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Altstadtcafé Templin

1642 Kilo Mehl für „Stachelbeer-Baiser” verbacken

Templin / Lesedauer: 4 min

Das Team von Peter Gärtner ist gern für seine Gäste da – außer es gibt Corona-Verbote. Die Templiner hoffen deshalb auf einen entspannten Herbst.
Veröffentlicht:20.08.2022, 11:27

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Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Altstadtcafés in ihrer Heimatstadt Templin hat sich Inga Christina Ewert mal die Mühe gemacht und nachgerechnet: „Der Renner bei unseren Torten ist Stachelbeer-Baiser. Da geht fast jeden Tag eine über den Tresen. Nur um die zu backen in den letzten Jahren haben wir 32 850 Eier, 1642 Kilo Mehl, 6570 Tüten Backpulver, 1971 Kilo Zucker und 1,6 Tonnen Fett verbraucht. Das ist doch enorm, oder?“ Der 51-jährigen Lebensgefährtin von Betreiber Peter Gärtner steht beim Interview mit dem Uckermark Kurier der Stolz ins Gesicht geschrieben.

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Ihr kleines Lokal sei sicher in erster Linie der Ort, an dem sie ihren Lebensunterhalt verdienten, räumt die Templinerin ein: „Aber das ‚Altstadtcafé‘ ist noch so viel mehr.“ An 365 Tagen im Jahr schließt das Team die Location am Markt der Kurstadt auf. Immer bis 17 Uhr ist die Belegschaft im Gastraum und auf der Terrasse für die Besucher da. Was die nicht sehen können, sind die vielen Stunden vor und nach der Öffnungszeit. Da gilt es, Kuchen zu backen, Speisen vorzubereiten, Kaffee zu bestellen, das Café zu reinigen, und und und. „Eigentlich haben wir nie so richtig Feierabend. Aber das stört uns nicht.“ Inga Christina Ewert weiß, dass sich ihr Partner mit dem kleinen Unternehmen 2002 einen großen Traum erfüllt hat. Nach vielen beruflichen Stationen war dem Uckermärker das leere Ladenlokal ins Auge gefallen, „weil dort immer so schön Sonne war“, erinnert sie sich zurück.

Stadtväter überredet

Obwohl seine Lebensgefährtin da noch nicht an seiner Seite war, weiß sie um die Überredungskünste, die es brauchte, die Stadtväter zu überzeugen, dass sich ein Café hier gut machen würde. „Schließlich gab es da ja schon einige in Templin. Aber mein Peter wollte es trotzdem wagen.“ Zwei Jahrzehnte später hat der Familienvater noch nicht einen Tag bereut, obwohl es durchaus Zeiten gab, in denen es nicht so rund lief. Mit Grauen denken die Betreiber an die Corona-Krise zurück, in der es streckenweise gar keine Gäste oder nur welche mit 3- beziehungsweise 2-G-Voraussetzungen gab. „Letzteres fanden wir wirklich furchtbar. Das war eine Zumutung für beide Seiten.“

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Doch kurz nachdem man froh einen Neustart hingelegt hatte, zeichnet sich nun abermals eine Phase ab, die die Gastronomie in akute Schwierigkeiten bringen könnte. Die Inflation macht sich bereits in den Gaststätten bemerkbar, räumt die Templinerin ein. Nicht nur, dass die Leute ihr Geld mehr zusammenhielten, „nein, wir registrieren bei Ware und Energie auch in allen Bereichen zum Teil gravierende Kostensteigerungen und haben unsererseits die Preise etwas anpassen müssen.“

Glückliche Momente

Umso stolzer ist das Paar, dass die vielen Stammkunden auch trotz Krise kommen und ihnen die Treue halten. Es sind vor allem die Urlauber, die es regelmäßig in die Kurstadt zieht und die sich dann immer auf ein Käffchen bei ihnen melden. Die Einheimischen buchen eher für Gesellschaften wie Geburtstage, kleine Hochzeiten oder Beerdigungen.

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„Man hat hier wirklich die ganze Bandbreite des Lebens – von großem Glück bis hin zu Trauer und Einsamkeit. Dass wir den Menschen in solchen Momenten beistehen und ihnen mit unserem Service etwas Gutes tun können, macht mich sehr glücklich“, betont Inga Christina Ewert froh. Sie hofft deshalb sehr, dass es nicht zum vielbeschworenen Corona-Herbst mit neuen Verboten kommen wird und dass den Leuten genug Geld zum Leben bleibt. Danken möchte sie im Namen ihres Lebensgefährten auch den langjährigen Kolleginnen Susanne Wegner und Katja Donau sowie ihrem verlässlichen Kaffeeröster Maik Nowack aus Lychen, der die Sorte Sieben-Seen-Premium kreiert hat und der Firma Kaluzny.