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Triathlon

Sportler des SC Neubrandenburg – Vom Abnehmen zur Weltmeisterschaft

Rowa / Lesedauer: 4 min

Ende Oktober finden in den USA die Weltmeisterschaften im Triathlon auf der Halbdistanz statt. Ein Unternehmer aus Rowa hat sich dafür qualifiziert.
Veröffentlicht:15.10.2022, 18:00

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Es war irgendwann im Jahr 2015, als Danny Smuskewicz beschloss, sein Leben zu ändern. Er stand auf einer Waage, die sein Gewicht anzeigte, und sah im Display eine dreistellige Zahl. Er lacht, als er die Episode erzählt: „Ich habe mir dann gesagt, so kann es nicht weitergehen.” Von heute auf morgen hörte Danny Smuskewicz mit dem Rauchen auf, trank keinen Tropfen Alkohol mehr. Er fing wieder an, Sport zu treiben: Laufen, Schwimmen, Rad fahren.

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Jetzt, sieben Jahre später, hat sich der 44-Jährige für die 70.3-Weltmeisterschaft im Triathlon qualifiziert. Die WM auf der halben Ironman-Distanz wird am 29. Oktober in St. George im US-Bundesstatt Utah ausgetragen – für Danny Smuskewicz ist es der vorläufige Höhepunkt einer verrückten Reise. Und die WM-Teilnahme, sagt er, sei für ihn auch eine Belohnung für die vielen Trainingsstunden im Wasser, auf dem Rad oder in Laufschuhen. Bis zu 18 Stunden trainiert er in der Woche, hinzukommen all die Dinge, die man machen muss, um seinen Sport ambitioniert betreiben zu können. Bekannte sagen, er sei unheimlich strukturiert in seinem Leben. Sonst könnte er Familie, Job und Hobby wohl auch nicht so unter einen Hut bringen.

Früher hatte er sehr viel Stress

Allein der Job würde seinen Alltag ausfüllen. Danny Smuskewicz ist Unternehmer, er hat seit 20 Jahren eine Gerüstbaufirma mit mittlerweile 60 Angestellten, die deutschlandweit unterwegs ist. Er könnte sozusagen Tag und Nacht im Büro in der Firmenzentrale in Rowa sitzen, Arbeit sei genug da. In den ersten Jahren saß er auch fast nur im Büro oder war auf Baustellen unterwegs – immer im Vollgas, immer unter Stress. Dass er vor sieben Jahren schließlich die Vollbremsung für ein neues Leben hinlegte, bezeichnet er heute „als die beste Entscheidung meines Lebens”. Er wisse, sagt Danny Smuskewicz, dass seine Situation natürlich privilegiert sei. Dem Unternehmen gehe es super, er habe die richtigen Leute um sich herum.

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„Dass ich mich nun auch mal nachmittags rausnehmen und trainieren kann, das habe ich mir hart erarbeitet”, sagt er. Hart sind seine Tage immer noch. Der Triathlet, der für den SC Neubrandenburg startet, steht schon mal morgens um4 Uhr auf, um rechzeitig um halb sechs in der Schwimmhalle zum Training zu sein. Anschließend geht er ins Büro. Am späten Nachmittag schließt sich meist eine zweite Trainingseinheit an. Zwischen 70 und 80 Kilometer läuft er in Hochphasen in der Woche, dazu kommen etwa 300 Kilometer auf dem Rad und gut 9000 Meter im Schwimmbecken.

Die Familie wird ihn in die USA begleiten

„Spätestens zum Abendessen möchte ich alles abgeschlossen haben, dann steht die Familie im Vordergrund”, sagt der Triathlet, der mit seiner Frau und den zwei Kindern in Rowa, einem kleinen Dorf bei Neubrandenburg, lebt. Die Familie stehe über allem, ohne sie würde das alles nicht möglich sein. „Ich weiß, dass ich meiner Frau mit dem Sport manchmal sehr viel zumute. Umso dankbarer bin ich, dass sie mich so unterstützt”, sagt er.

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Die Familie wird beim großen WM-Abenteuer Ende Oktober in den USA dabei sein. Danny Smuskewicz sagt, dass er gut in Form sei. Was ihn im St. George erwartet, kann er nur aus Erzählungen wiedergeben: „Es soll dort jetzt noch sehr warm sein und die Strecke hat wohl einige Höhenmeter. Ich werde wie immer mein Bestes geben und dann werden wir sehen, was dabei rauskommt.” Das Ticket für Utah löste der SCN-Sportler im Oktober 2021 beim 70.3-Ironman auf Sardinien (Italien), bei dem er nach 4:54,07 Stunden das Ziel erreichte. Seine Bestzeit liegt bei 4:28 Stunden. „Drei Jahre habe ich auf diese WM hingearbeitet. Die Teilnahme ist die Belohnung für diese Zeit. Jetzt freue ich mich auf den Start”, sagt Danny Smuskewicz.

Am Montag hebt der Flieger in Richtung Las Vegas ab, von dort sind es noch einmal gut zwei Autostunden bis St. George. Am 29. Oktober steigt schließlich das bisher größte Rennen seines Lebens. Was kommt danach? Folgt dem halben Ironman logischerweise der ganze Ironman – diese legendären 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und die 42,2 Kilometer Laufen zum Abschluss? Danny Smuskewicz lächelt. „Natürlich reizt mich der Ironman, auch der auf Hawaii”, sagt er. Nach der 70.3-WM in Utah will er sich erst einmal eine Sportpause gönnen und dann nach neuen Zielen Ausschau halten.