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Moritz Fürste

Hockey-Weltstar ärgert sich über Angela Merkel

Berlin / Lesedauer: 3 min

Mit Moritz Fürste verlässt einer der größten deutschen Hockeyspieler bald das Spielfeld. In einem Interview übte er Kritik an der Kanzlerin und ihrem Verhältnis zum Sport.
Veröffentlicht:04.06.2018, 17:03
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Einer der erfolgreichsten deutschen Hockey-Spieler beendet seine Karriere. Der zweimalige Olympiasieger Moritz Fürste kündigte an, dass er am kommenden Sonntag sein letztes Spiel bestreiten wird. Nach der Bundesliga-Partie beim Harvestehuder THC Hamburg ist dann nicht nur die Saison für Fürste und seinen Uhlenhorster HC vorbei, dann soll für den Hamburger auch Schluss mit dem Leistungssport sein.

„Die Entscheidung ist vor vier Wochen gefallen. Es ist keine Entscheidung gegen etwas gewesen, sondern für etwas. Ich habe zwei kleine Töchter und eine Firma”, sagte der 33-Jährige am Samstag nach der 3:4-Niederlage des UHC gegen den Düsseldorfer HC. Es war sein letzter Auftritt vor heimischen Publikum, gekrönt mit zwei Eckentoren.

Politiker schmücken sich gerne mit Sportlern

In einem Interview mit „Welt Online” kam der Olympiasieger nun auch auf die Politik zu sprechen. Unter anderem an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) übte er Kritik. Sie will die deutsche Fußballnationalmannschaft bei den WM-Vorbereitungen besuchen. Zu den Olympischen Spielen fahre die Kanzlerin aber nicht. „Es gibt kein einziges Argument, was rechtfertigt, warum sie zu den Fußballern fährt und nicht zu den Olympischen Spielen.”, sagte Fürste gegenüber „Welt Online”. Dabei würden viele deutsche Sportler das Land repräsentieren, nicht nur die Fußballer.

Generell würden sich Politiker oft mit Sportlern und deren Errungenschaften schmücken, doch die notwendigen Bedingungen zu schaffen, damit diese auch so leben und ihr Land repräsentieren können, da sei die Politik viel zu zögerlich, führte Fürste weiter aus. Ein Beispiel sei das Innenministerium unter Horst Seehofer (CSU). Zu seinem Ressort zählt unter anderem auch Heimat, Terrorschutz und Sicherheitspolitik sowie „nebenbei” der Sport. Zu letzterem habe Fürste aber noch nichts Zukunftsweisendes von Seehofer gehört. Stattdessen werde das Thema auf Länderebene abgeschoben. „Das zeigt doch schon, dass der Sport in der Gesellschaft nicht die Rolle besitzt, die er haben sollte”, so Fürste. Das zu ändern, sei Aufgabe aller Führungspolitiker, vor allem von Kanzlerin Merkel.

Nur die deutsche Meisterschaft fehlt

Fürste war bereits 2016 nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Rio aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Der Defensiv-Spezialist gewann 2008 in Peking und 2012 in London mit der DHB-Auswahl Gold bei den Olympischen Spielen. Hinzu kommen der Titelgewinn bei der Heim-Weltmeisterschaft 2006 in Mönchengladbach, die EM-Titel 2011 und 2013 auf dem Feld, Hallen-WM und -EM-Triumphe sowie drei Europacup-Siege.

Ein deutscher Meistertitel auf dem Feld blieb Fürste indes verwehrt. Dafür konnte sich der Hamburger in seinem letzten Jahr als Aktiver Anfang Februar über seinen ersten nationalen Hallen-Titel mit dem UHC freuen. Zweimal war er auch in Indien erfolgreich. 2013 holte Fürste mit den Ranchi Rhinos den Titel, vier Jahre später gelang ihm der Gewinn mit den Kalinga Lancers.