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Schloß Boitzenburg

35 Meter hoher Turm restauriert

Boitzenburg / Lesedauer: 3 min

Das Schloß Boitzenburg zieht jedes Jahr unzählige Übernachtungsgäste und Tagestouristen an. In den vergangenen Monaten fanden Bauarbeiten statt.
Veröffentlicht:26.12.2022, 18:00

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Während das Kinder- und Familienhotel Schloss Boitzenburg Winterschlaf hält, geht es im gegenüberliegenden Marstall quirlig zu. Nach den Adventsmärkten, die viele Gäste anlockten, haben sowohl das Café mit der Schokoladenmanufaktur und das Brauhausrestaurant auch zwischen den Feiertagen geöffnet. „Nur am Dienstag ist geschlossen“, so Brauhauschef David Schimmelpfennig. Von 12 bis 20 Uhr können Gäste im urig eingerichteten Restaurant deftige Speisen genießen. „Über die Weihnachtsfeiertage gab es keinen freien Tisch mehr. Wir waren schon Wochen vorher ausgebucht“, freute sich der Boitzenburger und erzählte, dass für die bevorstehende Silvesterparty – an diesem Tag schließt das Brauhaus spätestens um 15 Uhr – noch einige Karten zur Verfügung stehen. Auch für die große Silvesterparty im Schloss sind noch Karten erhältlich.

Putz fiel ab

Wer in den vergangenen Tagen einen Ausflug nach Boitzenburg unternommen hat, wird sicher auch über die Schlossinseln spaziert sein und den restaurierten Seigerturm entdeckt haben. Wenige Tage vor Weihnachten wurde das Gerüst entfernt, das seit Juni 2021 den 35 Meter hohen Turm umschloss. Viele verschiedene Arbeiten waren am Turm, der 2003 nach den langjährigen Restaurierungsarbeiten damals neu erstrahlte, notwendig geworden. Als bauausführende Firma mit Fachwissen wurde die Baudenkmalpflege Prenzlau GmbH engagiert, so Volker Heim. „Die Terrasse wurde neu abgedichtet und eine Entwässerung gebaut. Das Wasser läuft über ein Fallrohr an der Turmaußenseite ab. Auch der Fahnenmast wurde entfernt, denn durch diesen war immer wieder Regenwasser in den Turm geflossen.“ Die Brüstung erhielt ein Blechdach, und in der unteren Etage des Turms wurden Lüftungslöcher eingebaut. Auch die vier Balkone mussten neu abgedichtet werden und erhielten eine Entwässerung. Selbst die Stuckarbeiten an den Balkonen waren dringend nötig geworden, denn dort waren bereits Teile abgeplatzt. Ganz zum Schluss wurde alles verputzt und gestrichen. „Der Zwerggiebel wurde in diesem Zusammenhang gleich mit überarbeitet“, so der technische Leiter.

Hauptschornstein muss saniert werden

Architekt Carl Doflein, der 1881 bis 1884 das Schloss im Sinne einer historisierenden Neorenaissance wieder seinem ursprünglichen Aussehen mit steilen Dächern, Gauben und Zwerchhäusern anglich, würde sich sicher über das Ergebnis freuen. „Mithilfe der Unterlagen, die uns Kunsthistorikerin Beatrix Bluhm zur Verfügung stellte, konnte die Farbe angepasst werden“. Lange Zeit zum Durchatmen bleibt Volker Heim, der nächstes Jahr in Rente gehen möchte, nicht. Das nächste Projekt steht schon an. „Wir müssen ganz dringend den Hauptschornstein sanieren“. Das Aufbauen des Gerüstes wird nicht einfach, denn es muss von beiden Seiten des Schlosses erfolgen und über das Dach verbunden werden, da es sonst keine Stabilität hat, erklärte er. Und weil das Gerüst dann schon einmal steht, soll auch der hintere Terrasseneingang zum Restaurant in Angriff genommen werden, denn dort bröckelt der Putz ab. Unschön anzusehen, besonders für die Hochzeitsgesellschaften, die die Außenterrasse mit Blick zum Haussee bei schönem Wetter gern nutzen.

Übrigens, der traditionelle Architekturspaziergang – durchgeführt von Architekt Carsten Frerich – findet am 31. Dezember nicht statt. Wer sich trotzdem das Schlossensemble und die Sehenswürdigkeiten anschauen möchte, kann sich auf der Internetseite informieren.