromquerung wieder etwas aufzuholen. Hier, wo der Verkehr eigentlich schon seit dem Frühjahr 2022 über die neue Behelfsbrücke rollen sollte, hatten sich erhebliche Baugrundprobleme im Ziese-Bereich ergeben.
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Noch bis Ende November waren in dem Flussbereich sogenannte Fertigmörtelrüttelstopfsäulen in den Morast eingebracht worden. Mittlerweile hätten entsprechende geotechnische Messungen eine Konsolidierung im Ziesegrund ergeben, sagt Michael Friedrich, Dezernatsleiter im Landesamt für Straßenbau und Verkehr. „Die Arbeiten schreiten aus unserer Sicht gut voran.“
Neubau kostet 4,6 Millionen Euro
Nach der Schlechtwetterperiode beginne nun der Bau der Umfahrung. Dazu würden zunächst zur weiteren Stabilisierung Geogitter verlegt, bevor mit dem Dammaufbau begonnen werde. Für die neue Behelfsbrücke würden Spundwandkästen errichtet, während parallel dazu zwei bereits verlegte 20-Kilovolt-Stromleitungen angeschlossen würden. Anschließend soll die marode B 111-Brücke über die Ziese durch einen 4,6 Millionen Euro teuren Neubau ersetzt werden.
Auch auf der Inselseite sollen in diesem Jahr die Bauarbeiten für die neue Usedomanbindung beginnen. Zwar ist bislang kaum etwas von dem geplanten Bauprojekt zu spüren. Doch dem aufmerksamen Fahrer, der in diesen Tagen die Kreisstraße 26 nach Sauzin und Ziemitz passiert, dürften die Absteckungen beiderseits auf dem Feld auffallen, die den künftigen Verlauf der neuen Schnellstraße markieren. Für die Querung der K 26 soll der Auftrag zum Jahresende 2022 erteilt worden sein. Und auch die Querung der benachbarten Kreisstraße 27 nach Neeberg, einschließlich eines Wirtschaftsweges und einer Brücke über den Mellengraben soll 2023 realisiert werden.
Ortsumgehung wird geplant
Konkret wird jetzt auch die Planung für die 42 Meter hohe sogenannte Zügelgurtbrücke, die über eine Länge von 1,4 Kilometern über den Peenestrom südlich der Peene-Werft führen soll. „Wir werden in diesem Jahr die Material- und Mengenlisten für das prägende Bauwerk erstellen“, kündigt Friedrich an.
Noch ganz am Anfang befinden sich die Planungen für die Ortsumgehung von Lühmannsdorf südwestlich von Wolgast. Hier soll zunächst eine faunistische Kartierung in Auftrag gegeben werden, um den Bestand der dort ansässigen Pflanzen aufzunehmen.
Insgesamt halten die Bauherren an einer Bauzeit von fünfeinhalb Jahren fest. Das heißt, dass der Verkehr über die Wolgaster Ortsumgehung und die neue Hochbrücke im Jahr 2026 rollen soll. Unklar ist allerdings, inwiefern die Baukosten im gesteckten Planungsrahmen bleiben werden. Ursprünglich veranschlagt waren insgesamt 138 Millionen Euro. Aufgrund der Baupreisentwicklungen sei aber mit Kostenanpassungen nach oben zu rechnen, sagt der Bauexperte.