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Kopfschuss

Unbekannter schießt auf 54-Jährige in Gartenanlage

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

In einer Prenzlauer Gartenanlage ist eine Frau von einem Geschoss am Kopf getroffen worden. Das Opfer hat eine wichtige Botschaft für den unbekannten Schützen.
Veröffentlicht:01.07.2020, 16:11

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„Ich hatte Glück, so verdammt großes Glück“ – einen Tag nach ihrem Kopfschuss ist Monika Wojak schon wieder guter Dinge. Im Gespräch mit dem Uckermark Kurier lässt die 54-Jährige das unglaubliche Geschehen des Vortages noch einmal Revue passieren. Die Mitarbeiterin der Diakonie-Tagespflege hatte Dienstagmittag mit Gartennachbarin Astrid Czech in ihrem Pavillon gesessen, als die Frauen einen lauten Knall hörten. „Wir waren gerade am Schoten pulen“, erinnert sich die 64-jährige Bekannte: „Da fasste sich Monika plötzlich an den Kopf.“ Wenig später kam dann schon deren Mann angerannt, um nachzuschauen, was los ist.

Schlag gespürt

„Ich hatte erst nur einen kleinen Schlag verspürt“, sagt das Schussopfer. „Aber er entdeckte dann, dass der Hinterkopf blutig ist und etwas drin steckt.“

Das Ehepaar raste von der Anlage an der Bullenwiese sofort in Richtung Krankenhaus, wo man sich in der Rettungsstelle unverzüglich der verletzten Frau annahm. „Wir mussten nicht warten, sondern kamen als Unfallopfer gleich ran. Das war sehr nett vom dortigen Personal“, betont die vierfache Mutter dankbar: „Der Doktor kannte sich wohl mit Waffen aus, denn er versicherte mir, dass da ein Diabolo von einem Luftgewehr steckte. Dieser wurde dann entfernt. Weh getan hat es nur ein bisschen. Wahrscheinlich wurde alles vom Schock überlagert.“ Nach der Klinikvisite fuhren die Wojaks direkt zur Polizei in die Prenzlauer Wallgasse, um Anzeige zu erstatten.

„Ich glaube nicht, dass da jemand mit Absicht auf mich angelegt hat“, beteuert die Prenzlauerin: „Vermutlich hat ein Anwohner auf Spatzen oder Stare schießen wollen, und die Munition wurde abgelenkt. Feinde haben wir hier nämlich nicht.“ Doch dann hätte dieser Schütze wenigstens den Mumm haben sollen, sich bei ihr zu melden und sich zu entschuldigen, bekräftigt das Opfer: „Die Polizei kriegt doch sowieso raus, wer das war. Die Beamten haben das Ganze wenig später vor Ort nachgestellt.“

Kein Schießen mehr

Ihr ist neben einer Entschuldigung aber vor allem wichtig, dass die Schießerei in der Straße an der Schnelle aufhört. „Die Gegend dort ist doch so dicht besiedelt. Das kann jederzeit wieder passieren. Nicht auszudenken, wenn eins meiner vier Enkelkinder im Garten gewesen wäre. Mein Jüngstes ist gestern ein Jahr alt geworden, eigentlich hatten wir hier im Garten feiern wollen. Und die Großen bauen an dieser Stelle immer so gern ihre Puppenküche auf“, setzt Monika Wojak nachdenklich hinzu. Fatal wäre auch gewesen, wenn sie andersherum auf dem Stuhl gesessen hätte und der Diabolo im Auge gelandet wäre. „Dann wäre ich jetzt vielleicht auf einer Seite blind. Aber das ist nicht passiert. Vielleicht verstehen Sie nun, warum ich nicht voller Wut und Hass bin, sondern es als Geschenk sehe, von so etwas Schlimmen verschont worden zu sein.“

Die Kriminalisten der Inspektion Uckermark ermitteln jetzt, wer geschossen und die Frau verletzt hat. Die bitten um die Mithilfe der Bevölkerung in diesem Fall. Eventuelle Beobachtungen sollten umgehend der Inspektion gemeldet werden.

Hinweise an die Polizei: Telefon: 03984/350