Brückensperrung
Wie kommt man nun im Spätsommer nach Usedom?
Wolgast / Lesedauer: 2 min

Ralph Sommer
Im Sommer auf die Insel Usedom zu fahren, ist für Autofahrer schon unter normalen Umständen eine stressige Sache. Denn die Urlaubsinsel ist nun mal nur über zwei Zufahrten — im Süden über die Zecheriner Brücke, im Norden über die Peenebrücke bei Wolgast — zu erreichen. Und oft genug steht man hier im Stau.
Eine Arbeitsgruppe soll noch Lösungen suchen
Doch nun kommt alles noch viel dicker. Beide Brücken sind marode. Und wegen unaufschiebbarer Asphaltierungsarbeiten auf der 27 Jahre alten Peenebrücke muss diese vom 4. bis 10. September komplett gesperrt werden, wie Landes–Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) gestern ankündigte.
„Die Sperrung ist ärgerlich, aber wir kommen um diese Einschränkung nicht herum, denn ab Herbst sind diese Arbeiten nicht mehr qualitätsgerecht ausführbar“, so Meyer. Eine Arbeitsgruppe, zu der auch der Wolgaster Bürgermeister Martin Schröter und der Landrat von Vorpommern–Greifswald, Michael Sack, gehören, soll jetzt die Details klären und Bevölkerung sowie Touristiker auf der Insel auf die zu erwartende Situation einstellen. Unter anderem sollen Lösungen für den Schülerverkehr, den Fußgängerzugang und den Rettungsdienst erstellt werden. Der Bahnverkehr soll weiterhin laufen, für den Sommer sollen sogar mehr Züge eingesetzt werden.
Die erst 1996 eingeweihte Peenebrücke weise sehr große Fahrbahnschäden auf, teilweise sei bereits die Brückenklappe blank, sodass Rutschgefahr bestehe, sagte Annemarie Schaak vom zuständigen Straßenbauamt Neustrelitz. „Wir können mit diesen Reparaturen nicht mehr bis zu der 2028 geplanten Einweihung der neuen Inselanbindung über eine Hochbrücke warten.“
Noch größere Sorgen bereitet den Verkehrsplanern das beschädigte Klappteil der Zecheriner Brücke, die inzwischen weit über 70 Jahre alt ist und auf der gegenwärtig nur noch Tempo 20 gilt. Ab Juni soll die Brückenklappe notdürftig instandgesetzt werden.
Mittelfristig soll Zecheriner Brücke ersetzt werden
Um Schwingungen während der jeweils 15–minütigen Schweißarbeiten zu vermeiden, sind bis zum 7. Juli kurzzeitige Vollsperrungen erforderlich. Wenn nachts ein neuer Belag aufgetragen wird, sind halbseitige Verkehrsführungen geplant. Danach kann die Höchstgeschwindigkeit auf dem Brücken–Veteran wieder auf 30 Stundenkilometer heraufgesetzt werden.
Mittelfristig ist sogar ein Ersatzneubau für die Zecheriner Brücke vorgesehen. Dafür werde eine Planungsgruppe eingesetzt, sagte der Minister. „Generell würde ich mir wünschen, dass das derzeit nur für Autobahnbrücken geltende Beschleunigungsgesetz des Bundes auch für derart wichtige Brückenzufahrten zu den Inseln gilt,“ forderte Meyer. Andernfalls könnte es noch 20 bis 25 Jahre bis zum Baustart dauern.