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Aus der Hektik des Einzelhandels auf die eigene Yogamatte gewechselt

Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Wenn der eigene Körper streikt, ist es Zeit für Veränderungen. Die Folgen dieses Wandels können sogar weiteren Menschen bei ihren Problemen helfen.
Veröffentlicht:01.12.2022, 18:27

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Yoga bedeutet auch Achtsamkeit und Respekt. Für Kathrin Rach ist es wichtig, genau diese Eigenschaften zu vermitteln. Für das kommende Jahr hat sie sich vorgenommen, ihr Angebot im Kinderyoga zu erweitern. „Ich möchte noch mehr mit den Schulen und Kitas unserer Region zusammenarbeiten. Yoga fördert bei Kindern die Konzentration und regt die Kreativität an. Das Lernen wird durch Bewegungs- und Entspannungsrituale unterstützt“, sagte die 42-Jährige.

Gute Erfahrungen bei Sportvereinen

Sogar in Sportvereinen habe sie schon gute Erfahrungen sammeln können, berichtet sie im Gespräch mit dem Uckermark Kurier. „Selbst die coolsten Fußballjungs konnten sich wunderbar auf dem Spielfeld bei einer Vereinsyogastunde entspannen“. Für die ausgebildete Kinderyogalehrerin ist es entscheidend, dass bereits bei den Heranwachsenden in der heutigen reizüberfluteten Zeit begonnen wird, Stress abzubauen und mehr Gelassenheit zu vermitteln. „Yoga bietet schon im Kindergartenalter und in der Grundschulzeit die Möglichkeit, einen respektvollen Umgang mit sich selbst, mit anderen Menschen und der Natur zu erlernen. Spielerisch und fast nebenbei tanken die Kinder so die nötige Kraft, um Konflikte im Alltag viel bewusster zu erkennen und entspannter zu bewältigen“, so Kathrin Rach. Künftig stellt sich die Drenserin vor, Kitas in den Vormittagsstunden – das wäre für Drei- bis Sechsjährige der ideale Zeitpunkt um sich auf Bewegung, Fantasie und Entspannung einzulassen – zu besuchen. In Gruppen von acht bis zehn Kindern lasse sich eine 45- bis 60-minütige Yogastunde gut gestalten. In Schulen, wo häufig aggressives Verhalten unter den Schülern verbreitet ist, empfiehlt Kathrin Rach, ihre Kursangebote in Anspruch zu nehmen.

Projektwoche bei älteren Schülern

Bei älteren Schülern könnte sie sich vorstellen, dass eine Projektwoche oder ein ganzer Tag eine deutliche Besserung auf dem Weg zu einem entspannteren Miteinander mit sich bringen würde. Kinder sind für die Mutter eines Sohnes das Größte, wie sie selbst sagt: „Sie bringen mir so viel Freude und Spaß. Die Arbeit mit ihnen erfüllt mich sehr. Ich habe seit einem Jahr einen festen monatlichen Kurs Kinderyoga in meinen Räumen in Drense. Eine fertige Kursplanung für diese 90 Minuten wird schon einmal umgeworfen, weil die kleinen Teilnehmer eine ganz andere Vorstellung haben. Sie sind sehr ehrlich und sagen genau, was sie wollen. Das schätze ich an Kindern sehr. Ich werde auf sanfte Weise gefordert und wachse bei jeder dieser Yogastunden selbst“.

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Rückblickend hätte Kathrin Rach nie gedacht, dass sie einmal ihren Job als Einzelhandelskauffrau an den Nagel hängen würde. Doch ihr Rücken streikte zum ersten Mal, als sie gerade einmal 25 Jahre alt war. Ein Arzt diagnostizierte bei ihr einen Bandscheibenvorfall. Auf Anraten des Mediziners begann sie vor 17 Jahren mit dem Yoga. „Die wöchentlichen Kursbesuche und die damit verbundenen Bewegungen linderten meine Beschwerden deutlich“, erinnert sich Kathrin Rach und ergänzte: „Doch dann verließ meine Yogalehrerin die Uckermark, ich hörte mit dem Yoga auf und bekam einige Zeit später meinen zweiten Bandscheibenvorfall. Ich versuchte vieles, doch Rückenschule und manuelle Therapien brachten mir keine Heilung. Schließlich fand ich eine neue Yogalehrerin, und wie ich es erhofft hatte, bekam ich auch die erneuten Schmerzen wieder in den Griff. Mein Arzt machte mir jedoch klar, dass es ratsam wäre, den Beruf zu wechseln. Ich könnte auf keinen Fall in dieser Branche weiterarbeiten, hieß es. Es war eine niederschmetternde Aussage“.

Ausbildung neben der Arbeit

Der Wunsch, selbst eine Yogalehrerausbildung zu absolvieren, reifte in ihr zunehmend. Kathrin Rach besprach mit ihrem Mann Daniel die familiären Möglichkeiten und entschied sich, neben ihrer Arbeit im Einzelhandel eine zweijährige Ausbildung zur Yogalehrerin zu bestreiten. Für das Ehepaar begann eine aufregende Zeit, es wandelte sich plötzlich einiges. Der Familienzusammenhalt wuchs dabei noch mehr, und die Idee, etwas Neues zu erschaffen, trat in den Vordergrund. Ein altes Haus wurde gekauft und renoviert. In der Bauphase dann die Überlegung, ein Yogastudio einzurichten. „Es fühlte sich alles so richtig an: der Zeitpunkt, das Haus, die Vorstellung, sich selbstständig zu machen. Ich kündigte meinen Job nach 23 Jahren wirklich schweren Herzens, und eröffnete am 1. Februar 2020 mein ‚Kalyani HerzZeitYoga‘-Studio unter dem Dach unseres eigenen Hauses im Drenser ‚Hafenviertel‘. Ich bin meinem Mann Daniel so dankbar, dass er mich großartig unterstützt. Wir leben und lieben unser Projekt und geben uns gegenseitig viel Halt und Kraft“, sagte Kathrin Rach stolz.