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Gefährliche Nistplätze

Nicht alle Störche mögen es sicher

Rutenberg / Lesedauer: 2 min

Erst ein heißer Schornstein, dann ein Strommast: In Rutenberg bevorzugen Störche immer wieder ausgefallene Nistplätze, die nicht ungefährlich sind. Die von Tierfreunden angebotenen Nisthilfen werden einfach ignoriert. Warum auch immer...
Veröffentlicht:06.05.2014, 20:08

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Ob es dieselben Störche wie im Vorjahr sind, weiß niemand. Auf alle Fälle hat das Paar, das im Lychener Ortsteil Rutenberg brütet, ein ähnliches Faible für Dramatik wie die beiden Tiere, die sich im vergangenen Sommer dort ein Nest mit Fußbodenheizung bauten. Damals hatte ein junges Pärchen im Juli angefangen, nachdem es zuvor einen ebenso ungeeigneten Strommaste besichtigt hatte, auf dem Schornstein eines Einfamilienhauses den Nestbau zu üben. Dieses „Training“ ist ein übliches Verhalten bei Jungtieren, die noch nicht brüten. Ausdauernd brachten sie trockenes Nistmaterial, verstopften damit den heißen Abzug für Warmwasserbereitung und Ölheizung und sorgten nicht nur bei den Hausbesitzern für Sorgenfalten.

Der Naturschutzbund NABU stellte gemeinsam mit dem Energieversorger E.on edis rund 100 Meter entfernt eine Nisthilfe auf. In der Hoffnung, dass sich die Störche bei ihrer Rückkehr im Frühjahr für das neue und ungefährliche Domizil entscheiden. Falsch gedacht, verrät Storchenbeauftragter Norbert Bukowsky. Nur rund 50 Meter entfernt, ausgerechnet auf einem der Strommasten, die schon im Vorjahr kurzzeitig Interesse gefunden hatten, brüteten sie.

Der Stromversorger warf einen besorgten Blick auf das Geschehen und entschied schließlich: Das Nest darf bleiben. Zumindest bis zum Abflug im August.

Nicht alle Störche sind so eigensinnig, meist werden die angebotenen Nisthilfen mehr oder weniger schnell angenommen. Bei Yvonne Woloschyn und Rainer Dewies auf dem Hof Georgenhöhe schienen die Störche sogar nur darauf gewartet zu haben. Vor zwei Wochen wurde dort der Mast aufgestellt – und sofort in Beschlag genommen. Jetzt sind „Käthe“ und „Josef“ zur Freude der Hofbesitzer und ihrer Feriengäste eifrig mit dem Nestbau beschäftigt.