Vollsperrungen

▶ Sturm-Schäden von „Ylenia” in der Seenplatte und Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern / Lesedauer: 11 min

Umgekippte Bäume, Vollsperrungen, Stromausfälle: Sturm „Ylenia” hat bereits mehrere Rettungseinsätze und gesperrte Straßen in der Mecklenburgischen Seenplatte und Vorpommern verursacht.
Veröffentlicht:17.02.2022, 10:42

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Umgekippte Bäume und Lkw, Vollsperrungen. Feuerwehreinsätze und ausgefallene Züge: Auch der Nordosten ist von Sturmtief „Ylenia” betroffen. Hier alle aktuellen Sturmmeldungen:

L26 voll gesperrt – Baum zerschmettert Lkw-Anhänger

Auf der Landstraße 27 bei bei Wulkenzin nahe Neubrandenburg kam es am Donnerstagmorgen zu Verkehrsbehinderungen. Wie ein Sprecher der Polizei mitteilte, war die Straße voll gesperrt. Gegen 8.17 Uhr war hier ein Baum auf einen Lastwagen gekippt, hieß es weiter.

Glück im Unglück für den 41-jährigen Lkw-Fahrer, er wurde nicht verletzt. Der Baum habe lediglich den Anhänger getroffen und diesen schwer beschädigt. Derzeit gehe man von einem Sachschaden in Höhe von circa 31.000 Euro aus. Die Vollsperrung war nötig, damit Kameradinnen und Kameraden der Berufsfeuerwehr den Baum beseitigen. Während der Unfallaufnahme durch die Polizei Neubrandenburg, kippte ein weiterer Baum im Unfallbereich auf die Fahrbahn und beschädigte eine am Straßenrand befindliche Schutzplanke.

Die Freiwillige Feuerwehr Friedland ist Donnerstagmorgen zwischen Dahlen und Brunn im Einsatz. Sturmtief „Ylenia” hat dort einen Baum zum Sturz gebracht, der auf eine Strom-Oberleitung fiel.

Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist es zu zahlreichen Polizeieinsätzen auf Grund des anhaltenden Sturmtiefs gekommen. Die Beamten der Polizei(haupt)reviere der Polizeiinspektion Neubrandenburg mussten zu mehreren Einsätzen fahren, da einige Straßenbäume auf die Fahrbahnen kippten. Die Straßenbäume konnten durch die Feuerwehren des Landkreises beräumt werden.

Umgestürzte Bäume auf den Straßen

Feuerwehr und Polizei hatten in der Nacht zu Donnerstag im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte einiges zu tun mit der Bewältigung der Sturmschäden. Zwischen 1 und 5 Uhr mussten vor allem Bäume beräumt werden, die auf Straßen gestützt waren oder deren Standsicherheit gefährdet war, sagte eine Polizeisprecherin der Polizeiinspektion Neubrandenburg dem Nordkurier.

Die Feuerwehren an der Müritz arbeiten die ersten sturmbedingten Einsätze ab. So stürzte auf der Bundesstraße 192 zwischen Sietow und Sembzin ein Baum um. Die Feuerwehr sägte den Baum auf und die Straße konnte nach rund einer Stunde wieder freigegeben werden. Auch stürzte in Sietow am Einmündungsbereich Richtung Röbel eine Ampelanlage um. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Auf die B 192 zwischen Sietow und Sembzin stürzte am Morgen ein Baum. Die Feuerwehr sägte den Baum auf und die Straße konnte nach rund einer Stunde wieder freigegeben werden. (Foto: Michael Brockmüller)

Bei Ivenack an der L 273 fiel ein Baum auf die Fahrbahn und wurde durch die Feuerwehr entfernt. Gleiches trug sich zu bei Stavenhagen auf der B 194 kurz vor Basepohl. 

Die stärkste Böe an der Müritz wurde mit Durchgang der Kaltfront um 1 Uhr mit exakt 100 km/h in Waren gemessen.

Bei Malchin auf der L20 auf Höhe der Abfahrt Richtung Gülitz musste ebenfalls ein Baum durch die Feuerwehr beräumt werden, ebenso auf der L 311 zwischen Schwichtenberg und Löwitz sowie auf der K 39 bei Grammentin Höhe altes Forsthaus.

