Unter Spaniens Sonne
Neubrandenburg hat wieder einen Fußball-Nationalspieler
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Peter Krüger
Blauer Himmel, Palmen, 26 Grad Celsius ‐ da lässt es sich ganz gut aushalten. Gerade jetzt, wo es in Deutschland unaufhörlich regnet und der Himmel sich stetig in den dunkelsten Grautönen zeigt. Selbstverständlich gefällt es Daniel Nawotke, dem Großfeldkoordinator und Spielertrainer der Fußball-Verbandsligamannschaft des 1. FC Neubrandenburg 04, dort in der Wärme ausgesprochen gut.
Ein Sehnsuchtsort, dieses San Pedro del Pinatar, eine spanische Ortschaft in der Nähe der Großstadt Murcia. Ein Ort, an den sich Nawotke noch ziemlich lange zurückerinnern wird. Und nicht nur er. Mit ihm zusammen auch Luiz Labenz, der diese Tage im spanischen Paradies ganz sicher nie vergessen wird. Denn genau dort streifte der gebürtige Neubrandenburger erstmals das Trikot mit dem Adler auf der Brust über und darf sich seit Mittwochabend Junioren-Nationalspieler nennen.
Im Sommer 2021 gab es den Wechsel zu Hansa Rostock
Der 17-Jährige wurde beim U18-Länderspiel zwischen Deutschland und Tschechien zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt und feierte somit sein Debüt im DFB-Trikot. „Auf jeden Fall ein ganz besonderer Moment für uns“, so Daniel Nawotke, der zusammen mit den Eltern von Luiz Labenz beim Spiel live dabei war. Immerhin hat der FCN-Verantwortliche den debütierenden Youngster eine Zeitlang seiner bisherigen Laufbahn begleiten dürfen.
Luiz Labenz hat 2011 beim 1. FC Neubrandenburg 04 mit dem Kicken begonnen, zuerst in der Wohngebietsmannschaft Mitte/West unter den Fittichen der Trainer Andrijan Drews und Dirk Deuse. Er durchlief anschließend alle Altersklassen und spielte sich mit der C-Jugend unter Trainer Nico Hannemann in den Blickpunkt des FC Hansa Rostock.
Dorthin wechselte er im Sommer 2021 und gehört jetzt der U19-Bundesligamannschaft an. Dort kommt Labenz in dieser Saison auf zehn Spiele und zwei Tore.
Bei den Hanseaten trudelte vor wenigen Tagen auch die erstmalige Berufung in die DFB-Auswahl ein. Logisch, dass die Freude darüber riesig war. „Ich bin sehr stolz, dass sich meine harte Arbeit ausgezahlt hat und ich das Trikot der deutschen Nationalmannschaft tragen darf. Ohne die Unterstützung meiner Familie und Freunde wäre das nicht möglich gewesen“, so Luiz Labenz.
Ex-Trainer und Eltern sind verdammt stolz
1:2 ging das Spiel gegen Tschechien verloren, bei dem Labenz sein Debüt feierte. „Man hat schon gesehen, dass die neu formierte DFB-Truppe so noch nie zusammen gespielt hat. Hier und da gab es noch Abstimmungsprobleme, logischerweise fehlte daher auch noch der Rhythmus im deutschen Spiel“, so Daniel Nawotke, der Luiz Labenz in der U13 des 1. FC Neubrandenburg 04 als Trainer formen durfte.
Wenn er seinen früheren Schützling heute im DFB-Trikot sieht, gerät der 34-jährige FCN-Coach ins Schwärmen. „Luiz hat sich toll entwickelt, als Fußballer und als Persönlichkeit. Er hat nach seinem Wechsel zu Hansa Rostock noch mal einen gewaltigen Sprung gemacht. Körperlich ist er voll da und zudem ziemlich fix unterwegs.“
Bei seinem Länderspiel-Debüt habe das frühere FCN-Talent „mutig gespielt, sich immer wieder gezeigt, die Bälle gefordert und insgesamt doch viele gute Aktionen gehabt“. Auch seine Eltern waren ziemlich angetan.
„Luiz hat sich zuletzt in Rostock toll entwickelt. Dass er dort so überzeugen konnte und nun sogar für die Nationalmannschaft auflaufen durfte, ist aber auch der hervorragenden Jugendarbeit des 1. FC Neubrandenburg 04 zu verdanken, die hier seit Jahren geleistet wird. Wir sind als Eltern sind jedenfalls unfassbar stolz“, so Alexa und Mario Labenz. Schon am Montag könnte ihr Junior das zweite Länderspiel absolvieren. Um 12 Uhr trifft die DFB-Elf dann auf Portugal.