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Verzögerung

Darum hat Klinikpersonal noch nicht mehr Geld

Prenzlau / Lesedauer: 3 min

2020 wurde für die Krankenhäuser Prenzlau und Angermünde eine Lohnsteigerung ausgehandelt. Doch noch merken die Kollegen nichts von der Erhöhung.
Veröffentlicht:22.02.2021, 05:19

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Seit Ende letzten Jahres warten rund 450 Beschäftigte des nichtärztlichen Personals des Medizinisch-Sozialen Zentrums (MSZ) auf eine in Aussicht gestellte Lohnerhöhung. Die Hoffnung genährt hatten Tarifverhandlungen im vergangenen Jahr, die für die Krankenhäuser Prenzlau und Templin im Ergebnis zu einer Steigerung um neun Prozent führten. Das Geld sollte rückwirkend ab 1. September 2020, für verdi-Mitglieder sogar ab 1. August 2020 gezahlt werden. Doch mehr Gehalt hätten die Kollegen bis heute nicht auf dem Konto, beklagten Schwestern der Prenzlauer Klinik am Sorgenetelefon des Uckermark Kurier, auch keine Corona-Zulagen. Jeden Monat habe man erwartungsvoll auf die Überweisungen geschaut, hieß es vom Personal. Aber beim Gehalt blieb alles beim Alten, bedauerten sie.

Nicht Schuld der GLG

Mit der Frage nach dem Warum wandten wir uns an Dr. Jörg Mocek. Der Geschäftsführer der zuständigen Gesellschaft für Leben und Gesundheit (GLG) stellte im Gespräch mit dem Uckermark Kurier klar, dass die Verzögerung keineswegs Schuld der GLG sei: „Im Gegenteil, wir hätten den Mitarbeitern dieses Geld am liebsten noch mit dem letzten Dezembergehalt überwiesen, auch wegen des Motivationseffekts.“

Er selbst habe mit am Verhandlungstisch gesessen, so Dr. Mocek, und schon damals darauf gedrungen, dass man schnell etwas Schriftliches in die Hand bekomme, „weil ich aus Erfahrung weiß, wie lange es manchmal dauert, bis beim verdi-Bundesvorstand etwas bestätigt worden ist. Von der Arbeitgeberseite aus haben wir das sofort getan.“

Liegt bei verdi

Doch bis heute liege der Geschäftsführung kein unterschriebenes Verhandlungsergebnis von der Gewerkschaft vor. Trotz mehrfacher Nachfrage nicht. Aus diesem Grund sei das Ganze noch nicht umgesetzt und die betreffenden Zahlungen zurückgestellt worden. „Wir können nichts dafür, dass das noch in der Unterschriftenmappe bei verdi liegt“, stellte Mocek klar.

Der Betriebsrat habe in einem Aushang darüber informiert, setzte er hinzu. Dies hätten die Schwestern, die sich an die Presse gewendet haben, offenbar noch nicht wahrgenommen, vermutet die GLG. Die Kollegen hätten sich aber, statt die Zeitung zu kontaktieren, an die Pflegedienstleitung wenden können. „Dasselbe betrifft die Frage nach Corona-Zulagen. Auch hier hätten sie sich betriebsintern informieren können.” Nicht die GLG, sondern der Gesetzgeber habe festgelegt, welche Krankenhäuser und welche Abteilungen Corona-Zulagen erhalten.

Nichtzahlungen ausgeschlossen

„Diese sind nicht für alle Pflegekräfte festgelegt worden. Im GLG-Verbund betreffen diese Zulagen nur Bereiche des Werner Forßmann-Klinikums. Dafür gibt es verbindliche, gesetzliche Nachweispflichten des Arbeitgebers, sodass Fehlzahlungen oder Nichtzahlungen ausgeschlossen sind. Auch darüber wurden alle Beschäftigten im internen Newsletter informiert.“ Dr. Mocek betonte abschließend, dass die GLG für einen korrekten Umgang mit ihren Mitarbeitern stehe.

Ivo Garbe, Verhandlungsführer beim verdi-Landesbezirksfachbereich Gesundheit, bestätigte auf Nachfrage, dass das Problem nicht beim Arbeitgeber liege, sondern dass sich das Abschlussverfahren bei verdi coronabedingt verzögert habe. Den Mitarbeitern gehe aber kein Geld verloren, versicherte er abschließend. Sie erhielten rückwirkend jeden Cent.