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Neue Brücke nach Usedom – Warum sieht man so wenig?

Wolgast / Lesedauer: 3 min

Schon in drei bis vier Jahren soll der Autoverkehr über die neue Usedom-Anbindung rollen. Doch so richtig merken Inselbesucher noch nichts von den Bauarbeiten.
Veröffentlicht:26.09.2023, 06:00

Von:
  • Ralph Sommer
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Zügiger Straßenbau geht also auch in Deutschland: Rund um die Uhr hatten Bautrupps Anfang September die Wolgaster Peenebrücke wieder instandgesetzt. Nach nur fünf Tagen und damit 56 Stunden früher als geplant konnte die Vollsperrung der wichtigen Inselanbindung wieder aufgehoben werden. Inzwischen rollt der Autoverkehr wieder, während auf der Brücke noch einige Restarbeiten erledigt werden.

Nach fünftägiger Vollsperrung rollt der Autoverkehr inzwischen wieder über die instandgesetzte Wolgaster Peenebrücke, Am Rand werden allerdings noch Restarbeiten erledigt. (Foto: Ralph Sommer)

Auch auf den Baustellen der neuen Usedom-Anbindung liegen die zwischenzeitlich verzögerten Arbeiten nach Angaben des Schweriner Wirtschaftsministeriums inzwischen wieder weitgehend im Plan. Dennoch: Die Zeit wird allmählich knapp. Denn eigentlich in drei, spätestens aber in vier Jahren sollen Urlauber und Einheimische um Wolgast herum über eine Ortsumgehung auf die neue, 42 Meter hohe sogenannte Zügelgurtbrücke von und nach Usedom fahren können. Die 1,4 Kilometer lange Überführung über den Peenestrom wird dann neben der Peenebrücke und der Zecheriner Brücke die dritte Inselanbindung sein.

Zumindest an der Ziesebrücke geht es voran

Vor den Toren der Stadt Wolgast wird die neue Trasse an der neuen Ziesebrücke beginnen. Nachdem der Verkehr inzwischen über eine Behelfsbrücke geleitet wird, laufen derzeit die Vorbereitungen für die künftige Autobrücke. Inzwischen seien die Fertigmörtel-Rüttelstopfsäulen im Bereich der B 111 hergestellt worden, sagt Marius Roll, Sprecher des Wirtschaftsministeriums. „Als nächstes werden die Spundwände und die Pfähle für die Gründung der neuen Ziesebrücke eingebracht. Im Anschluss erfolgt die Herstellung der Widerlager und des Überbaus.“

Vor Wolgast wird der Verkehr über eine Behelfsbrücke über das Flüsschen Ziese geleitet. Die neue Ziesebrücke im Trassenverlauf der B 111 soll im Frühjahr 2024 fertig sein. (Foto: Ralph Sommer)

Ziel sei es, den Verkehr im Frühjahr 2024 wieder auf die alte Trasse der B 111 zurückzuverlegen. Zugleich soll die Umfahrung inklusive Behelfsbrücke zurückgebaut werden. Bis spätestens zum Beginn der nächsten Ferienreisezeit werde auch die Fahrbahndecke von der Ziesebrücke zur künftigen Ortsumgehung instandgesetzt.

Doch entlang der seit Monaten lediglich markierten Umgehungstrasse zum Peenestrom laufen vorerst nur Vorbereitungsmaßnahmen. Die Ausschreibung für den Trassenbau auf der Festlandseite werde derzeit vorbereitet, so Roll. Mit dem Baubeginn werde nach dem Jahreswechsel gerechnet.

Gegenwärtig werden im künftigen Baufeld Leitungen umverlegt. Arbeiter berichteten, dass es da einige gibt, deren genaue Lage gar nicht bekannt gewesen sei. Zudem wurden alte Telekommunikationsleitungen entdeckt, für die als Schutzrohr alte, außer Betrieb befindliche Trinkwasserleitungen dienten. Diese Leitungen müssten jetzt umverlegt werden.

Ausschreibung in mehrstufigem Verfahren

Das Kernstück der neuen Usedom-Anbindung, die sogenannte Peenestrombrücke, bleibt aber noch im Papierstadium. Die Ausführungsplanung befindet sich nach Ministeriumsangaben im Vergabeverfahren. Die eigentliche Bauleistung soll im kommenden Jahr in einem mehrstufigen Verfahren ausgeschrieben werden. Wo und von wem die entsprechenden Stahlsegmente produziert werden, ist also noch offen. Das Ministerium geht davon aus, dass die Bauausführung erst 2025 beginnen wird.

Auf der Insel Usedom entsteht derzeit über der Kreisstraße 26 die erste Brücke, über künftig der Autoverkehr zur neuen Hochbrücke rollen soll. (Foto: Ralph Sommer)

Deutliche Fortschritte sind dagegen inzwischen im künftigen Trassenverlauf auf der Inselseite erkennbar. Dazu gehört zum Beispiel der Bau einer Brücke über die Kreisstraße 26 zwischen Wolgaster Fähre und Sauzin. Der Rohbau geht derzeit laut Plan seiner Vollendung entgegen. Für die Querung der Kreisstraße 27 zwischen Wolgaster Fähre und Neeberg wertet das Straßenbauamt gegenwärtig die Angebote mehrerer Baufirmen aus. Der Zuschlag soll noch im Herbst erfolgen. Und für die Querung des Wirtschaftsweges an der Kompostieranlage der Produktionsschule des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland (CJD) würden gegenwärtig die Ausschreibungsunterlagen vorbereitet.