StartseiteRegionalUckermarkGottes Segen – ja oder nein?

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften

Gottes Segen – ja oder nein?

Uckermark / Lesedauer: 3 min

Papst Franziskus lehnt als Oberhaupt der katholischen Kirche die Ehe von gleichgeschlechtlichen Partnern weiter ab. Der Uckermark Kurier wollte von einigen evangelischen Pfarrern aus der Region wissen, welche Meinung sie dazu haben.
Veröffentlicht:18.04.2016, 12:17

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Für die Katholische Kirche ist der Fall nach wie vor klar: In seinem Abschlussdokument zur Familiensynode hat Papst Franziskus die Ehe von gleichgeschlechtlichen Partnern beziehungsweise Partnerinnen erneut strikt abgelehnt. In seiner umfangreichen Schrift mit dem Titel „Amoris Laetitia – über die Liebe in der Familie“ betonte er, dass es für die Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften mit der Ehe „im Plan Gottes kein Fundament“ gibt. Außerdem sei es für ihn nicht hinnehmbar, wenn auf die Ortskirchen (die katholischen sind gemeint, d. Red.) in dieser Frage Druck ausgeübt wird, indem beispielsweise internationale Organisationen Finanzhilfen für arme Länder von der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe abhängig machen würden.

Aber Papst Franziskus stellte zugleich auch fest, dass jede Person, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, mit Würde und Respekt zu achten sei.

Landeskirche erlaubt die Trauung

Bei einigen – aus der Tradition heraus überwiegend evangelischen – Pfarrerinnen und Pfarrern in der Region fragte der Uckermark Kurier nach, wie sie zum Thema gleichgeschlechtliche Ehe stehen. „In unserer evangelischen Landeskirche ist es ja schon länger selbstverständlich, dass auch homosexuelle Partner Verantwortung füreinander übernehmen. Und deshalb ist es durchaus normal, wenn sie den Wunsch äußern, dies auch vor Gott zu bekräftigen“, sagte der Prenzlauer Pfarrer Steve Neumann. In solchen Fällen würden sie in einem Gottesdienst auch den Segen des Pfarrers und der Gemeinde empfangen. „Unser Gemeindekirchenrat Prenzlau hat übrigens schon vor drei Jahren beschlossen, dass solche Anfragen gleichgeschlechtlicher Paare positiv beschieden werden sollten“, war von Pfarrer Neumann zu erfahren.

„Unsere Landeskirche erlaubt zwar gleichgeschlechtliche Eheschließungen, aber ich persönlich kann da nicht mitgehen“, bekannte der Templiner Pfarrer Ralf-Günther Schein unumwunden. Er sieht darin keine Diskriminierung, sondern möchte weiter Unterschiede zur Ehe zwischen Mann und Frau machen dürfen, betonte er. „In der Bibel heißt es schließlich: Seid fruchtbar und mehret Euch. Die Schöpfung durch Kindersegen fortzusetzen, ist eben bei homosexuellen Paaren nicht möglich. Ich verstehe es, wenn gleichgeschlechtliche Paare in einer Partnerschaft zusammenleben, aber eben nicht in einer Ehe“, sagte Pfarrer Schein. In Templin habe es übrigens bisher in zwei Fällen eine Segnung für gleichgeschlechtliche Paare gegeben, sagte er.

Ehrlichkeit zu sich selbst wichtig

In dieser Frage ist für Pfarrerin Rosemarie Penz (unter anderem zuständig für Milmersdorf und Herzfelde) Ehrlichkeit absolut wichtig. „Keinem Paar ist geholfen, wenn sich ein(e) Pfarrer(in) gegen seine/ihre innere Überzeugung zu einem solchen Schritt überrumpeln lässt. Ich finde, hier ist Ehrlichkeit wichtig. Im Zweifel ist es besser, das gleichgeschlechtliche Paar zu bitten, sein Anliegen bei einem anderen Pfarrer oder einer anderen Pfarrerin vorzutragen“, antwortete sie dem Uckermark Kurier.

Rosemarie Penz selbst hat bisher erst einmal einem Paar, zwei Männern, im Rahmen eines Gottesdienstes den kirchlichen Segen für ihre zuvor standesamtlich eingetragene Lebenspartnerschaft erteilt. „Ich bin persönlich bereit dazu, so etwas immer wieder zu tun“, sagte Pfarrerin Penz.