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Athleten auf eine Geduldsprobe gestellt

Deutsche Biathletin schafft in Sotschi die Sensation

Sotschi / Lesedauer: 2 min

Debütantin Anja Wicker überrascht bei den Winter-Paralympics sämtliche Favoriten. Die Alpin-Wettbewerbe wurden von Nebel und Regen beeinträchtigt. Die deutschen Starter meistern die Geduldsprobe.
Veröffentlicht:11.03.2014, 20:06
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Anja Wicker war nach ihrem sensationellen Gold-Coup bei den Paralympics in Sotschi vollkommen überwältigt. „Da brauche ich erst die Medaille in der Hand, bevor ich glaube, was los ist“, sagte die Stuttgarterin. Am späten Dienstagabend war es dann so weit: Auf der Medal Plaza von Rosa Chutor bekam sie das Goldstück für ihren Biathlon-Sieg im 10-Kilometer-Rennen mit dem Ski-Schlitten überreicht. „Das ist wirklich eine Sensation. Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet“, bekannte die 22 Jahre alte Debütantin, „ich habe nicht einmal eine Medaille erwartet. Und nun ist es Gold. Ein perfektes Rennen.“ Dichter Nebel klebte wie Zuckerwatte in den Bergen und wechselte mit teils starkem Regen. Durch das schlechte Wetter wurde der Zeitplan mächtig durch-
einander gewirbelt.

Als einzige Biathletin ohne Fehler

Im ebenfalls nebelverhangenen Biathlon- und Langlauf-Komplex Laura hat dann die große Stunde von Anja Wicker geschlagen. Trotz des Waschküchen-Wetters blieb die WM-Zweite erstmals und als Einzige ohne Fehler bei vier Schießeinlagen und fuhr nach 32:54,4 Minuten ins Ziel. Mit ihrem Erfolg bescherte sie der deutschen Mannschaft die vierte Goldmedaille. Zweite wurde Swetlana Konowalowa aus Russland vor der Ukrainerin Ljudmila Pawlenko. Verblüfft war nicht nur die Sportmanagement-Studentin, sondern auch Bundestrainer Ralf Rombach. „Wir sind total überrascht, das ist der Hammer. So ein Drehbuch kann man gar nicht schreiben, das wäre eine totale Schnulze“, meinte der Coach.

Im Alltag Studentin an der Uni Tübingen

Die Überraschungssiegerin studiert an der Universität Tübingen. Dabei sind die äußeren Umstände dort für sie ungünstig, denn sie ist von Geburt an durch eine Fehlbildung des unteren Rumpfes und dabei insbesondere der Wirbelsäule behindert. Wegen extrem verkürzter Beine kann sie sich nicht ohne Rollstuhl oder Ski-Schlitten fortbewegen. Doch die Uni ist nicht barrierefrei. „Die Hörsäle sind meist eine Etage höher und es sind keine Aufzüge vorhanden. Man ist auf Mithilfe angewiesen. Aber Sportstudenten sind da meist recht locker“, berichtete sie.