Auf der L 282 zwischen Friedland und Heinrichswalde ragte ein Baum in den Fahrbahnbereich, der entfernt wurde. Zwischen Röbel und Minzow lag ein Baum quer über der Fahrbahn. Die K 47 zwischen Verchen und Schönfeld musste laut Polizei komplett gesperrt werden, damit die Feuerwehr einen umgestürzten Baum entfernen konnte.

Bei Demmin zwischen Nossendorf und Wotenick auf der L 27 hatte der Wind ein Breitbandkabel auf die Straße geweht, das von der Feuerwehr entfernt werden musste.

Bäume fallen auf Haus

Die Rettungsleitstelle löste insgesamt 61 Einsätze im gesamten Landkreis Vorpommern-Greifswald aus. Überwiegend waren Bäume abgebrochen oder entwurzelt oder Dachziegel heruntergefallen. Der Sturm wütete relativ gleichmäßig in ganz Vorpommern, ein Epizentrum war nicht erkennbar. Verletzte gab es nach bisherigem Kenntnisstand nicht, teilte Landkreis-Sprecher Achim Froitzheim am Donnerstagvormittag mit.

Die Polizei teilte mit, dass Polizei- und Rettungskräfte vermehrt zu Einsätzen gerufen worden. Im Landkreis sind in den meisten Fällen Bäume auf die Straßen und Wege gestürzt oder drohten umzustürzen. Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren, der Straßenmeistereien und der Polizei seien den eingehenden Meldungen schnellstmöglich nachgegangen, haben gemeinsam Maßnahmen getroffen, Unfallstellen abgesichert, Gefahren beseitigt und herabgefallene Äste sowie umgestürzte Bäume von der Fahrbahn geräumt, sodass der Verkehr wieder hergestellt werden konnte.

Auto knallt bei Greifswald gegen Baum auf der Straße

Auf der B105 bei Neuenkirchen zwischen Greifswald und Stralsund war in der Nacht, gegen 1 Uhr, ein Baum ca. 50 Meter vor einem PKW Ford auf die Fahrbahn gestürzt. Der 42-jährige Fahrer konnte den Crash mit der Baumkrone trotz Bremsen nicht mehr vermeiden. Der Fahrzeugschaden liegt bei 5000 Euro. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon und verletzte sich bei dem Unfall nicht. Die Polizei sicherte die Unfallstelle ab und die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Neuenkirchen beräumten die Fahrbahn vom umgefallenen Baum.

Polizei-Auto beschädigt

Die Polizei blieb von Sturmschäden in der Nacht ebenfalls nicht verschont. Im Seebad Alhbeck beschädigte ein durch eine Windböe umgekippter Bauzaun, gegen 1.50 Uhr, einen Funkwagen des Polizeireviers Heringsdorf. Trotz eines Ausweichmanövers des Fahrers, fiel der Bauzaun während der Fahrt auf den vorderen rechten Kotflügel des Streifenwagens und beschädigte diesen. Der entstandene Sachschaden wird auf ca. 500 Euro geschätzt, so die Polizei.

In Ferdinandshof bei Ueckermünde wurde ein Baum durch die Sturmböen entwurzelt und stürzte auf zwei parkende Autos. Gegen 1.45 Uhr fiel der Baum um und landete auf einem Pkw Polo, welcher durch den Aufprall des Baumes auf Motorhaube und Fahrzeugdach stark beschädigt wurde. Nach ersten Schätzungen ist am Polo ein Schaden von ca. 15.000 Euro entstanden. Ein daneben stehender Pkw Hyundai wurde ebenfalls von der Baumkrone des umgestürzten Baumes beschädigt, teilte die Polizei am Donnerstagvormittag mit. Der Sachschaden beim Hyundai beläuft sich auf ca. 500 Euro.

Die Freiwillige Feuerwehr Ferdinandshof beseitigte den Baum, die Polizei ermittelte die Halter der geparkten Fahrzeuge und informierte sie über die entstandenen Schäden.

In Krien bei Anklam bat die Freiwillige Feuerwehr um polizeiliche Unterstützung. Dort war gegen 6..45 Uhr ein Baum durch den starken Wind entwurzelt worden und auf das Lager einer Baufirma in der Nähe des Pfarrhauses gekippt. Das Dach des Gebäudes wurde dabei beschädigt, verletzt wurde zum Glück niemand. Insgesamt ist an dem Dach des Gebäudes ein Schaden von ca. 2000 Euro entstanden.

