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Aufwärtshaken und Handtuch beenden Lewandowskis Träume

Dessau / Lesedauer: 3 min

Nur zwei Wochen Vorbereitungszeit hatte Profiboxer Christian Lewandowski auf seinen Kampf gegen Tom Schwarz. Ein Ex-Weltmeister sieht genau darin den Grund für die Niederlage.
Veröffentlicht:18.11.2018, 05:50

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Es ist kurz nach zwei Uhr Nachts. Greifswalds Profiboxer Christian Lewandowski sitzt in der Hotel-Lobby und schaut sich auf seinem Handy den Kampf an, den er knapp vier Stunden zuvor noch gegen seinen Kontrahenten Tom Schwarz verloren hatte - durch einen Technischen K.-o. nach 2:15 Minuten in der sechsten Runde.

Ein krachender Aufwärtshaken von Schwarz traf das Kinn Lewandowskis so hart, dass dieser nicht nur Sterne, sondern auch ein weißes Handtuch auf sich zufliegen sah. Geworfen von seinem Trainer Martin Dachschütt, der mit dem Werfen des Handtuchs diesen Kampf abbrach und somit seinen Schützling vor weiterem Unheil bewahrte.

Kampfrichter hatten Lewandowski vorne

Als genau diese Szene auf dem Handy zu sehen war, nickte Lewandowski zustimmend. „Absolut richtig, hier abzubrechen”, so der 25-Jährige. „Ich war angeknocked, wer weiß, was passiert wäre, wenn Martin nicht das Handtuch geworfen hätte.” Dachschütt sah es genauso: „Als Trainer hat man eine gewisse Verantwortung gegenüber seinem Boxer, vor allem aber gegenüber dessen Gesundheit.” Und die sah Lewandowskis Trainer in dieser Situation gefährdet. Obwohl es zu diesem Zeitpunkt doch recht gut aussah für Christian Lewandowski.

Laut „Buschfunk” hatten die Kampfrichter den 2,01-Meter-Hünen sogar eine Runde vorne gesehen, der Bundeswehrsoldat setzte den bis dato ungeschlagenen Schwarz ganz schön zu. Während Lewandowski in der ersten Runde noch recht verhalten zur Sache ging, fasste er sich ab der zweiten Runde ein Herz und marschierte nach vorne.

Jürgen Brähmer ist beeindruckt vom Greifswalder

Immer wieder setzte er Treffer und beeindruckte so Schwarz. „Ich hätte nicht gedacht, dass Christian so hart schlagen kann. Das war ein hartes Stück Arbeit für mich.” Ein hartes Stück Arbeit, das mit dem 23. Sieg im 23. Profikampf endete.

Auch Ex-Weltmeister Jürgen Brähmer, der aus Schwerin angereist war, zeigte sich vom Auftritt Lewandowskis beeindruckt. „Für nur zwei Wochen Vorbereitungszeit (Anm. d. Red.: Lewandowski wurde erst vor zwei Wochen der Kampf angeboten) ziehe ich echt meinen Hut vor der Leistung. Hätte er sich länger darauf vorbereiten können, dann wäre Lewandowski ganz klar der Sieger für mich gewesen”, findet Brähmer, der sich „ein paar mehr Körpertreffer” vom Greifswalder gewünscht hätte. Doch zu diesen erhofften Körpertreffern konnte Lewandowski spätestens ab der sechsten Runde nicht mehr ansetzen – Schuld daran war nicht nur das geworfene weiße Handtuch.

Denn kurz davor wurde Schwarz wieder besser, durchbrach immer wieder die Deckung seines Gegners und beendete mit dem schon angesprochenen krachenden Aufwärtshaken den 15. Profikampf Lewandowskis. „Als dieser den Kampf auf seinem Handy in der Nacht komplett zu Ende geschaut hatte, seufzte er kurz und meinte nachdenklich: „Ich weiß jetzt nicht, wie es mit mir als Boxer weitergeht.