Vorpommerns Fische

Der Aal schwimmt nach Vorpommern und zurück in die Sargasso-See

Anklam / Lesedauer: 3 min

Serie „Vorpommerns Fische” – Seine besten Jahre verbringt der Aal in Flüssen, Bächen, Seen und Teichen. Sein Leben beginnt und endet allerdings einige Tausend Kilometer entfernt.
Veröffentlicht:24.05.2021, 11:31
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  • Author ImageMatthias Diekhoff
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Die Serie "Vorpommerns Fische" stellt heimische Tiere vor, die schon auf der Lubinschen Karte von 1618 aufgeführt sind. Auch der Aal wird aufgelistet.

Der Aal ist in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswerter Fisch. Und muss es auch schon immer gewesen sein. Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Fisches in Vorpommern gehen bis in das 13 Jahrhundert zurück. So soll 1266 der Pommernherzog Barnim I. eine Berechtigung erteilt haben, die es den Inhaber gestattete, in der Peene Aal zu fangen. 1530 hieß es dann, dass im Stettiner Haff „6.667 Zentner Aal“ gefangen wurden und noch um 1862 wird dem Kummerower See bestätigt, reich an Aalen zu sein.

Laut „Verbreitungsatlas der Fische, Rundmäuler, Großmuscheln und Großkrebse in Mecklenburg-Vorpommern“ ist der Fisch in der Region auch heute noch flächendeckend verbreitet. Das vor allem in Fließgewässern, aber auch in Seen und Teichen, die keine Verbindung zum Meer haben, was allerdings die Voraussetzung für eine natürliche Besiedlung ist. Denn der Aal an sich erblickt weit weg in der Sargasso-See im Nord-West-Atlantik das Licht der Welt, kommt als junger Fisch (Glas-Aal) nach Europa, zieht die Flüsse hinauf, verbringt seine besten Jahre im Süßwasser oder nahe der Küste und wandert dann wieder ab, um sich in der Sargasso-See fortzupflanzen – und zu sterben. So wird es zumindest vermutet, denn tatsächlich gesehen, hat es noch kein Mensch.

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Junge Aale ausgesetzt

Dass der Aal in Vorpommern auch in Binnengewässern vorkommt, hat einerseits damit zu tun, dass er auch beachtliche Strecken über Land – zum Beispiel durch feuchtes Gras – zurücklegen kann. Andererseits hilft der Kreisanglerverband auch etwas nach, indem er regelmäßig junge Aale in den Gewässern der Region aussetzt. In den beiden vergangenen Jahren allein insgesamt rund 200 Kilogramm, also etwa 30.000 Tiere. Denn der Aal ist ein bei den Petrijüngern sehr beliebter Fisch.

Sein natürliches Vorkommen ist in den vergangenen Jahren jedoch stark zurückgegangen, sodass die Art mittlerweile als stark gefährdet gilt. Mögliche Gründe dafür gibt es einige. So unter anderem die Verbauung von Fließgewässern, die es ihm schwer machen die Flüsse hinauf zu ziehen und auch wieder abzuwandern. Umweltverschmutzung spielt ebenso eine Rolle wie vermutlich auch der Schwimmblasenwurm, der Auswirkungen auf die Laichwanderung haben könnte. Es gibt illegale Fänge von Glas-Aalen vor den europäischen Küsten und schließlich gibt es auch noch den Kormoran.

Aalfang-Verbot umstritten

Und es gibt Schätzungen, die davon ausgehen, dass es den Aal in 20 bis 30 Jahren, also rund 800 Jahren nach seiner ersten Erwähnung in Vorpommern nicht mehr geben könnte. Den Aal-Fang deswegen gänzlich zu verbieten, ist allerdings umstritten. Denn schließlich seien es doch gerade die Freizeit- und Berufsfischer, die ein großes Interesse daran hätten, dass ihnen dieser außergewöhnliche Fisch so lange wie möglich erhalten bleibt, heißt es nicht nur von den entsprechenden Verbänden.

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