Sturmtief „Ylenia“ sorgte in bei Ueckermünde in der Nacht für einen mehrstündigen Feuerwehreinsatz. Orkanböen haben kurz vor 2 Uhr gleich fünf Bäume entwurzelt. Vier davon fielen auf das Dach eines Hauses.

[Video]

Die Feuerwehr Torgelow wurde am Donnerstag um 4.11 Uhr zum ersten sturmbedingten Einsatz aufgrund des Orkans alarmiert. Auf der K 75 zwischen Torgelow und Liepgarten auf Höhe der Abzweigung Herrnkamp ist durch Windeinwirkung ein Baum abgebrochen und hat mehrere Bäume mitgerissen. Diese versperrten die Kreisstraße komplett. Mittels Kettensäge wurde die Baumsperre beseitigt, teilte die Feuerwehr am Morgen mit. Die Feuerwehr Torgelow war mit 11 Kameraden bis 5.30 Uhr im Einsatz und konnte die Straße vor Beginn des Berufsverkehrs wieder befahrbar machen.

(Foto: WARNING)

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Loitz hatten bereits am Mittwochabend eine Stabsstelle eingerichtet, 13 Kameraden und Kameradinnen waren die gesamte Nacht in ihrem Stützpunkt in Bereitschaft. Gegen 5.30 Uhr rückten sie, gemeinsam mit den Kameraden der FFW Düvier, zu ihrem ersten Einsatz aus. „In Zarnekla war ein Baum in Richtung Hirschgrund umgestürzt. Der behinderte den Weg, den Anwohner nutzen, um zur Arbeit zu kommen”, berichtete auf Nordkurier Nachfrage der Loitzer Wehrchef Marko Post.

Zwischen Schmarsow und Neu Tellin, Amt Jarmen-Tutow, blockierten in den frühen Morgenstunden insgesamt drei Bäume die Fahrbahn. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kruckow-Schmarsow und der Löschgruppe Alt Tellin rückten um 6.13 Uhr und um 7.57 Uhr zu ersten Einsätzen aus. Inzwischen ist die Fahrbahn wieder frei, der Verkehr rollt.

In der Stadt Jarmen musste die Feuerwehr bis zum Donnerstagmorgen noch nicht ausrücken, „noch ist nichts passiert, wir sind in Alarmbereitschaft”, sagte Wehrchef Gerhard Vockelmann gegenüber Nordkurier.

Stromausfall in Sanzkow

Franziska Wallows, Stellvertretende Wehrführerin der Feuerwehr Sanzkow stellt gegen 1 Uhr fest, dass wieder einmal kein Strom floss. Das war bereits in der Sturmnacht Ende Januar der Fall gewesen. Gegen 2.30 Uhr war dann dieser Stromausfall wieder beendet. Trotzdem war es für die Kameraden der Feuerwehr eine ruhige Nacht, da es keinen Einsatz gab. "Obwohl die Sirene von dem Stromausfall betroffen gewesen war, wäre eine Alarmierung der Kameraden kein Problem gewesen. Unsere Funkmelder sind voll aufgeladen, zusätzlich wird der Alarm über SMS ausgelöst", erklärt Franziska Wallows.

Laut Michael Elsholtz, Pressesprecher des Energieversorgers e.dis, gab es im Bereich um Neubrandenburg rund 20 kurze Stromausfälle. Ursache waren vereinzelte Bäume, die vom Sturm umgehauen wurden. Dazu stürzten einzelne Äste auf Leitungen. Wo genau das Problem für Sanzkow lag, konnte der Pressesprecher nicht erklären. Zugleich weist er auf eine neue Problemlage hin. "In der Nacht von Freitag auf Sonnabend wird es laut Deutschem Wetterdienst ein erneutes Unwetter geben. Wir müssen davon ausgehen, dass es erneute Störungen gibt. Wir sind aber auf das Unwetter vorbereitet", sagt Michael Elsholtz.

