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Kommentar

Nagelsmann nur ein Platzhalter für Jürgen Klopp

Berlin / Lesedauer: 2 min

Fußball-Deutschland hat einen neuen Bundestrainer. Die Berufung von Nagelsmann birgt Chancen und Risiken. Doch am Horizont tut sich ein alter Bekannter auf, meint unser Reporter.
Veröffentlicht:22.09.2023, 12:47

Von:
  • Andreas Becker
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Jetzt also Julian Nagelsmann! Nicht Jürgen Klopp, nicht Ralf Rangnick, nicht Louis van Gaal und auch nicht Stephan Kuntz. Nein, der neue Kurzzeit-Trainer für die deutsche Nationalmannschaft ist Julian Nagelsmann, für den DFB der absolute Favorit für das Traineramt, wie Sportdirektor Rudi Völler sagte.

Nagelsmanns Vertrag soll bis zum 31. Juli 2024 laufen. Das heißt: Spätestens nach der EM wird Fußball-Deutschland erneut rätseln, wer auf Julian Nagelsmann an der bundesdeutschen Seitenlinie folgt. Der 36-Jährige kennt offenbar genau den Trainermarkt und weiß, dass er bei ganz großen Klubs auf dem Zettel steht und betrachtet das DFB-Engagement offenbar nur als kurzweiligen Lückenfüller in seiner Karriere.

Wie gehen die hoch bezahlten Spieler mit dem Neuen um?

Das kann gut gehen – Motto: Ich muss hier auf keinen Rücksicht nehmen, ich bin in ein paar Monaten sowieso wieder weg. Das kann aber auch schiefgehen – Motto: Die Spieler wissen, dass ihr Trainer in ein paar Monaten schon wieder Geschichte ist und entsprechend werden sich die hoch bezahlten und mitunter sehr eigenen Kicker von einem sich auf der Durchreise befindenden Trainer kaum etwas sagen lassen.

Um nicht missverstanden zu werden: Julian Nagelsmann ist zweifellos ein herausragender Fußballexperte. Ob er allerdings ein ebenso herausragender Trainer ist und wird, muss er noch beweisen. Zuletzt hat er in München erstmals in seiner noch jungen Trainerkarriere mächtige Dellen davongetragen – eine gewisse Hybris, mangelnde Selbstkritik und ein Stück privates Missmanagement haben Angriffsflächen geboten. Dass die im gnadenlosen Profifußball sofort ausgenutzt werden, hat Nagelsmann jetzt in seiner siebenmonatigen Zwangspause hoffentlich verinnerlicht.

Ruf nach Jürgen Klopp könnte lauter werden 

Wenn nicht, wird der Kurzzeit-Bundestrainer aus dem DFB-Abenteuer mit Langzeitschäden herauskommen – und der Ruf von Fußball-Deutschland im Sommer 2024 nach Jürgen Klopp immer lauter sein.