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Fischsterben

100 000 Forellen müssen zum Abdecker

Uckermark / Lesedauer: 2 min

Bis zu 27 Grad Celsius Wassertemperatur hält die stärkste Forelle nicht aus. Die Uckermark Fisch GmbH zieht jetzt eine Konsequenz, um das Überleben der Firma zu sichern.
Veröffentlicht:19.08.2018, 09:04

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Das Hinweisschild am Zaun der Forellenanlage in Boitzenburg klingt harmlos. Die Uckermark Fisch GmbH weist darauf hin, dass aufgrund der warmen Witterung derzeit kein Angeln möglich ist. Nicht alle Freizeitangler zeigen dafür Verständnis, wie Geschäftsführer Jürgen Bukow weiß.

10 000 Tonnen Fisch entsorgt

Doch für solche Auseinandersetzungen hat der Boitzenburger derzeit gar keinen Nerv, denn es geht um die Existenz der Firma. 100 000 einjährige Forellen – das sind 10 Tonnen Fisch – mussten jetzt aus der Zuchtanlage im Küstrinchen geborgen und entsorgt werden. Auf bis zu 27 Grad Celsius hatte sich das Wasser an mehreren Tagen aufgeheizt – viel zu warm für die Kaltwasserfische. Denn je wärmer das Wasser ist, desto weniger Sauerstoff ist im nassen Element vorhanden. Das bedeutet einen Verlust von mehr als 50 000 Euro für die Uckermark Fisch GmbH. Einen finanziellen Ausgleich von staatlicher Seite erwartet Jürgen Bukow nicht. „Viel Bürokratie und hohe Hürden – wir hatten diese Erfahrung schon in der Vergangenheit gemacht“, resümiert der Geschäftsführer.

Forelle ist der umsatzstärkste Fisch

In Boitzenburg sind gut die Hälfte der Laichfische ebenfalls verendet. Die verbleibenedn sind in schlechter Verfassung, entwicklungsfähige Eier zur Vermehrung sind frühstens im Frühling 2020 zu erwarten. Speiseforellen aus eigener Zucht also erst in drei Jahren. Forelle ist die umsatzstärkste Fischart im Unternehmen. Deswegen kann auf den Verkauf von Forellen solange nicht verzichtet werden.

Keine Vermehrung auf

Jürgen Bukow, der seit mehr als 40 Jahren Forellen züchtet, geht vom Auslaufen der eigenen Forellenvermehrung aus. „Wir waren der letzte Betrieb im Land Brandenburg, der Laichfische gehalten hat. Alle anderen kaufen mittlerweile Eier, Setzlinge oder fertige Speisefische. Das ist die Alternative!”

Mittlerweile hat sich das Wasser auf etwa 20 bis 22 Grad Celsius abgekühlt. Die wenigen Fische zum Angeln, die überlebt haben, teilen sich jetzt Fischotter, Reiher und Fischadler. Und so wird das Schild am Zaun noch eine Weile hängen.