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Bundesliga

BVB geht demütig in den Gipfel: „Wir bleiben der Jäger“

Dortmund / Lesedauer: 3 min

Beim BVB ist der Glaube an eine echte Chance im Titelkampf zurück. Der Sprung an die Tabellenspitze macht Mut für den Ligagipfel in München — trotz der ernüchternden Bilanz der vergangenen Jahre.
Veröffentlicht:22.03.2023, 13:06

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Edin Terzic nahm es mit Humor. Als die zahlreichen Besucher einer vereinseigenen Talkshow zum wiederholten Mal den Gesang „Zieht den Bayern die Lederhosen“ anstimmten und damit seine Ausführungen zum am 1. April anstehenden Bundesliga–Gipfel in München unterbrachen, konterte der Dortmunder Fußball–Lehrer mit breitem Grinsen. „Wieso wollt ihr die alle nackt sehen?“, fragte der 40–Jährige — begleitet vom Gelächter der Fans. 

Die ausgelassene Atmosphäre im Café Seepark der Dortmunder Nachbarstadt Lünen gab die glänzende Stimmung im BVB–Umfeld wieder. Obwohl das Duell gegen den Erzrivalen erst im Anschluss an die Länderspielpause ansteht, ist es schon jetzt das große Thema. Spätestens nach der 6:1–Torgala am vergangenen Wochenende gegen den 1. FC Köln und der Niederlage der Bayern in Leverkusen (1:2) einen Tag später ist der Nervenkitzel im Titelkampf zurück. „Es gab Zeiten, da ging es im April in München nur um Ehre und Stolz“, sagte Terzic mit Bezug auf die mitunter großen Rückstände des Revierclubs in den vergangenen Jahren auf den Branchenführer, „natürlich ist es unter diesen Vorzeichen deutlich schöner.» 

Seit August 2019 wieder an der Spitze

Erstmals seit Ende August 2019 führt der BVB die Tabelle zum Abschluss eines Spieltages wieder an. Nicht zuletzt deshalb ist Terzic guter Dinge, dass sich sein Team in der Allianz Arena besser schlägt als in den vergangenen acht Bundesliga–Partien mit null Punkten und einer deprimierenden Torbilanz von 6:33. Gleichwohl sieht er sein Team im Duell mit dem Serienmeister der vergangenen zehn Jahre nicht in einer neuen Rolle. „Wir bleiben der Jäger. Für uns hat sich nichts geändert“, kommentierte der Coach bei Sky. 

Die Erfahrung aus den vergangenen Jahren lehrt Demut. Anfang April 2019 waren die Vorzeichen ähnlich. Mit zwei Punkten Vorsprung reiste der BVB am 28. Spieltag als Tabellenführer  an — und ging mit 0:5 unter. Auf eine ähnliche Lehrstunde würde Nico Schlotterbeck liebend gern verzichten. „Wenn jeder seine Top–Leistung abruft, können wir in München gewinnen. Aber wir wissen auch, dass die Bayern durch den Verlust der Tabellenführung gereizt sein werden“, sagte der Dortmunder Nationalspieler der „Sport Bild“. Terzic sieht es ähnlich: „Wenn wir nicht nur mit einer Portion Respekt, sondern auch mit Mut in die Partie gehen, haben wir eine große Chance, dort etwas mitzunehmen. Wir sind noch lange nicht fertig.» 

Solch kämpferische Töne versetzen die Münchner nur bedingt in Sorge. Wirkliche Panik hat der Verlust der Tabellenführung bisher nicht ausgelöst. Bayern–Präsident Herbert Hainer setzt auf eine ähnliche Reaktion der Mannschaft wie 2019 und glaubt an eine schnelle Rückkehr zu alten Machtverhältnissen: „Das ist, wenn man sich die letzten Jahre anguckt, ungewöhnlich. Aber solche ungewöhnlichen Situationen fordern uns in der Regel immer heraus — und wir haben normalerweise auch die richtige Antwort.“ Selbstbewusst fügte er an: „Wir haben nach wie vor alles in der eigenen Hand. Wir haben Borussia Dortmund zu Hause in knapp zwei Wochen. Und dann müssen wir halt gewinnen.“