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Barrierefreies Reisen

Mit dem Rollstuhl in ferne Länder

Berlin / Lesedauer: 2 min

Trotz Handicap auf Weltreise? Theoretisch funktioniert das. In der Praxis gibt es für Menschen mit Behinderung aber immer noch große Probleme.
Veröffentlicht:11.04.2015, 00:00
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Selbst die höchsten Berge sind kein Hindernis: Auf Teneriffa gelangen Rollstuhlfahrer mit einer Art Sänfte auf den Teide. Dafür braucht es tatkräftige Schubhilfe von Begleitern. Doch für die meisten Menschen mit Behinderung muss es im Urlaub gar nicht der Aufstieg zu Spaniens höchstem Berg sein. Sonne und Strand reichen. Doch wie komme ich in das Flugzeug?

Allein in der EU sind 80 Millionen Menschen in ihrer Mobilität oder in ihren Aktivitäten beeinträchtigt – etwa 16 Prozent der Bevölkerung. Sie alle würden von Barrierefreiheit profitieren. Doch was bedeutet der Begriff überhaupt? „Barrierefreiheit bedeutet zunächst einmal, dass jeder ohne fremde Hilfe auf allgemein übliche Art und Weise das machen kann, was er möchte“, erklärt Benjamin Suthe, Leiter der Geschäftsstelle des Vereins Tourismus für Alle Deutschland.

Barrierefrei bedeutet also zum Beispiel, dass Rollstuhlfahrer nicht über einen Hintereingang ins Hotel gebracht werden, sondern dass es am Haupteingang eine Rampe gibt. Barrierefreiheit ist aber natürlich auch für Menschen mit einer Sehbehinderung, Gehörlose oder Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung sowie für Senioren oder Familien mit Kinderwagen wichtig.

„Für die Reisebranche ist das eine Herausforderung“, sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV). Barrierefreies Reisen sei ein wachsendes Segment. Eigentlich würden Menschen mit Behinderung gerne mehr reisen, haben Studien ergeben. Das größte Problem ist in Suthes Augen fehlende Information. „Es gibt wahrscheinlich viele Angebote für Menschen mit Behinderung, aber niemand weiß davon.“ Auf der anderen Seite werde häufig mit Barrierefreiheit geworben, aber vor Ort weiß niemand, was das eigentlich bedeutet.

Viele Regionen haben schon reagiert. In etlichen Bundesländern gibt es Broschüren mit Angeboten. Dazu gehört zum Beispiel das komplett für Rollstuhlfahrer zugängliche Grassimuseum in Leipzig. Ein weiteres Beispiel ist Frankfurt am Main, wo barrierefreie Stadtführungen angeboten werden. Auch bei den Reiseveranstaltern tut sich etwas. Eines der Unternehmen, die sich in Deutschland auf Reisen mit Behinderten spezialisiert hat, ist Runa Reisen. Der Veranstalter wird seit Sommer 2014 von den Der-Reisebüros vertrieben.