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Wie ungewöhnlich sind die Babynamen in Vorpommern?

Greifswald / Lesedauer: 3 min

Gucci nein, Sunil ja: An Vornamen scheiden sich die Geister werdender Eltern. In Vorpommern erhielten Neugeborene jedenfalls sehr oft sehr beliebte Namen. Es geht aber auch anders.
Veröffentlicht:21.01.2023, 07:15

Von:
  • Matthias Lanin
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Für mehr als 1000 Eltern im Landkreis Vorpommern-Greifswald hat sich im vergangenen Jahr nicht nur der Wunsch nach einem Baby erfüllt, sondern auch die schwierige Frage gestellt, wie sie ihren Säugling nennen sollen. Nicht selten griffen die frischgebackenen Mamas und Papas dabei auf Beliebtheitslisten zurück: Für diese erstellen eine Handvoll Datensammler jährliche Übersichten über die Neugeborenen und ihre Namen. Deutschlandweit lagen 2022 Emilia und Noah mit Abstand vorn, während Ben weiter abstieg und Lukas zum Ende der Liste rutschte.

Ungewöhnliche Vornamen

Der große Namenskosmos spiegelt sich beinahe eins zu eins in Vorpommern wieder: In Greifswald sind die drei beliebtesten Mädchennamen 2022 Emilia, Hanna und Lia. Bei den Jungen wurden Fiete, Noah und Finn am häufigsten vergeben. Jeannette von Busse, Stellvertreterin von Oberbürgermeister Stefan Fassbinder, erzählt auch von ungewöhnlichen Babynamen: „Bei den Jungen kamen Ares und Cajus, bei den Mädchen Cataleya, Ilvi und Malia vor“.

Die beliebtesten Baby-Vornamen 2022 in Vorpommern-Greifswald. (Foto: NK-Montage/Foto: Patrick Pleul)

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Wer mit der Geburt seines Kindes übrigens noch keinen Vornamen angeben könne, habe einen Monat lang Zeit, diesen beim Standesamt nachzumelden, erläutert sie. Dann erhalte man von der Behörde aber nicht gleich eine Geburtsurkunde, sondern vorläufig eine Geburtsbescheinigung. Wenn nach Ablauf der Monatsfrist noch immer keine Einigung über den Namen besteht, informiert das Standesamt das Familiengericht. Mit gerichtlicher Autorität würden die Eltern dann umgehend ermahnt, dem neuen Bürger einen ordentlichen Namen zu geben.

Die beliebtesten Baby-Vornamen 2022 in Vorpommern-Greifswald. (Foto: NK-Montage/Foto: Patrick Pleul)

Aber was heißt das eigentlich, ein ordentlicher Name? „Die Sorgeberechtigten können den Vornamen für ihr Kind bestimmen, in Ausübung der Verantwortung für das Kind“, sagt von Busse. Das Gesetz schreibe keine ausdrücklichen Regeln für die Bestimmung des Vornamens vor. Es werde jedoch nach Richtlinien, Leitfäden und vorhandenen Gerichtsurteilen verfahren. Die wichtigste Regel sei, dass am Namen das Geschlecht des Kindes erkennbar sein sollte. „Kim beispielsweise kann ein Junge oder ein Mädchen sein, deshalb brauchte das Kind früher immer einen zweiten Vornamen, der eindeutig auf ein Geschlecht hinweist. Das ist mittlerweile nicht mehr zwingend notwendig“, erklärt die stellvertretende Bürgermeisterin.

2022 kein einziger Vorname abgelehnt

Vornamen dürften zudem nicht beleidigend oder lächerlich sein. Denn das verletze das Persönlichkeitsrecht des Kindes. Deshalb hatten deutsche Gerichte zum Beispiel Störenfried oder Waldmeister als Vornamen untersagt. Außerdem sei nur die gebräuchliche Kurzform eines Vornamens zulässig. „Koseformen dagegen nicht. Tina ist eine Kurzform von Katharina und deshalb okay. Tinchen wäre die Koseform und deshalb nicht okay“, erläutert von Busse.

Markennamen, Adelstitel, Orts- und Städtenamen sowie Familiennamen sind nicht zulässig. „Allerdings ist beispielsweise Anderson bei uns ein Familienname, in Schweden aber ein Vorname. Daher darf man seinem Kind diesen Namen geben. Auch bei den Markennamen gibt es Ausnahmen. Beispielsweise wurden schon Kinder Persil oder Sunil benannt.“ Auch Markennamen, die mit Vornamen identisch sind, dürfen dem Kind gegeben werden.

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Im vergangenen Jahr haben sich die Eltern im nördlichen Vorpommern übrigens an die Regeln gehalten. Das Standesamt der Universitäts- und Hansestadt Greifswald hat keinen einzigen Vornamen abgelehnt.