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Schließung

Boitzenburger Zahnarzt legt den Bohrer aus der Hand

Boitzenburg / Lesedauer: 1 min

Nach 29 Jahren schließt Michael Kohtz seine Zahnarztpraxis in Boitzenburg. Für ältere Patienten bedeutet das einen großen Einschnitt in die Lebensqualität.
Veröffentlicht:02.12.2019, 06:01

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„Es wird Zeit“, sagt Zahnarzt Michael Kohtz. Am 31. Januar wird der Boitzenburger zum letzten Mal zum Bohrer greifen und einen Patienten behandeln. Er schließt seine Praxis in der Puschkinstraße. Im Mai nächsten Jahres feiert Michael Kohtz seinen 65. Geburtstag. „Ich wollte eigentlich länger praktizieren, doch vieles kam nun zusammen, sodass ich mich entschied, nach 29 Jahren die Praxis aufzugeben.“ Einen Nachfolger hat er leider nicht gefunden. Gern hätte er diesem auch seine Praxis, sein Haus, sein Grundstück überlassen. Doch es sei nicht leicht, denn aufgrund des Bevölkerungsrückgangs hätte der Neue wahrscheinlich nicht genügend Patienten, um die Praxis wirtschaftlich führen zu können. Zudem müsste er in neue Technik investieren und die Räumlichkeiten behindertengerecht ausbauen.

Nur noch stundenweise praktiziert

Michael Kohtz selbst hatte nur noch stundenweise an drei Tagen in der Woche geöffnet und unterstützte einen Kollegen in dessen Templiner Praxis. „Ich hatte ursprünglich die Idee, dass ein Kollege einen Assistenten anstellt, der dann in Boitzenburg praktiziert“, so Michael Kohtz. Doch es fand sich bisher nicht einmal ein Assistent ... Für ältere Boitzenburger, die kein Auto besitzen, ist die Praxisschließung eine mittlere Katastrophe. Sie müssen sich jetzt nach einer Alternative umschauen. Laut Michael Kohtz gebe es genügend Zahnärzte in den Altkreisen Templin und Prenzlau, doch in der Vergangenheit habe der 64-Jährige auch betagte Patienten mit seinem Auto in die Praxis gefahren, beziehungsweise Senioren in Einrichtungen und zu Hause behandelt.