Fisch, Wild, Kartoffeln

Hier gibt’s die ganz alten Pommerschen Rezepte

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Deftige Eintöpfe, Rauchwurst und Feldfrüchte: Die Pommersche Küche ist großartig! Wie man vor 100 Jahren kochte, zeigt jetzt das wiederveröffentlichte „Pommersche Kochbuch“.
Veröffentlicht:23.02.2022, 16:17
Aktualisiert:23.02.2022, 16:23

Von:
  • Author ImageRalph Sommer
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Wer das ewig gleiche Fast Food satt hat, dem sei die jahrhundertealte Küche aus Pommern wärmstens empfohlen. Immer mehr Köchinnen und Köche hierzulande widmen sich heutzutage wieder den traditionellen Rezepten aus Urgroßmutterns Zeiten.

Für die Küchenmeister von heute wäre das „Pommersche Kochbuch“, das ein gewisser H. von Geibler im Jahre 1925 in der Verlagsanstalt Kolberg veröffentlicht hatte, genau das Richtige. Nun hat der Rostocker Hinstorff Verlag die Rezeptsammlung in Originalausgabe mit Unterstützung der Greifswalder Universitätbibliothek und der Pommerschen Landsmannschaft noch einmal herausgegeben.

Spickgans und Schwarzsauer

Das gut 250 Seiten zählende Werk listet insgesamt 631 selbsterprobte Rezepte auf, darunter Zubereitungstipps für allseits bekannte traditionelle Gerichte, aber auch für viele, fast schon in Vergessenheit geratene Rezepte, die heutzutage – wenn überhaupt – meist nur noch die Älteren kennen.

Ob pommersche Spickgans, Schwarzsauer aus Gänseklein, Obst, Blut und Semmelklößen oder Heringskartoffeln in Zwiebel-Butter-Milch – wer derartige historische Gerichte mal wieder auf den Mittagstisch bringen möchte, der kann sich der anschaulich beschriebenen Zubereitungs-Tipps aus diesem Kochbuch bedienen.

Viele Heringsgerichte dabei

Die pommersche Küche ist geprägt von deftigen, oft kalorienreichen Gerichten. Ein Beispiel dafür dürfte die sogenannte „Crème légère en fantôme“ sein, eine Süßspeise aus süßer Sahne, Eiern, Zucker und Vanille mit Erdbeeren, Glaskirschen und Walnüssen.

Bis heute prägt aber vor allem Fisch die Essgewohnheiten der Einheimischen. Vorgestellt werden daher viele Heringsgerichte, aber auch mehrere neuentdeckte und ungewöhnliche Zubereitungen für Aal, Hecht, Forelle, Lachs, Blei und Schlei. Wie wäre es zum Beispiel mal mit Makkaroni mit Hecht und Parmesankäse und Champagnerbier oder mit leckeren Fischpastetchen?

Rebhuhn-Pastete selten geworden

Auch Hammel, Hummer, Fasan überhaupt allerlei Wild und natürlich verschiedene Mehlspeisen liebten die alten Pommern. Manches Gericht wird dagegen heutzutage kaum noch serviert. Eine Pastete von Rebhühnern wird schlichtweg schon am Einkauf scheitern. Und Schnepfen oder Krammetsvögel wie die Wacholderdrosseln will heute keiner mehr auf dem Mittagstisch haben.

Reich gedeckt waren einst auch die Kaffeetafeln gut betuchter Leute. Das Angebot reichte vom Baumkuchen, den Sahnetüten, Eisenwaffeln, dem Tausendjahrkuchen und diversen Biskuits bis zum Danziger Zwieback.

Neben den typisch pommerschen Gerichten gibt der Verfasser auch wichtige Tipps für die Zubereitung gängiger Zutaten wie Estragonessig. Abgerundet wird die historische Rezeptesammlung mit verschiedenen Anleitungen, etwa zur Herstellung von Seifen oder Wachsen zum „Stubenbohnern“.