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SEK-Einsatz in Prenzlau

30-Jähriger rastet mit großem Messer aus

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Ausnahmesituation am Obdachlosenheim: Am Montag war die Franz-Wienholz-Straße wegen eines Polizeieinsatzes über Stunden gesperrt.
Veröffentlicht:15.08.2022, 12:32

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Am Montagvormittag hat ein großangelegter Polizeieinsatz die Bürger der Stadt Prenzlau in Aufregung versetzt. Die Einsatzkräfte hatten sich gegen 11.30 Uhr in der Franz-Wienholz-Straße postiert, wo im zweiten Stock des dortigen Obdachlosenheimes ein Mann mit einem großen Messer aus dem Fenster brüllte und mit Gewalt drohte. Dabei soll es sich nach Aussagen der Anwohner um eine polizeibekannte Person gehandelt haben. Drei Familien bestätigten dem Uckermark Kurier im Interview, dass von ihm und anderen Bewohnern der Unterkunft eine stetige Gefahr ausgehe. Es habe bereits mehrere Anzeigen, Polizeieinsätze und Gefährderansprachen gegeben. „Erst vor einem Monat hat dieser Mann damit gedroht, mir den Kopf abzuschneiden. Daraufhin wurde ich von der Polizei mit dem Sicherheitshinweis bedacht, sofort Hilfe zu holen, wenn er sich erneut nähere, weil er hochgefährlich sei”, berichtete ein Kreisstädter, der in der Umgebung eine Firma hat.

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In der Nachbarschaft sei man sich einig, dass es so nicht weitergehen könne: „Die Menschen, die in diesem Heim leben, müssen nicht nur verwahrt werden. Sie haben Erfahrungen mit Drogen, Alkohol und Gewalt. Die brauchen Hilfe von Experten in einer geschlossenen Einrichtung. Wir sind in steter Angst, was als nächstes passiert. Dieses große Polizeiaufgebot aktuell bestätigt uns ja darin, wie groß die Gefahr mittlerweile ist. Und das kann nicht sein in einer so kleinen, beschaulichen Stadt wie Prenzlau, wo viele unbescholtene Bürger leben. Wir erwarten, dass uns geholfen wird.”

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In der Pressestelle der Polizei bestätigte man auf Nachfrage, dass es am Vormittag einen Einsatz mit Sonderkräften gab. Begonnen habe das Ganze, weil ein polizeibekannter 30-Jähriger randaliert und eine Tür eingetreten hatte. Den ersten Polizisten vor Ort habe der Mann sich sehr aggressiv  mit einem messerähnlichen Gegenstand genähert. Wie immer bei Vorkommnissen mit Waffen seien daraufhin Spezialkräfte angefordert worden. Der Einsatz endete am frühen Nachmittag. Augenzeugen zufolge fiel der Mann aus dem Fenster und wurde im Anschluss am Boden auf einer Trage vom Rettungsdienst versorgt und abtransportiert.

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Die Einrichtung für wohnungslose Menschen wird seit 2007 von den Johannitern betrieben. Die meisten der im Schnitt 20 Klienten leben seit Jahren hier. Der Regionalvorstand der Johanniter Nordbrandenburg hatte in einem Interview mit dem Uckermark Kurier einmal eingeräumt, dass 80 Prozent der Bewohner alkoholkrank in fortgeschrittenem Stadium seien und oft Hilfe und Beratung ablehnten. Manche sogar die Körperpflege, aber man könne sie zu bestimmten Dingen eben nicht zwingen. Tiefergreifendere Hilfen seien da nicht mehr möglich, aber die Mitarbeiter gäben jeden Tag ihr Bestes. Die Stadt als Träger stellte damals heraus, dass der Johanniter-Verein umfangreiche Erfahrungen in der Betreuung dieser Personen vorweisen könne. „Wir sind sehr froh darüber, dass wir die Johanniter verpflichten konnten“, hieß es.