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Auf Usedom wird der Schlafanzug zum Bühnenoutfit

Koserow / Lesedauer: 3 min

Einem „humorvollen Moralisten“ huldigt die Reihe „Klassik am Meer“ mit der „Pension Kästner“ auf Usedom. Am Freitag hat das Stück mit vier Darstellern und 14 Instrumenten Premiere.
Veröffentlicht:07.07.2022, 11:33

Von:
  • Susanne Schulz
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Wenn die „Pension Kästner“ ihre Pforten öffnet, haben die ersten Gäste schon den Pyjama an. Nein, falsch, tatsächlich sind es die Gastgeber, die ihren Besuchern da im Schlafanzug gegenübertreten. „Womöglich ist der Pyjama ja das passende Kleidungsstück für eine Gesellschaft, die so vieles verschlafen hat?“, kommentiert Regisseur Philip Tiedemann das ungewöhnliche Bühnenoutfit für seine „Pension Kästner“, mit der ab Freitag die Reihe „Klassik am Meer“ auf Usedom aufwartet.

Eine Hommage an den „Weltbürger aus Dresden“

Denn Schlafmützigkeit kann dem Autor, dem das Programm gewidmet ist, so gar nicht nachgesagt werden. Einen überaus wachen Geist und „humorvollen Moralisten“, wie er heute leider fehle, würdigen die Mitwirkenden Krista Birkner, Anatol Käbisch, Henrik Kairies und Oliver Seidel da mit einem munteren Mix aus Texten, Sprüchen und Lebensweisheiten von Erich Kästner. Der „Weltbürger aus Dresden“ bleibe „sehr exquisit, sehr humorvoll, sehr klug, sehr aktuell“, stellt Regisseur Tiedemann fest und verspricht zudem musikalischen Genuss von Saxophon und Posaune über Omnichord und Fanfare bis hin zu Glockenspiel und Schlagzeug.

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Da der angestammte „Klassik am Meer“-Spielort in der Kirche Koserow wegen dringender Dacharbeiten wie schon im vorigen (und wohl auch im nächsten) Jahr nicht genutzt werden kann, entsteht Alexander Martynows Bühnenbild erneut im Bernsteinsaal des Hotels „Seerose“ in Kölpinsee – „ein Name, der von Kästner stammen könnte“, merkt Tiedemann an. Er weiß den vermeintlichen Ausweichschauplatz allemal zu schätzen: Wenn vier Mimen und 14 Instrumente die Pension zum Klingen bringen, „das wäre mit der Kirche nur schwer zu schaffen“.

Reizvoller Ort für den Regisseur

Im Vor-Corona-Sommer 2019 hatte der Burgtheater- und Berliner-Ensemble-erfahrene, seit 20 Jahren freiberufliche Regisseur mit Sean O‘Caseys „Juno und Pfau“ sein „Klassik am Meer“-Debüt gegeben und 2021 mit George Taboris Farce „Mein Kampf“ von sich reden gemacht. Ihn reizt bei dem sommerlichen Engagement „der Gedanke, Theater direkt an der Ostsee zu machen, auf der Sonneninsel Usedom auch die Sonne der Kultur kräftig scheinen zu lassen“. Hier wolle er nicht nur klassische Texte unter die Leute bringen, sondern einladen zum Theater „in seiner einzigartigen Mischung aus Unterhaltung, Gedankenschärfe, Mit-Gefühl und Musikalität“.

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„Pension Kästner“ wird gespielt am 8., 14. und 15. Juli, 4., 5., 18. und 19. August sowie 1., 2., 8. und 9. September. Komplettiert wird der „Klassik am Meer“-Sommer durch Gastspiele von Peter Bause (21./22. Juli), Ulrich Hub (28./29. Juli), Steffen Schroeder (11. August), Carmen Maja Antoni (12. August). Oliver Nitsche (25. August) sowie Boris Aljinovic und Krista Birkner (26. August). Karten gibt es über die Internetseite der Veranstalter oder das Portal Reservix, unter der Rufnummer 0180 6700733, in allen Kurverwaltungen der Insel Usedom sowie den Stadt-Infos in Usedom, Wolgast und Anklam; Restkarten an der Abendkasse.