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Neubrandenburger hat Weltmeisterschaft im Visier

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Gleich fünf Mal wurde der Neubrandenburger Radsportler Lui Bengelsdorf im Vorjahr Deutscher Meister der U17. Nun aber warten neue Herausforderungen.
Veröffentlicht:05.01.2022, 06:00

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Hier kennt er sich aus, hier fühlt er sich wohl. Mit einem Lächeln im Gesicht sitzt Lui Bengelsdorf auf dem Rennrad, nicht draußen, wo es doch ziemlich ungemütlich ist, sondern auf der Rolle in den Trainingsräumen des PSV 90 Neubrandenburg.

Der erst 16-Jährige reißt während seiner Weihnachtsferien, die er in seiner Heimat verbringt, unzählige Kilometer ab – genau dort, wo damals alles begann, ehe der aufstrebende Radsportler vor über zwei Jahren nach Cottbus zur Sportschule wechselte.

Der Schweiß fließt in Strömen und das ist auch gut so, denn Bengelsdorf hat im Sportjahr 2022 doch so einiges vor. Auf dem, was Bengelsdorf im Vorjahr alles erreicht hat, möchte er sich beileibe nicht ausruhen. Obwohl das schon eine ganze Menge war.

DM in Köln war der große Durchbruch

Gleich fünfmal wurde der Vier-Tore-Städter Deutscher U17-Meister, zwei Vizemeisterschaften kamen noch hinzu. Erfolge, mit denen Bengelsdorf, zumindest in deren Vielzahl, nie und nimmer gerechnet hätte. „Einen Titel hatte ich schon im Auge gehabt“, verrät der Nachwuchsradsportler, „und zwar den beim Einzelzeitfahren auf der Straße in Langenhagen“. Dann kam noch der Meistertitel im Mannschaftszeitfahren in Genthin dazu und noch zwei weitere auf der Bahn in Köln.

Ohnehin waren die Deutschen Bahnmeisterschaften in der Domstadt der große Durchbruch für Bengelsdorf, einer, der aus seiner Sicht damals Mitte Juli doch ziemlich überraschend kam. Denn im ersten Jahr als U17-Fahrer war der Neubrandenburger über seine Leistungen noch ziemlich enttäuscht. Die erhofften Erfolge blieben aus, die ersten Zweifel kamen auf.

Mannschaft um Bengelsdorf sammelte 13 Meistertitel

„Zuerst hatten wir doch tatsächlich am Trainer gezweifelt“, blickt Bengelsdorf zurück. Die Gründe für die ausbleibenden Erfolge fanden die Sportler dann aber bei sich selbst.

„Wir sind im Training einfach immer viel zu schnell gefahren, weil wir uns untereinander duelliert haben. Das wirkte sich dann langfristig gesehen negativ auf unsere Leistungen aus. Als wir dieses erkannt hatten, haben wir das in der Trainingsgruppe und mit dem Trainer besprochen und letztendlich das Training optimiert.“

Und siehe da, urplötzlich hielt der Erfolg Einzug. Allein 13 nationale Meistertitel sammelte die Mannschaft des RSC Cottbus um Lui Bengelsdorf im Jahr 2021. Eine beeindruckende Zahl, nicht ohne Grund wurden gleich vier Fahrer aus diesem Team in den aktuellen Bundeskader berufen – darunter auch Lui Bengelsdorf, der mittlerweile als U19-Fahrer unterwegs ist.

Im Vorjahr knapp 15000 Kilometer mit dem Rad gefahren

Wenn der Rad-Youngster von jenem Bundeskader spricht, fangen die Augen an zu leuchten. Denn genau dort warten in diesem Jahr idealerweise große Aufgaben, die Europa- und sogar Weltmeisterschaft der U19 stehen auf dem Programm.

Dort würde Bengelsdorf, der aktuell zum jüngeren Jahrgang der U19 gehört, natürlich gerne dabei sein. „Das sind natürlich schon die großen Ziele von mir“, so der hochgewachsene Junior, der im Vorjahr knapp 15 000 Kilometer auf dem Tacho hatte.

Insgesamt ist der Bundeskader elf Mann stark, knapp die Hälfte wird jedoch nur für die Höhepunkte nominiert werden. Nun will Bengelsdorf ohnehin erst mal „die nächsten Schritte gehen“ und sich keineswegs auf den U17-Erfolgen ausruhen. „In der U19 beginnt jetzt alles bei Null, die Titel aus dem Vorjahr zählen rein gar nichts mehr.“

Das Einzige, was der Neubrandenburger nach eigenen Angaben aus dem Vorjahr mitnehmen wird, ist jede Menge Selbstvertrauen. Jenes nimmt er auch gleich mit zum ersten Bundeskader-Lehrgang des Jahres, der seit vorgestern in Frankfurt/Oder stattfindet. Ende Februar geht es dann gleich zum nächsten Lehrgang nach Mallorca – und im Laufe des Jahres dann für Lui Bengelsdorf hoffentlich auch zur Europa- und sogar Weltmeisterschaft.