Fußball
Vom Reservisten in Torgelow zum Top-Stürmer in Magdeburg
Magdeburg / Lesedauer: 3 min
Er ist der Mann der schönen Tore. In der vergangenen Saison belegte Christian Beck, Stürmer beim Fußball-Drittligisten 1. FC Magdeburg, den zweiten Platz bei der Wahl zum Tor des Jahres, hinter Nationalspieler Lukas Podolski. Jetzt hat der 29 Jahre alte Angreifer erneut seine Bewerbung für die beliebte Wahl abgegeben. Beim 3:1 gegen Preußen Münster hämmerte Beck den Ball per Seitfallzieher ins Netz – ein irres Tor. „Der zweite Platz im vergangenen Jahr hat mich schon sehr stolz gemacht, vielleicht klappt es ja jetzt wieder”, sagt er.
Nicht nur deshalb werden sich am Samstag (14 Uhr, Ostseestadion) auch die Blicke der Rostocker Fans auf den 1,98 großen Stürmer richten, wenn der er mit den Magdeburgern im Top-Duell des 26. Spieltages beim FC Hansa antritt. Beck freut sich auf das Duell der beiden Ostclubs. „Das Stadion wird voll sein. Es ist kein entscheidendes Spiel, aber für beide ein sehr wichtiges. Klar ist, wir möchten in Rostock nicht verlieren.”
Magdeburg will sein Trauma überwinden
Mit einem Punktgewinn oder gar einem Sieg beim Mitkontrahenten um den Aufstieg in die 2. Bundesliga wäre ein weiterer Schritt zum großen Ziel getan. „Wir haben eine sensationelle Hinrunde gespielt und möchten jetzt diesen Platz auch nicht mehr hergeben”, sagt Beck. In den vergangenen beiden Spielzeiten verpassten der FCM als Tabellenvierter jeweils knapp den Aufstieg – dieses Trauma wollen die Magdeburger endlich überwinden: „Platz vier möchten wir nicht noch mal erleben. Mit unseren Fans im Rücken führt jetzt auch kein Weg daran vorbei, wir wollen aufsteigen.”
In der dritten Saison kickt Beck mit Traditionsclub in der 3. Liga. 44 Treffer erzielte er dabei. Beck gehört längst zu den Stars der Liga. Sein Marktwert wird auf 425 000 Euro geschätzt. „Der Verein, diese Fans, was ich bisher in Magdeburg erlebt habe, ist das Schönste in meiner Laufbahn”, sagt er. Beck genießt sein Fußball-Glück, weil er weiß, dass es auch ganz anders hätte kommen können. Denn dass er jetzt für den 1. FC Magdeburg Tore schießt, hat auch irgendwie mit dem Torgelower FC Greif zu tun.
Stürmer flüchtete nach Halberstadt
Im Sommer 2010 kam Beck als 22-jähriges Talent vom FC Rot-Weiß Erfurt II zum vorpomerschen Oberligisten. Anfangs lief es super bei Greif, mit Daniel Pankau bildete er ein feines Duo. Doch nur wenige Wochen nach Saisonbeginn verpflichtete Greif mit Clemens Lange vom VfB Lübeck einen prominenten und teuren Angreifer. Die Folge: Beck fand sich danach öfter auf der Ersatzbank wieder, als ihm lieb war.
„Der Verein wollte sich noch einmal verstärken, ich persönlich habe es nicht verstanden. Aber der Trainer stand auf Clemens. Ich weiß natürlich, dass das Fußballgeschäft so ist”, erinnert sich der Magdeburger. Nach nur einer Saison flüchtete der talentierte Angreifer schließlich nach Halberstadt, spielte dort unter Trainer Andreas Petersen. Als Petersen schließlich 2012 den damaligen Regionalligisten 1. FC Magdeburg übernahm, holte der wenig später auch den Torjäger an die Elbe.
Kein Gedanke an Vereinswechsel
Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. „Andreas Petersen und dann später Jens Härtel habe ich sehr viel zu verdanken, gerade mit dem Torgelower Hintergrund”, sagt der Stürmer. Vier, fünf Jahre möchte Christian Beck noch Fußball spielen, am liebsten in Magdeburg. Seinen Vertrag ist Anfang dieser Saison bis 2020 verlängert worden. Und es sieht derzeit ganz so aus, dass Becks viertes Spieljahr beim FCM in der 2. Bundesliga beginnen wird.