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20 Jahre – „Das Wunder von Bochum”

Fan-Liebling Neuville wiederholt das Wunder

Rostock / Lesedauer: 3 min

Zwanzig Jahre nach einem der emotionalsten Momente in der Geschichte von Hansa Rostock trafen die Norddeutschen wieder auf den VfL Bochum.
Veröffentlicht:26.05.2019, 19:14

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Irgendwie fühlte es sich an, als wäre die Zeit vor zwei Jahrzehnten stehen geblieben. Im Rostocker Ostseestadion feierten die Fans am Sonntagnachmittag Torschützen mit dem Namen Oliver Neuville oder Magnus Arvidsson, die nur wenige Sekunden zuvor das gegnerische Tornetz wackeln ließen.

Erinnerungen an eine längst vergangene, aber überaus erfolgreiche, Zeit. Hansa Rostock in der Bundesliga. Ach, was war das schön. Um ein Haar wären sie auf den Tag genau vor 20 Jahren aus eben dieser abgestiegen, wenn es nicht dieses historische „Wunder von Bochum” gegeben hätte.

Die Rostocker retteten sich einst sensationell mit einem 3:2-Auswärtssieg gegen den VfL Bochum, drehten in den Schlussminuten einen 1:2-Rückstand. Spieler wie Neuville, Slawomir Majak oder Victor Agali sorgten damals mit einer schier unglaublichen Willensleistung für den Klassenerhalt, der noch bis heute als einer der bewegendsten Momente in der Hansa-Geschichte gilt.

Und genau diese Momente wurden jetzt, zwanzig Jahre später, aus dem Ruhrgebiet in das Ostseestadion transportiert. Die Protagonisten von damals haben zwar immer noch die gleichen Namen, aber bei weitem nicht mehr die Konfektionsgrößen von 1999.

Lichtes Haar, Bauchansatz und eine gemäßigte Geschwindigkeit am und mit Ball – doch all das war den knapp 5500 Zuschauern so was von egal. Sie waren einfach nur glücklich darüber, ihre Lieblinge von vor zwei Jahrzehnten wieder in ihrem „Wohnzimmer”, dem Ostseestadion, zu sehen.

Doch erstmal machte der Gast aus Bochum mächtig Dampf. Vor allem die frühere „Zaubermaus” Dariusz Wosz spielte Katz und Maus mit den Rostockern und glänzte sogar als Doppeltorschütze. 0:2. Das kann doch nicht wahr sein.

Doch nun legten die Hansa-Idole den Schalter um, Dexter Langen, auch heute noch in der Kreisliga aktiv, verkürzte auf 1:2. Nur wenig später eine unübersichtliche Aktion im Strafraum der Bochumer – Neuville liegt am Boden.

Das muss doch ein Foul gewesen sein. Schiedsrichter Markus Merk ist sich nicht ganz sicher, lief zur Seitenlinie und holte sich den Videobeweis. Er entscheidet auf Foulelfmeter, die Masse johlte. Und Zafer Yelen traf – und zwar zum 2:2. Halbzeit.

Aus dieser kommt Oliver Neuville zwar mit einen Turban auf dem Kopf (wie 1999 nach einer Verletzung und anschließender Behandlung), doch seine Mitspieler eben nicht ganz ausgeschlafen.

Bochums Mahdavikia nutzt die Schlafmützigkeit der Hausherren zum 3:2 und Hansa läuft ab sofort (wie schon vor 20 Jahren) einen Rückstand hinterher. Nach dem Cetkovic abermals für den Ausgleich sorgen kann, schießt Sebastian Schindzierlorz Bochum wieder in Front.

Doch danach sollten die großen Auftritte von Oliver Neuville und Magnus Arvidsson kommen. Mit Traumtoren sorgten sie für die viel umjubelte 6:4-Führung, die zwar noch einmal verkürzt wird, doch am Ende mit einem 7:6 an der Anzeigetafel prangert.

„Es ist super, all die Jungs wiederzusehen”, freute sich Fan-Liebling Oliver Neuville, „das war damals ein Riesenerlebnis, eine Sensation”. Als Andenken an die Wiederholung des Bochum-Wunders nahm der ehemalige Nationalspieler jedoch nicht nun seine zwei Tore, sondern auch eine Oberschenkelverletzung mit aus dem Spiel. Doch das spielte an diesem Tag nur eine nebensächliche Rolle.