Weltmeisterschaft
Ein ganzes Bundesland blickt auf Diskus-Ass Claudine Vita
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Thomas Krause
Seit Montag kennt auch Claudine Vita die Hitze von Doha. Nach einem angenehmen Flug von Belek in der Türkei landete die Diskuswerferin vom SC Neubrandenburg gemeinsam mit ihren zwei Nationalmannschaftskolleginnen Kristin Pudenz und Nadine Müller in der katarischen Hauptstadt. Das Trio bekam gleich beim Ausstieg einen Eindruck von den klimatischen Bedingungen. „Die Hitze und diese hohe Luftfeuchtigkeit haben uns förmlich überrannt”, sagt die 23 Jahre junge Neubrandenburgerin.
Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit werden auch am Mittwochabend die Wegbegleiter sein, wenn das deutsche Diskus-Trio ins WM-Geschehen eingreift – die Qualifikation für das Finale am Freitagabend (20 Uhr) steht an. Vita und die Potsdamerin Pudenz sind ab 17 Uhr in der Gruppe A gefordert, Nadine Müller aus Halle steht ab 19.25 Uhr im Ring. „Ich bin voller Vorfreude auf die WM und kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht”, sagt Claudine Vita vor dem größten Wettkampf ihrer noch jungen Karriere. Das Ziel ist klar definiert – Europas zweitbeste Diskuswerferin 2019 (66,64 Meter) möchte in das Finale einziehen. Insgesamt 30 Damen bewerben sich um die zwölf Plätze für den Endkampf. „Das wird nicht einfach, weil eine Quali auch immer ihre eigenen Gesetze hat. Ich hoffe, ich kann den ersten Schritt machen”, sagt sie. 63 Meter sind gefordert, um sicher im Finale zu stehen.
Eine Weite, die Claudine Vita nahezu in jedem Training geworfen hat in dieser Saison. Nur in einigen Wettkämpfen konnte sie ihr Vermögen zuletzt nicht immer abrufen. Bei den Deutschen Meisterschaften landete die Diskuswerferin des SCN mit enttäuschenden 60,85 Meter auf Platz fünf. Es war der Tiefpunkt, in den Wochen danach zeigte die Formkurve aber wieder nach oben. Dennoch: „Es war das schwierigste Jahr meine Laufbahn”, räumt Claudine Vita ein.
Einige Reaktionen waren schon übertrieben
Verletzungen, Umstellung auf eine andere Technik und ihr Superwurf im Mai auf 66,64 Meter sorgten für eine Berg- und Talfahrt. „In dieser Form, auch mit den Verletzungen, habe ich das so noch nicht gehabt. Irgendwas war immer. Ich muss lernen, damit umzugehen”, sagt der Schützling des Trainerduos Dieter Kollark und Astrid Kumbernuss. Klar sei bei vielen die Erwartungshaltung nach diesen 66,64 Metern größer gewesen, aber einige Reaktionen seien übertrieben gewesen. „Die Saison wurde teilweise schlechter gemacht, als sie war”, sagt die SCN-Athletin. Abgehakt.
Jetzt freut sie sich auf den Wettkampf am Mittwochabend im Khalifa-Stadium. Dass sie bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Katar die einzige Sportlerin aus Mecklenburg-Vorpommern ist, erzeugt bei ihr keinen zusätzlichen Druck. Im Gegenteil. „Es macht mich stolz, dass wieder eine Sportlerin aus unserem Land bei der WM dabei ist”, sagt Claudine Vita. Sie werde alles versuchen, um einen erfolgreichen Wettkampf zu liefern. Das wünscht sich die Neubrandenburgerin auch für ihre Teamkolleginnen Kristin Pudenz und Nadine Müller: „Wenn wir alle drei das Finale erreichen würden, wäre das super.”