Glück bei schwerem Unfall – Zirkus muss Zelt abbauen

Zwischen Basedow und Seedorf auf der L 20 sind bei dem Sturm am Donnerstagmorgen Äste auf das Dach eines Lkw gekracht. Dabei hatte sich am Laster ein Teil gelöst, das in die Frontscheibe eines entgegenkommenden Transporter geflogen ist. Gegen 6.30 Uhr war der Polizei der Unfall gemeldet worden. Glücklicherweise ist niemand verletzt worden. Es entstand ein Schaden von rund 8000 Euro, so die Polizei.

Der Zirkus „Orandi” hat unterdessen in Stavenhagen sein Zelt abbauen müssen. Außerdem steht der Platz am Ivenacker Tor unter Wasser. Dadurch können die geplanten Vorstellungen von Donnertag bis Sonntag nicht stattfinden. Die sollen eine Woche später nachgeholt werden.

Friedhöfe gesperrt

In Neustrelitz blieb die Nacht laut Feuerwehr- und Polizeiangaben ruhig. Es wurden vorerst keine Sturmschäden gemeldet. Allerdings sperrte die Stadt am Vormittag vorsorglich die Friedhöfe in Neustrelitz und Altstrelitz. Diese sollen voraussichtlich bis Mitte nächster Woche geschlossen bleiben. „Zur Sicherheit der Besucherinnen und Besucher ist das Betreten der Friedhöfe untersagt”, hieß es aus dem Rathaus. Bürger werden gebeten, die entsprechenden Beschilderungen an den Toren zu beachten. Durch den Sturm sind Bäume umgefallen. Weiterer Windbruch droht abzustürzen. Die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung seien zurzeit dabei, die Sturmschäden zu erfassen und zu beseitigen.

Zugverkehr stark eingeschränkt

Reisende am Neustrelitzer Bahnhof müssen heute mit Zugausfällen rechnen. So fiel bereit der Intercity in Richtung Dresden mit Abfahrtszeit 9.19 Uhr laut Fahrplanauskunft im Internet aus. Weitere gestrichene Verbindungen sind der Regional-Express 5 in Richtung Wünsdorf-Waldstadt um 11 Uhr und ebenso der Intercity um 13.19 Uhr nach Dresden.

(Foto: WARNING)

Am Neubrandenburger Bahnhof fuhren viele Züge am Donnerstagmorgen gar nicht oder verspätet ab. Der RE5 um 8.30 Uhr über Neustrelitz nach Berlin und weiter nach Wünsdorf-Waldstadt fiel aus.

Sturmtief „Ylenia” hat in Neubrandenburg keine größeren Schäden angerichtet. Die Neubrandenburger Berufsfeuerwehr hatte trotz des Sturms mit hohen Windgeschwindigkeiten eine ruhige Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Es habe gegen 1.30 Uhr lediglich die Auslösung eines Brandmelders in einem Einzelhandelsgeschäft in der Treptower Straße gegeben, sagte der Leiter der Neubrandenburger Berufsfeuerwehr, Frank Bühring.

Aufgrund einer Orkanwarnung der Wetterdienste wurden in Neubrandenburg der Neue Friedhof und der Waldfriedhof Carlshöhe vorerst bis Freitag früh für den Besucherverkehr geschlossen. (Foto: Mirko Hertrich)

Aufgrund einer Orkanwarnung der Wetterdienste wurden in Neubrandenburg – wie angekündigt – der Neue Friedhof und der Waldfriedhof Carlshöhe vorerst bis Freitag früh für den Besucherverkehr geschlossen. Beisetzungen könnten wie geplant stattfinden, hatte die Stadt am Mittwoch mitgeteilt. Sollte sich die Wetterlage jedoch am Donnerstag weiter zuspitzen, behält sich die Friedhofsverwaltung vor, Beisetzungen abzusagen. Anfang Februar waren die Friedhöfe schon mal mehrere Tage gesperrt worden, zu groß waren die Schäden durch Sturmtief „Nadia“.

Allerdings steht der nächste Sturm schon ins Haus. Auch am Donnerstag wurde in der Region Gewitter und Sturmböen von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erwartet. Eine Entspannung der Wetterlage ist erst für Freitag vorhergesagt.

+++ Diese Übersicht wird im Laufe des Tages immer wieder aktualisiert +++