Tennis in Mecklenburg-Vorpommern

Von Wimbledon bis zum Turnier nach Vorpommern

Stralsund / Lesedauer: 4 min

Björn Bork hat als Schiedsrichter schon auf den Stühlen bei den Australian Open und in Wimbledon gesessen. Nun tauchte er in Stralsund auf.
Veröffentlicht:23.03.2022, 17:27

Von:
  • Peter Krüger
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Bei diesem Turnier war irgendwie alles dabei – wenn nicht alles, dann aber zumindest sehr vieles. Favoritensiege, Überraschungserfolge oder eben auch ein Oberschiedsrichter, der in seiner sportlichen Laufbahn schon einiges erlebt hat. Doch der Reihe nach.

Das dritte Tennisturnier der WorXstation Open ist Geschichte, drei Tage lang spielten im Stralsunder Hansedom insgesamt 40 Tennisbegeisterte (24 Herren, 16 Damen) um die begehrten Titel, Ranglistenpunkte und natürlich auch ums Preisgeld. Mittendrin ein Name, der ohnehin schon für Aufhorchen sorgen sollte.

Björn Bork, ein recht klangvoller Name in der Tennishistorie, auch wenn die schwedische Legende des weißen Sports Borg anstatt Bork geschrieben wird. Bork mit k ist womöglich ein klein bisschen weniger bekannt, hat aber selbst auch jede Menge aufzuweisen. Einst rauschte er als Handballprofi in der Bundesliga übers Parkett, spielte im rechten Rückraum für den VfL Bad Schwartau.

Mit den ganz Großen des Tennissports zu tun gehabt

Seine zweite große Leidenschaft gehörte aber dem Tennissport, bei seinem Heimatverein in Schleswig-Holstein wurde er bei einem kleinen Turnier mal gefragt: „Björn, könntest Du bei diesem Spiel einfach mal fix den Spielstand mitzählen?“ Björn Bork konnte. „So ging es damals los“, erinnert sich Bork lächelnd.

Wenig später machte er, immer mehr von der Tennisleidenschaft gepackt, nach und nach seine Schiedsrichterzertifikate und landete irgendwann auf den Stühlen der weltgrößten Turniere. Und zwar als Oberschiedsrichter. Knapp zwei Jahrzehnte tourte er mit dem Tenniszirkus um die Welt, in 65 Ländern sprach er bei unzähligen Turnieren den Spielstand ins Mikrofon.

„Zwischen 6000 und 7000 Spiele habe ich bis jetzt als Schiedsrichter erlebt“, so Bork. Viele davon bei den weltbekannten ATP- und ITF-Turnieren. Er hat somit die ganz Großen des Tennissports „dirigiert“. Boris Becker, Andre Agassi, zum Ende seiner großen Schiedsrichterkarriere sogar noch den jungen Rafael Nadal.

Praxis-Ausbildung beim Stralsunder Turnier

„Wir waren damals wie eine große Familie, es war eine schöne Zeit“, so Bork. Eine Zeit, die dann aber irgendwann endete und ihn wieder dauerhaft nach Kiel verschlug. Dort ist er nun noch in der Bundesliga und bei kleineren Turnieren als Oberschiedsrichter unterwegs. Und zudem als Ausbilder der neuen Referees.

So kam es dann auch zu seinem Einsatz bei den WorkXstation Open in Stralsund. Denn sechs angehende Oberschiedsrichter aus Mecklenburg-Vorpommern erlebten an den drei Tagen im Stralsunder Hansedom ihren praktischen Feinschliff. Insgesamt waren beim von Bork inszenierten Schiri-Lehrgang 18 Teilnehmer am Start, der Theorieteil wurde schon im Februar abgehandelt.

Nun galt und gilt es, den praktischen Teil zu absolvieren. Da traf es sich gut, dass Kursteilnehmer Ben Ansorge sein insgesamt schon drittes Turnier der WorkXstation Open ausrichtete und einem Teil seiner Mitstreiter die Möglichkeit gab, bei diesem Turnier die Referee-Praxis nahe gebracht zu bekommen, natürlich unter den strengen Augen von Björn Bork.

Sieger bei den Herren bekam erstmals Preisgeld

„Alle haben an diesem Wochenende sehr gut mitgezogen“, lobte Bork sein Teilnehmerfeld. Und allesamt waren sie Augenzeugen von oftmals hochklassigen Spielen auf den Tennisfeldern.

Bei den Damen trafen im Finale die beiden Favoritinnen Anna Bögner (TC Bögner) und Marie Poetzing (Hamburg) aufeinander, Bögner setzte sich dort verdient mit 6:4 und 6:2 durch. Die beiden Neubrandenburgerinnen Emma Ansorge (Viertelfinale) und Charlotte Klein (Achtelfinale) mussten schon im Vorfeld die Segel streichen.

Bei den Herren gab es ein Überraschungsfinale. Dort setzte sich der ungesetzte Dresdner Felix Neumeister gegen Adrian Engel (Berlin) in einem spannenden Endspiel mit 7:5 und 6:4 durch und erspielte sich erstmals in seiner Laufbahn ein Preisgeld.

Björn Bork jedenfalls nickte zufrieden über den Verlauf der Finalspiele und überhaupt des gesamten Turniers. „Es war schön hier“, so sein abschließendes Urteil.