Sanierung
Brücke nach Usedom fast eine Woche voll gesperrt
Wolgast / Lesedauer: 4 min

Ralph Sommer
Die Sanierungsarbeiten an der Peenebrücke in Wolgast gehen kommende Woche in die heiße Phase. Nach Angaben des Straßenbauamtes Neustrelitz wird die Peenebrücke in Wolgast ab Montag, 8 Uhr, für insgesamt 160 Stunden, also fast eine Woche, vollständig für den Straßenverkehr gesperrt.
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Vorausgesetzt das Wetter spielt mit, dann soll der Verkehr den Planungen zufolge in der Nacht zum Montag (10.9.) gegen Mitternacht wieder rollen. Da in dieser Zeit keine Brückenöffnungen möglich sind, wird auch der Schiffsverkehr blockiert, und zwar sogar bis zum 29. September.
Vollsperrung in der Ferienzeit
Die Peenebrücke – vor knapp 28 Jahren für 96,5 Millionen D-Mark gebaut – passieren über die B 111 im Durchschnitt täglich fast 12.000 Fahrzeuge von und zur Insel Usedom. In den vergangenen Monaten waren bei Bauwerksprüfungen sowohl Schäden an den Über- als auch an den Unterbauten festgestellt worden. Nach ersten Reparaturen, Asphaltierungsarbeiten und der Erneuerung der Brückengeländer erfolgt nun die Instandsetzung der Klappteils.
Zuletzt hatten Kritiker ihr Unverständnis darüber geäußert, dass die Vollsperrung der wichtigsten Zufahrt zur Urlauberinsel Usedom noch in einer Zeit erfolgt, in der in Baden-Württemberg und Bayern Ferien sind. Doch für die Aufbringung eines sogenannten reaktionsharzgebundenen Dünnschichtbelags (RHD-Belag) seien eine bestimmte sommerliche Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit erforderlich, sagte Annemarie Schaak vom Straßenbauamt. Auch eine halbseitige Baustelle wäre aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen.
Bis zu 70 Kilometer lange Umleitung über marode Brücke
Während der Autoverkehr in der kommenden Woche komplett über die ebenfalls marode Zecheriner Brücke umgeleitet wird und die Autofahrer deshalb bis zu 70 Kilometer lange Umwege in Kauf nehmen müssen, können Fußgänger die Peenebrücke weiterhin passieren. In Abstimmung mit der Stadt Wolgast wird ein Pendelverkehr zu kostenlosen und zeitlich unbegrenzt nutzbaren Sonderparkplätzen am Fischmarkt, am Altstadtparkplatz in der Wilhelmstraße, dem Rungeplatz und dem Parkplatz „Festwiese“ an der Bahnhofstraße nahe dem Hauptbahnhof eingerichtet. Inselseitig kann der Parkplatz in Mahlzow nahe der Brücke genutzt werden.
Für den Schülerverkehr ist mit der Usedomer Bäderbahn (UBB) abgestimmt worden, dass die Schüler mit dem Bus bis zum letzten Bahnhof vor der Brücke fahren, dann die Brücke via Zug passieren und am ersten Bahnhof nach der Brücke wieder aussteigen, um von dort mit dem Bus weiterzufahren. Es werde also keine größeren Einschränkungen geben, sagt UBB-Chef Jörgen Boße. Gegebenenfalls müssten weitere Busse und zusätzliches Personal eingesetzt werden. Fernbusbuchungen seien dagegen in der kommenden Woche nicht möglich. Und es werde auch keine Tagesfahrten mehr zu den Störtebeker-Festspielen nach Rügen geben.
Kilometer lange Staus erwartet
Erwartet werden ab Montag kilometerlange Staus vor der Zecheriner Brücke, doch noch schlimmer trifft es den Schiffsverkehr. Hier dürfte fast gar nichts mehr gehen. Besonders hart trifft es den Südhafen der Wolgaster Hafengesellschaft. „Normalerweise laufen uns über die Nordansteuerung fast ausschließlich Seeschiffe an“, sagt Betriebsleiter Torsten Wodtke. Wegen ihres zu großen Tiefgangs wäre die Südansteuerung über das Stettiner Haff und Achterwasser leider keine Alternative. „Das heißt, wir sind fast einen ganzen Monat lang abgehängt.
Eine letzte, für Sonntag geplante Schiffsankunft in Wolgast hatte am Mittwoch ein Makler kurzfristig abgesagt. Das Risiko sei für ihn zu groß gewesen, bei eventuellen Verspätungen dann einen Monat lang in Wolgast festzuliegen, sagt Wodtke. Der Hafen, über den vor allem Getreide exportiert und Baustoffe, Düngemittel und Futter importiert wird, habe einen Großteil der Belegschaft in den Urlaub schicken müssen. Der Rest werde Reinigungen und Reparaturen abarbeiten.
Langer Umweg für Usedomer, die in Wolgast arbeiten
Auch die Peene-Werft wird ab Montag für Marineschiffe bis Ende September nicht mehr erreichbar sein. Konkrete Auswirkungen für den Schiffbau und Reparaturbereich habe das nicht, sagte ein Werftsprecher. Es gebe aber einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die auf Usedom lebten und sich auf deutlich längere Wege zur Arbeit einstellen müssten.