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Handelsschiff

Sturm spült uraltes Wrack vor Rügen frei

Glowe / Lesedauer: 2 min

Ein besonderes Strandgut haben die Januar-Stürme auf Rügen freigespült: Ein altes Wrack aus dem 18. Jahrhundert. Behörden warnen vor einer Plünderung.
Veröffentlicht:15.01.2019, 16:42
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Der Sturm der vergangenen Tage hat an der Küste der Insel Rügen ein altes Wrack freigelegt. Dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege zufolge handelt es sich bei dem bei Glowe gestrandeten Wrack um ein Handelsschiff aus dem 18. Jahrhundert, das offenbar in den Niederlanden gebaut wurde. Darauf deuteten die Konstruktionsmerkmale des Schiffes, sagte Landesarchäologe Detlef Jantzen am Dienstag.

Experten des Landesamtes hatten am Sonntag das Wrack untersucht und zur genauen Altersbestimmung Holzproben genommen sowie eine Bildvermessung durchgeführt. „Die gefundenen Teile zeigen, dass es sich bei dem Schiff um ein großes, flachbodiges Handelsfahrzeug handelt”, sagte Jantzen. Freigespült wurden große Teile der Bodenschale sowie ein Stück des Kiels.

Die beiden Stürme im Januar hatten auch kräftig an der Küste Rügens genagt. Der Strand vor Glowe habe bis zu einem Meter an Höhe verloren, sagte der Vorsitzende des Tourismusvereins Glowe, Dieter Thomas. Dabei sei auch das Wrack freigespült worden, das nun von Wanderern als Attraktion angesteuert werde.

Wrackteile sind keine Souvenirs

Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege warnte davor, Wrackteile als Souvenirs mitzunehmen. Es sei nicht erlaubt, die an den Strand gespülten Teile des Wracks zu entfernen, zu beschädigen oder zu zerstören, sagte Jantzen. Das regele das Denkmalschutzgesetz. Gesichert ist das Wrack bislang aber nicht.

Unklar ist, welche Behörde für den Fund überhaupt zuständig ist. Die Zuständigkeit des Kreises reiche nur bis zur mittleren Wasserlinie, sagte der Denkmalpfleger des Kreises, Markus Sommer-Scheffler. Die Kreisbehörde werde das Wrack in den kommenden Tagen in Augenschein nehmen und prüfen, wo die Zuständigkeit liege und ob Handlungsbedarf bestehe.

Überriste des Schiffes in 1990er Jahren gesichtet

Generell ist nasses Holz an der Luft dem Zerfall ausgesetzt. Nach Einschätzung des Landesamtes handelt es sich bei diesem Wrack aber um sehr robustes und starkes Holz, so dass keine akute Verfallsgefahr bestehe.

Die Überreste des Schiffsrumpfes waren bereits in den 1990er Jahren von Archäologen – damals noch im Wasser liegend – gesichtet und kartiert worden, wie Thomas Förster, Kurator des Deutschen Meeresmuseums für maritime Kulturgüter, sagte. Im vergangenen Jahr war der Rumpf bereits einmal teilweise freigespült worden. Damals hatte sich die Denkmalschutzbehörde gegen eine Bergung entschieden. Vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns sind nach Angaben von Förster rund 1500 Wracks geortet worden, davon allein vor Rügen rund 300.