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Weltmeisterschaft

SCN-Kanu-Mädchen haben Medaillen im Visier

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

In Rumänien finden die Junioren-Weltmeisterschaften der Kanurennsportler statt. Der Sportclub Neubrandenburg ist mit drei jungen Sportlerinnen vertreten.
Veröffentlicht:29.07.2019, 18:00

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Trainingslager in Kienbaum, Wettkampf in Brandenburg, Lehrgang in Duisburg: Ihre Waschtaschen packen sie schon gar nicht mehr aus – es lohnt einfach nicht. Annette Wehrmann, Lina Bielicke und Wiebke Glamm sind Kanurennsportler beim SC Neubrandenburg und in den vergangenen Wochen viel unterwegs gewesen.

An diesem Zustand wird sich auch nichts ändern. Am Dienstag startet das SCN-Trio zum Beispiel mit dem Flieger in Richtung Rumänien. In Pistesti werden vom 1. bis zum 4. August die Junioren-Weltmeisterschaften im Kanurennsport ausgefahren. Diese Reise soll eine erfolgreiche werden. „Alle drei haben gute Medaillenchancen”, sagt Lisa Schiffer, Leiterin des Bundesstützpunktes Neubrandenburg.

In Bulgarien waren sie die Außenseiter

Lina Bielicke und Annette Wehrmann gelten im Canadier (C2) über 200 Meter sogar als Gold-Kandidatinnen. Im Vorjahr, bei der Junioren-WM in Bulgarien, paddelten beide zur überraschenden Silbermedaille. „Klar, wir möchten gern eine bessere Platzierung als im vergangenen Jahr”, sagt Lina Bielicke mit einem breiten Grinsen. Würde ihnen das Vorhaben gelingen, wären sie am Ziel ihrer Träume. Doch gibt es ein großes Aber: „In Bulgarien sind wir damals ohne Erwartungen angetreten, wir wollten nur in den Endlauf, dann gab es diese Medaille. Diesmal ist es anders, da ist schon ein wenig Druck”, erzählt Wehrmann. Aber das sei völlig okay.

Die 17-Jährige war 2018 noch für den Sportclub Magdeburg am Start, inzwischen ist sie zum SCN gewechselt und fühlt sich sehr wohl in der Viertorestadt. Die Abstimmung zwischen den Schützlingen von SCN-Trainer David Reeck dürfte daher noch besser sein. Wehrmann und Bielicke trainieren nun jeden Tag gemeinsam. Bielicke wird in Pitesti zudem noch im Einer über 500 Meter antreten, ihre Clubkollegin im C2 (500).

Mit dem Druck können die Sportler umgehen

Auch Kajakfahrerin Wiebke Glamm, die im K1 (200 Meter) und K4 (500) antreten wird, darf auf eine WM-Medaille hoffen. Für die gebürtige Neubrandenburgerin ist es das erste Junioren-Jahr, in dem sie aber bereits konstante Leistungen zeigte und sich so in den Fokus der Bundestrainer paddelte. Die 17-Jährige gibt sich aber zurückhaltend: „Es kann alles passieren, da entscheiden manchmal Sekunden”, sagt sie. Mit dem Druck, erzählt Glamm, könne sie aber ganz gut umgehen: „Man wächst da ja auch hinein. Und Druck kann manchmal auch hilfreich sein.”

Was die drei SCN-Kanuten vereint, ist eine große Liebe zu ihrem Sport. Jeden Tag vier bis fünf Stunden Training auf dem Wasser oder im Kraftraum, auch in den Ferien und bei jedem Wetter. Sie erzählen davon, dass sie in der Freizeit oft nur schlafen wollen, weil sie so kaputt sind vom Training, von Trainingsfahrten im Winter auf dem Tollensesee, an deren Ende schon mal Tränen fließen und sie sich fragen: Warum tue ich mir das an?

Bundesstützpunktleiterin traut den Mädchen vieles zu

Ans Aufgeben haben die Kanu-Talente dennoch nicht eine Sekunde gedacht. Dass Kanurennsport in Deutschland nicht zu den populärsten Sportarten zählt, stört die Mädchen ebenso nicht. „Ich mache keinen Sport, nur, weil er populär ist. Ich mache meinen Sport, weil ich es gern tue”, sagt Glamm. Wehrmann und Bielicke sehen das genauso.

Lisa Schiffer gefällt diese Klarheit. „Die drei sind voll fokussiert auf den Leistungssport, wissen, was sie wollen”, sagt die Stützpunktleiterin, die den Mädchen eine große Laufbahn zutraut. Der SCN hat in der Vergangenheit viele Olympiasieger, Welt- und Europameister im Kanurennsport hervorgebracht. Lina Bielicke, Annette Wehrmann und Wiebke Glamm kennen all diese Geschichten. Jetzt sind sie Neubrandenburgs Hoffnung auf eine neue Kanu-Ära.