Verkehr

Baustart für Swine-Tunnel auf Usedom rückt näher

Swinemünde / Lesedauer: 2 min

Der Bau des Swine-Tunnels auf der Insel Usedom soll Anfang des nächsten Jahres starten. Eines der größten Verkehrsprojekte Polens hat bereits eine lange Vorgeschichte.
Veröffentlicht:23.07.2019, 08:10
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  • Author ImageMatthias Diekhoff
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Der Bau des Swine-Tunnels, der die Inseln Usedom und Wolin (Wollin) miteinander verbinden soll, liegt weiterhin voll im Zeitplan.

Wie der Swinemünder Präsident Janusz Zmurkiewicz informierte, hat das ausführende Konsortium jetzt die entsprechenden Unterlagen zur Genehmigung beim Westpommerschen Wojewodschaftsamt in Szczecin (Stettin) vorgelegt. Da mit der Genehmigung durch die Behörde in den nächsten fünf Monaten zu rechnen sei, könne mit den Bauarbeiten planmäßig Anfang nächsten Jahres begonnen werden.

1,4 Kilometer langer Tunnel

Die Bohrung des Tunnels unter der Swina (Swine) soll dann im März 2021 erfolgen. Dabei soll eine Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von 13 Metern zum Einsatz kommen. Die Fertigstellung des gesamten Projektes ist für September 2022 geplant. Die gesamte Unterführung soll eine Länge von etwa 3,2 Kilometern haben, der Tunnel selbst wird ungefähr 1,4 Kilometer lang sein und damit der längste Unterwassertunnel in ganz Polen.

Im Inneren des Tunnels soll eine Fahrbahn mit einer Gesamtbreite von elf Metern entstehen, bestehend aus zwei 3,5 Meter breiten Fahrspuren und zwei Meter breiten Notfallstreifen. Die Kosten von über 200 Millionen Euro werden zu 85 Prozent von der EU übernommen.

Verkehr auf der Insel Usedom

Während man sich auf der polnischen Seite durch den Tunnel eine Entspannung der Verkehrssituation erhofft, da die Swine bisher nur mit zwei Fährverbindungen gekreuzt werden kann, was vor allem im Sommer für lange Staus sorgt, ist man auf der deutschen Seite eher besorgt, dass der ohnehin starke Verkehr auf der Insel Usedom ab 2022 noch zunehmen werde.

Die Idee, einen Tunnel unter der Swine zu bohren, ist dabei gar nicht mal so neu. Bereits im Jahr 1935 hatte das damals noch deutsche Hafenbauamt Swinemünde einen Tunnelbau angekündigt, der 20 Millionen Mark kosten sollte. Im August 1939 begannen die geologischen Untersuchungen, mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Projekt allerdings eingestellt.

Mitte der 70er Jahre hatte dann die Regierung der Volksrepublik Polen einen Wettbewerb ausgeschrieben, um zunächst herauszufinden, was günstiger wäre, um die Swine zu queren: Tunnel oder Brücke. Insgesamt wurden neun Entwürfe eingereicht. Acht für einen Tunnel und nur einer für eine Brücke.

Gebaut wurde allerdings nichts, vermutlich, weil die Sowjetunion etwas dagegen hatte, heißt es in der Präsentation zur Vorgeschichte des Tunnelbaus. Ende der 80er Jahre gab es dann eine Studie, die sich ebenfalls mit der Frage „Tunnel oder Brücke“ beschäftigte. Mit dem Ergebnis, dass ein Tunnel fast genau so teuer wäre wie eine Brücke.