Das Wasser ist kühl und schmeckt nach Eisen. Wer bisher dachte, dass es sich bei der Quelle am Ufer des Templiner Stadtsees schlicht um eisenhaltiges Grundwasser handelt, irrt. Es sind die Tränen der blonden Jungfer Helene, die hinter dem Wasserwerk an die Oberfläche sprudeln. Sie weint um ihren Gernot – von dessen Schwert auch das Eisen stammt. So, wie es der „Jungfernfluch“ des Seegeistes nach dem heimtückischen Mord am wackeren Ritter vorhergesagt hatte...
Ob es Gernot und Helene und den Seegeist wirklich gab? Nun ja, die Quelle ist eigentlich eine sogenannte artesische Quelle, in der Grundwasser von selbst an die Oberfläche tritt und einen natürlichen hohen Eisengehalt hat. Jungfernquelle heißt sie einfach deshalb, weil sie sich in der Jungfernheide befindet. Auch diese Erklärung kann der Wanderer oder Radfahrer an diesem liebevoll angelegten Plätzchen am Uferweg parallel zur Prenzlauer Allee an einer Tafel lesen – und entscheiden, welche ihm besser gefällt.