StartseiteRegionalInsel Rügen"Rügen-Autobahn" vor der Fertigstellung

Protest von Umweltschützern

"Rügen-Autobahn" vor der Fertigstellung

Bergen / Lesedauer: 2 min

In der kommenden Woche soll der Nordabschnitt der B96n, der sogenannten Rügen-Autobahn, feierlich eingeweiht werden. Zwei Naturschutzverbände wollen der Feier aus Protest fern bleiben.
Veröffentlicht:18.06.2019, 18:13

Artikel teilen:

Nach fast dreijähriger Bauzeit wird am kommenden Dienstag (25. Juni) der Nordabschnitt der B96n endgültig für den Verkehr freigegeben werden, wie ein Sprecher der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und –bau GmbH (DEGES) dem Nordkurier bestätigte.

Auf Rügen kursieren bereits die ersten Einladungen für die feierliche Inbetriebnahme der sogenannten Rügen-Autobahn. Demnach werden Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und sein Amtskollege in Mecklenburg-Vorpommern, Christian Pegel (SPD), erwartet. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), fehle auf der Einladungskarte, sagte Marlies Preller vom NABU Rügen. Merkel hatte 2015 den ersten Streckenabschnitt eingeweiht, und war auch im Juli 2016 beim ersten Spatenstich für die Nordstrecke dabei.

„Kein Grund zum Feiern”

Unterdessen haben die Umweltverbände NABU und BUND ihre Teilnahme abgesagt. Es gebe keinen Grund zum Feiern, sagte Preller. „Die Rüganer und Gäste können nun sehen, was für Wunderwerke ihnen die armselige Koalition aus Autolobbyisten und Politprofiteuren in das Herz der Insel gerammt haben.” Mit der Rodung zahlreicher Bäume und dem Bau an der ehemaligen Kubbelkower Kreuzung sei die Landschaft „entseelt” worden, so die Naturschützerin Preller.

Die Kosten für den 14 Kilometer langen Abschnitt von Samtens-Ost bis zum großräumigen Knotenpunkt vor Bergen belaufen sich auf 55,6 Millionen Euro. Zusammen mit der bereits 2015 fertiggestellten Strecke von Altefähr bis Samtens summierten sich die Kosten damit auf 152,1 Millionen Euro, nahezu doppelt so viel wie ursprünglich vorgesehen.

Tempo 100, weitgehend staufrei, hochumstritten

Die neue Inselmagistrale ist umstritten. Während Landesregierung, Wirtschaft und Tourismuslobby die weitgehend staufrei bleibende Tempo-100-Trasse begrüßen, kritisieren Umweltschützer und viele Rüganer die enormen Eingriffe in die Natur, darunter großräumige Abholzungen.