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Nach dem Triumph

Dieser Mann entwarf die Weltmeister-Briefmarke

Wuppertal / Lesedauer: 2 min

Briefmarkengestalter gibt es in Deutschland ungefähr 100. Doch für die WM-Marke brauchte es den Spezialisten.
Veröffentlicht:23.07.2014, 20:23
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Nach seiner Briefmarkensammlung wird Lutz Menze selten gefragt. Dabei schlummern in den dicken, ledergebundenen Alben des Wuppertaler Grafikers besondere „Schätzchen“. Die WM-Sonderbriefmarke ist sein jüngstes Prunkstück – Menze hat sie selbst gestaltet, samt passendem Poststempel. Der Mann, der die WM-Briefmarke schuf, spielt Tennis statt Fußball. Er ist groß, hat eine sportliche Figur, trägt Jeans zum Hemd und eine schwarze Brille.

Rund 100 Briefmarkengestalter gibt es in Deutschland, schätzt das Bundesfinanzministerium, das die Marken herausgibt. Lutz Menze hat sich unter ihnen einen Namen gemacht. Viele seiner Entwürfe sind mehrfach preisgekrönt. Die Weltmeister-Marke ist eine von mehr als 30 Briefmarken aus der Feder des 56-Jährigen.

Sportthemen sind sein Spezialgebiet, auch die Serie zu den Olympischen Winterspielen 2002 hat der Wuppertaler gestaltet. Ein Grund, weshalb in Menzes Ideenschmiede während der Fußball-WM das Telefon klingelte. Man sei schon früh guter Hoffnung gewesen, so ein Sprecher der Deutschen Post zur rechtzeitigen Bestellung der Marke. „Natürlich fühle ich mich geehrt“, sagt der Wuppertaler Designer.

Fest steht, dass Menze all seine andere Arbeit stehen und liegen ließ, um die WM-Marke und den Poststempel zu entwerfen. Schließlich musste bis zum Finale gelingen, was sonst ein halbes Jahr Vorlauf braucht. Für Menze war das eine stressige, aber schöne Zeit, in der er sich schmunzelnd an ein Gespräch mit Franz Beckenbauer erinnerte: „Beckenbauer sagte einmal zu mir, dass Briefmarken zum Thema Fußball sicher einfach zu gestalten sind. Nachträglich würde ich ironisch antworten: Gegen Ghana zu gewinnen, ist auch leicht“.

Menzes Marke zeigt einen symbolischen Zweikampf, die Farbgestaltung erinnert an die Nationalflagge Brasiliens. Darüber ist der Schriftzug zu lesen: „Deutschland Fußballweltmeister 2014“.

Mit Spannung hatte Lutz Menze das Finale auf der heimischen Couch verfolgt. Für ihn ging es nicht allein um den Sieg. Sondern darum, dass seine Arbeit nicht im Mülleimer des Ministeriums landen würde. Und es gelang: Mario Götze schoss das Leder ins Tor der Argentinier – und bewahrte die Briefmarken vor dem Schredder.